Im DFB-Pokal früh ausgeschieden, in der Liga 16 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Leverkusen – das Festhalten der Bayern an Tuchel sorgt für viel Kritik. Diese kommt auch von Lothar Matthäus.
„Innerlich kotzt Müller doch“Bayern-Krise: Matthäus legt bei Tuchel-Kritik deutlich nach
Kurz vor dem Champions-League-Viertelfinale des FC Bayern gegen den FC Arsenal legt Lothar Matthäus (63) mit seiner Tuchel-Kritik nach. In seiner neuesten Sky-Kolumne kritisiert der TV-Experte wie gewohnt hart seinen Ex-Verein und dessen Noch-Trainer.
Nach den beiden Liga-Pleiten gegen Dortmund (0:2) und in Heidenheim (2:3) ist die Kritik am Festhalten an Trainer Thomas Tuchel (50) groß. Auch der Weltmeister von 1990 kritisiert diese Entscheidung.
Matthäus: „Der FC Bayern kann die Champions League gewinnen“
Laut Matthäus hätte „ein neuer Impuls für die letzten Spiele gutgetan“. Seine Erklärung dafür, warum es nicht dazu kam, ist der Mangel an Alternativen. Das Trainergeschäft habe sich verändert und auch für den FC Bayern sei es nicht mehr so einfach wie früher, kurzfristig Lösungen auf der Trainerbank zu finden.
„Zu viel Porzellan wurde zerbrochen, zu viel ist in den vergangenen zwölf Monaten zwischen dem Trainer und der Mannschaft vorgefallen“, sagt der deutsche Rekord-Nationalspieler.
Viele Spieler hätten von Anfang an einen schweren Stand unter dem 50-Jährigen gehabt und im Laufe des vergangenen Jahres habe dann bei vielen der Glaube an sich selbst nachgelassen.
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Als konkrete Beispiele nannte Matthäus Thomas Müller (34) und Joshua Kimmich (29). Sätze wie „das ist kein Thomas-Müller-Spiel“ habe man den Ex-Dortmund-Trainer oft sagen hören. „Auch wenn Müller nach außen hin lacht, aber innerlich kotzt er doch“, ist die klare Meinung des Weltmeisters.
Kimmich habe spätestens mit Beginn der Transferperiode im Sommer 2023 immer weniger an Vertrauen in seine Person gespürt. „Kimmich hat bestimmt auch gekotzt, wenn Tuchel von der Holding Six geredet hat. Ich will als Spieler nicht hören, dass ich auf der Position nicht gut genug bin, wo ich zwei Jahre zuvor die Champions League gewonnen habe und ein Leader war“, erläutert Matthäus seinen Standpunkt in seiner Kolumne.
Auch für die Abwehr sei die Situation verzwickt. „Als Innenverteidiger wüsste ich doch gar nicht, woran ich bin.“ Aus Sicht des Weltmeisters wäre de Ligt der Führungsspieler, den Tuchel stärken müsste, damit er die Abwehr zusammenhalten kann.
Matthäus nimmt vor dem Champions-League-Spiel gegen Arsenal die Spieler in die Pflicht: „Wenn der Charakter der Spieler stimmt, dann braucht der FC Bayern jetzt keinen Tuchel oder sonst jemanden auf der Bank. Führungsspieler wie Manuel Neuer, Müller oder Kimmich haben schon alles mitgemacht und wissen, wie sich Erfolg anfühlt.“
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Trotz der schlechten Leistungen in den vergangenen Spielen traut Matthäus dem FC Bayern immer noch den Champions-League-Titel zu: „Wenn die Mannschaft funktioniert und jeder Spieler sein Bestes einbringt, kann der FC Bayern auch die Champions League gewinnen. Sie können es, weil sie es schon gezeigt haben.“
Als Tuchel-Nachfolger sieht Matthäus „Nagelsmann als Favoriten (...), weil er zu Bayern München passt. Er hatte während seiner Amtszeit nicht die volle Unterstützung des Vereins, aber heute sind andere Personen in der Verantwortung und Nagelsmann würde sicher auch einige Dinge anders machen als damals.“
Gegen Arsenal wird sehr wahrscheinlich Kimmich wieder als Rechtsverteidiger spielen und Müller zu Beginn auf der Bank sitzen. Für Tuchel ist es ein weiteres Spiel auf seiner Abschiedstournee, denn spätestens zum Saisonende ist für ihn Schluss als Bayern-Trainer.