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Blamage in BarcelonaIhr lügt euch in die eigene Tasche, liebe Bayern-Bosse

Der FC Bayern München hat sich in der Champions League beim FC Barcelona bis auf die Knochen blamiert. Das 1:4 zeigt deutlich: Die Taktik von Bayern-Trainer Vincent Kompany ist gegen Spitzenteams einfach zu naiv.

von Denis Canalp  (can)

Der FC Bayern ist in der Champions League beim FC Barcelona 1:4 gnadenlos untergegangen. Den eigenen Ansprüchen kann und darf dieser Auftritt des Teams nicht genügen. Ein Kommentar.

Die Bayern-Bosse sind happy mit ihrem neuen Trainer. Vincent Kompany lässt spektakulären Offensiv-Fußball spielen. Uli Hoeneß ließ verlauten, er gehe jetzt wieder gerne ins Stadion. Kalle Rummenigge lobte die endlich wieder gute Stimmung. Max Eberl präsentierte sich in Interviews stolz wie Oskar, diesen Trainer nach München geholt zu haben. Nach all den Absagen anderer Trainer tat der geglückte Saisonstart gut.

FC Bayern: Die Taktik von Vincent Kompany ist zu naiv

Auch Lothar Matthäus war angetan, noch vor dem ersten Kräftemessen auf Augenhöhe wagte er den Vergleich von Kompany mit Pep Guardiola. Was heute wie Satire wirkt, war vor ein paar Wochen noch eine ernste These, auch andere stellten die Frage: Wie viel Pep steckt in Kompany? Noch nie wurde ein Trainer, ein nahezu komplett unerfahrener noch dazu, nach ein paar Spielen so gelobt. Nach dem 1:4 ist er schon angeschlagen.

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Hohe Abwehrkette, hohes Pressing, hinten riskantes Mann gegen Mann, vorne schnelle Kombinationen und Positionswechsel – das sind die Zutaten des Kompany-Fußballs. Das Ergebnis sind Kantersiege gegen Bundesliga-Laufkundschaft, Unentschieden gegen starke Bundesliga-Teams und Niederlagen in der Champions League. Die herbe 1:4-Klatsche von Barcelona legte dabei schonungslos offen, was alle Verantwortlichen in den vergangenen Wochen weggelächelt hatten. Die Taktik von Vincent Kompany ist zu naiv für Duelle mit Teams auf Augenhöhe oder darüber.

Kompanys Fußball, das ist nach nur wenigen Wochen schon klar, ist komplett entschlüsselt. Einen Plan B gibt es nicht. Zu groß ist der Glaube an die eigene Stärke, an die eigene Taktik. Man könnte das auch Sturheit nennen. Wer in den vergangenen Wochen nüchtern von außen auf die Bayern schaute, den kann das Ergebnis von Barcelona nicht wirklich überraschen. Zu deutlich waren die Anzeichen, die die Mannschaft gegen Leverkusen, bei Aston Villa und in Frankfurt schon zeigte. Vorne betreiben die Bayern einen enormen Aufwand, ohne in diesen engen Spielen zu besonders vielen Großchancen zu kommen. Hinten sind sie anfällig und löchrig.

Hält Kompany nach der peinlichen Pleite von Barcelona an seiner Harakiri-Taktik fest? Kann er überhaupt anders? Mit diesem Hurra-Stil stieg er als Trainer mit dem FC Burnley spektakulär in die Premier League auf – und ein Jahr später ohne Systemanpassung sang- und klanglos wieder ab. Es wäre überraschend, wenn Hoeneß und Rummenigge weiterhin die Ergebnisse ignorieren und sich an Kantersiegen über Kiel, Zagreb, Bremen oder auch Stuttgart laben, während in der Champions League, in der das Endspiel 2025 in der Münchner Allianz-Arena steigt, nach nur drei Spielen – und zwei Niederlagen – schon das Aus droht.

Die Gegentore, egal ob in der Liga oder der Champions League, fallen immer nach dem gleichen Muster. Ein langer Diagonalball reicht, um die Bayern-Defensive auszuhebeln und am Ende steht ein Angreifer frei vor Manuel Neuer – Balleroberung, Pass, Tor. Die Bayern werden in schöner Regelmäßigkeit billig ausgekontert. Viel zu einfach aus Bayern-Sicht. Und ein Grund, sich Sorgen zu machen. Eigentlich.

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Kompany, Eberl, aber auch Führungsspieler wie Neuer und Thomas Müller wollten zuletzt aber nichts von Problemen oder gar einer Krise wissen. Die Standard-Antwort lautete unisono: „Von zehn Spielen hätten wir so neun gewonnen.“ Nach nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Spielen klingen solche Aussagen nicht nur peinlich, sondern auch überheblich. Die Bayern lügen sich seit Wochen etwas in die Taschen, reden sich die schwachen Ergebnisse schön. Die vielen Tore gegen überforderte Gegner vernebeln auch den vielen Fans die Sinne. Kritik an Kompany und dessen Taktik war bislang verboten. Vielleicht dient die peinliche Pleite von Barcelona zumindest als Augenöffner – herzlich willkommen in der Realität. Die Aussagen von Eberl nach dem Spiel zeigen jedoch, dass die Bayern sich weiterhin weigern, die Situation anzunehmen.

Dabei waren sich die Bayern-Bosse doch so sicher, vor der Saison das große Problem im Klub identifiziert – und noch wichtiger: eliminiert – zu haben. Die letzten Ergebnisse zeigen: Der ungeliebte Ex-Coach Thomas Tuchel war es zumindest nicht allein. Auch wenn der die Bosse mit seinem unansehnlichen Fußball beinahe vergrault hätte. Nur zur Erinnerung: Einzig eine Fehlentscheidung im Halbfinale der Champions League bei Real Madrid verhinderte den Finaleinzug im Vorjahr. Davon sind die Bayern unter Tuchels Nachfolger noch Lichtjahre entfernt. Aber Hauptsache, Hoeneß hat wieder Spaß! Nur: Wie lange noch?