Verwirrung im Live-InterviewSepp Maier kommt wegen Beckenbauers Köln-Anekdote durcheinander

Franz Beckenbauer stand in seiner Karriere vor allem für glänzende Momente. An die verschmerzbare Schattenseite mit immerhin vier Bundesliga-Eigentoren erinnerte sich Ex-Kollege Sepp Maier nur verschwommen.

von Béla Csányi  (bc)

Die Fußball-Bundesliga nimmt Abschied von einer ihrer größten Legenden: Franz Beckenbauer steht am 17. Spieltag in allen Stadien im Fokus, doch nirgendwo sind die Erinnerungen und Anekdoten rund um den Kaiser so vielfältig wie in München.

Kein Wunder, dass die Lichtgestalt beim Jahres-Auftakt des FC Bayern gegen die TSG Hoffenheim am Freitag (12. Januar 2024) allgegenwärtig war. Dafür sorgte in der Live-Übertragung im Free-TV bei Sat.1 auch dessen langjähriger Wegbegleiter, Teamkollege und Freund Sepp Maier (79).

Sepp Maier erinnert sich an Köln-Frust nach Beckenbauer-Eigentor

Moderator Matthias Opdenhövel (53) überraschte er im Vorlauf des Spiels mit einer Anekdote aus gemeinsamen Spielerzeiten. Dabei wurde deutlich: Angesichts von immerhin vier Bundesliga-Eigentoren des früheren Vorzeige-Liberos konnte Maier als Leidtragender schon mal durcheinanderkommen.

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Nachdem Beckenbauer in der Saison 1974/1975 Eigentore in zwei aufeinanderfolgenden Spielen unterlaufen waren, machte sich bei dessen Torhüter langsam Frust breit. Unter Bayern-Trainer Dettmar Cramer (†90) sei es in der Nachbereitung auch um das Deckungsverhalten gegangen. Als sich zum Ende hin der sonst so schweigsame Schlussmann zu Wort meldete, musste sogar Cramer stutzen.

„Maier, du sagst ja nie was“, habe der Fußballlehrer in der Kabine zunächst noch gescherzt. Doch nicht nur der Trainer war trotz der bitteren Pleite zu Witzen aufgelegt, wie sich Maier erinnerte.

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„Wir haben die Verteilung gut gemacht, aber wer deckt denn den Franz?“, habe er mit einem Augenzwinkern angemerkt, erinnerte sich die Torwart-Legende. Von Beckenbauer habe er dafür nur ein schelmisches „du Depp!“ geerntet, berichtete Maier mit einem Lächeln. Öffentlich hatte Maier seinen Kollegen damals sogar als „unseren schärften Gegner“ gerügt.

Besagtes zweites Eigentor, das bei den Bayern für kurze Zeit das Fass zum Überlaufen brachte, schrieb Maier im Sat.1-Interview einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln zu – die Erinnerung spielte ihm hierbei allerdings einen Streich. Nach einem ersten Missgeschick beim 2:3 gegen die Kickers Offenbach traf Beckenbauer eine Woche später gegen Hertha BSC ins eigene Tor.

Beckenbauers einziges Eigentor gegen den 1. FC Köln ereignete sich rund zwei Jahre später am 5. März 1977, als der FC die Bayern mit einem satten 3:0 vor 60.000 begeisterten Fans im Müngersdorfer Stadion zurück nach München schickte. Sein geschlagener Schlussmann dürfte damals allerdings ähnlich gut gelaunt gewesen sein wie nach dem früheren Eigentor-Doppelpack.