Nach dem tollen Sieg gegen Schottland peilt die Nationalmannschaft den zweiten Sieg bei der EM an. Gegen Ungarn soll möglichst schon das Ticket für das Achtelfinale gelöst werden.
Heute gegen UngarnNagelsmann setzt auf königlichen Taktik-Kniff für Sprung ins Achtelfinale
Deutschland fiebert der zweiten EM-Party entgegen. Nach dem furiosen 5:1 im Eröffnungsspiel gegen Schottland soll auch am Mittwoch (19. Juni 2024, 18 Uhr, ARD und MagentaTV) im lila-pinken Trikot gegen Ungarn in Stuttgart gejubelt werden.
Vor dem Abschlusstraining hielt Julian Nagelsmann (36) eine extra lange Ansprache ans Team. Änderungen in der Startelf gibt es keine. Der Bundestrainer will aber dafür sorgen, dass keiner nach dem entspannten Turnier-Auftakt nachlässt.
Julian Nagelsmann: Vorsicht vor den Standards der Ungarn
„Schottland war beeindruckt davon, wie wir aufgetreten sind. Es liegt daran, wie wir auftreten, wie wir ins Spiel kommen. Ungarn ist mit dem Ergebnis des ersten Spiels einen Tick eher unter Druck als wir“, sagte der Bundestrainer am Dienstagabend. „Wir haben eine klare Idee, wie sie spielen. In der Quali war Ungarn die zweitbeste Mannschaft, was das Verwerten von Standardsituationen angeht. Wir dürfen nicht zu lasch verteidigen.“
Nach dem hohen Deutschland-Sieg und der Niederlage der Ungarn gegen die Schweiz scheint die Ausgangslage klar zu sein. Doch seit dem EM-Titel 1996 lautete bei der DFB-Elf schon sechsmal das Motto: Auftaktspiel top – Folgespiel flop. Man dürfe nicht glauben, dass man „den Gegner aus dem Stadion“ schieße, sagte Nagelsmann.
Turnierspiel zwei soll nicht wieder zum Stolperstein werden. Die Nationalmannschaft ist aktuell seit fünf Spielen in Folge ungeschlagen. Das soll auch so bleiben. „Wir gucken, dass wir jedes Spiel besser werden. Und wir fangen das Spiel gegen Ungarn wieder an mit derselben Intensität“, versprach Fußball-Zauberer Jamal Musiala (21).
Warnungen vor dem unbequemen Gegner gibt es genug. Bei der EM 2021 gelang noch so gerade ein 2:2, in der Nations League hieß es 2022 zwischen beiden Nationen 1:1 und 0:1. „Es erwartet uns eine Mannschaft, die mindestens eine Klasse besser ist als Schottland“, sagte Toni Kroos (34).
Der spielt übrigens bei der deutschen Taktik eine wichtige Rolle. Nagelsmann hat einen königlichen Kniff einstudiert – so einfach, so genial, so real. Kroos soll viele Diagonalbälle auf Rechtsverteidiger Joshua Kimmich (29) spielen. So wurde gegen Schottland das 1:0 eingeleitet. Dieses Zusammenspiel erinnert an seine extrem erfolgreiche Zeit bei Champions-League-Sieger Real Madrid mit Dani Carvajal (32).
„Man kann ihm immer den Ball geben und er macht keine Fehler. Toni ist immer noch einer der Top-drei-Spieler in der Welt, wenn es darum geht, Mitspieler zwischen den Linien zu finden, Chancen zu kreieren und Tore vorzubereiten. Das wird er morgen auch machen. Es ist nicht einfach, ihn zu verteidigen. Er findet immer Lösungen, mit kleinen Bewegungen, um den freien Raum zu finden“, sang Nagelsmann ein Loblied.
„Ungarn wird einen Plan haben, ihn besser zu verteidigen als die Schotten, aber Toni ist clever genug, Lösungen zu finden, dann wird er wieder großen Einfluss haben.“
Sollte am Mittwochabend der zweite Dreier für Deutschland zu Buche stehen, ist das Achtelfinal-Ticket quasi gebucht. Aber dem Team geht es nicht nur ums Weiterkommen. „Wir wollen in jedem Fall Gruppensieger werden“, sagte Sportdirektor Rudi Völler (64). Der deutsche Weg zum finalen Traumziel Berlin soll nach der Vorrunde über Dortmund, Stuttgart und München führen.
Julian Nagelsmann rechnet in Stuttgart mit besserer Stimmung
Mit Maximilian Mittelstädt (27), Deniz Undav (27), Chris Führich (26) und Waldemar Anton (27) freuen sich gleich vier VfB-Kicker im Kreis der Nationalmannschaft auf ihr „Heimspiel“ im Stuttgarter Stadion. „Auf das Publikum wird Verlass sein. Stuttgart wird nach München noch mal eine Schippe drauflegen“, kündigte auch schon VfB-Vorstandsboss Alexander Wehrle (49) gegenüber EXPRESS.de an.
Der Bundestrainer ist gespannt. „Ich war bei ein paar VfB-Spielen in der letzten Saison, da war die Atmosphäre immer außergewöhnlich, das Publikum ist hier immer sehr laut. Ich war mit der Stimmung in München ganz zufrieden. Besser geht immer. Nicht nur die Mannschaft muss sich ins Turnier tasten, auch die Fan-Szene.“