Sport1 geht komplett neue Wege, viele der selbst produzierten Inhalte haben nichts mehr mit der eigentlichen Kernkompetenz des Senders zu tun. Der könnte daher jetzt sogar den Namen anpassen.
Ein Format schon gestrichenTV-Sender komplett umgekrempelt: Gibt es Sport1 so bald nicht mehr?
von Béla Csányi (bc)
„Mittendrin statt nur dabei“, bewarb Sport1 viele Jahre lang erfolgreich seine umfassende Berichterstattung. Damals noch unter dem Namen DSF, war der Sport das große Markenzeichen beim Sender, die restliche Sendezeit wurde mit Lückenfüllern besetzt. Inzwischen schlägt der Kanal einen komplett neuen Weg ein.
Sport1 will sich unabhängiger machen von Sport-Rechten und den zugehörigen Übertragungen, setzt auf ein ganz anderes zweites Standbein. Und so sind schon jetzt die Kochshow „MasterChef“ und das Outfit-Casting „My Style Rocks“ mit Gülcan Kamps (42) Teil des Programms.
Sport1 geht neue Wege – „Fantalk“ erstes Opfer
Weil unter der Woche außerdem über Monate die Sport-Reality-Show „Exatlon Germany“ prominent in der Prime Time platziert war, wurde sogar der seit Jahren bei Fußballfans etablierte „Fantalk“ während der Spiele der Champions League ersatzlos gestrichen.
Zwei Tage probierte es Sport1 noch mit einer extrem abgespeckten Übertragung bei YouTube – dann verschwand das Erfolgs-Format, das bei den TV-Quoten bei Spitzenspielen gar die Millionen-Marke geknackt hatte, in der Mottenkiste. Die „Fantalk“-Entscheidung hatte der Sendung Mitte Februar auch gegenüber EXPRESS.de bestätigt.
Und weil der Sport längst nicht mehr der einzige selbstproduzierte Programm-Bestandteil des Senders ist, denkt der laut „Bild“ sogar über eine erneute Namensänderung nach. Geschäftsführer Matthias Reichert sagte: „Wir wollen das Angebot verbreitern und die Zielgruppen erweitern – um jüngere Menschen, Frauen und Familien.“
Mit Entertainment und Sport soll der Kanal künftig zwei Zielgruppen bedienen, könnte seinen Namen dabei je nach Übertragung variieren. „Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass wir mit dem Entertainment-Bereich entsprechende Anpassungen im Namen vornehmen werden“, so Reichert weiter. Dass der Sport weiter ein wichtiges Erkennungszeichen des Senders sein sollte, stellte er allerdings ebenfalls klar.
So sicherte sich Sport1 auch für die ab Sommer beginnende TV-Periode die Sonntags-Rechte an der Bundesliga, darf Highlight-Shows sowie den „Doppelpass“ mit Szenen des Vortags in der bisherigen Form weiter produzieren. Das Topspiel der 2. Bundesliga am Samstagabend wandert allerdings künftig zu RTL.
Einen möglichen Hinweis auf den veränderten Sendernamen gibt es bereits im Internet. Mit show1.tv gibt es inzwischen bereits ein Streaming-Portal, auf dem die Entertainment-Inhalte abrufbar sind, eine App soll folgen. Dass der Name Show1 künftig dann auch in den Senderlisten im linearen Fernsehen zu finden ist: nicht ausgeschlossen.