Der FC Bayern blamiert sich derzeit bei der Suche nach einem neuen Trainer. Sportvorstand Max Eberl bleibt weiter ohne Profil. Und das, weil Uli Hoeneß nicht loslassen kann – und Eberl damit kleinhält.
Blamage bei TrainersucheUli Hoeneß muss weg – Bayern-Boss schadet dem Klub nur noch
Der FC Bayern München hat Uli Hoeneß (72) zweifelsfrei sehr viel zu verdanken, doch der frühere Manager und Präsident, der heute noch im Aufsichtsrat sitzt und Ehrenpräsident des Vereins ist, wird immer mehr zur Belastung für den Rekordmeister. Ein Kommentar.
Ohne Uli Hoeneß wäre der FC Bayern nie zu dem Klub geworden, der er heute ist. Die Münchner müssen ihm auf ewig dankbar bleiben. Und dennoch hat der übermächtige Bayern-Boss längst den richtigen Zeitpunkt verpasst, sich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen.
Uli Hoeneß erweist dem FC Bayern einen Bärendienst
Schlimmer noch: Hoeneß schadet dem FC Bayern in letzter Zeit mehr, als dass er ihm nutzt. Das ist nicht erst seit gestern so, sondern vielmehr ein schleichender Prozess der vergangenen Jahre. Wenn der FC Bayern wieder in die Erfolgsspur zurückkehren will, müssen sich die aktuellen Führungskräfte Max Eberl (50) und Christoph Freund (46) endlich von Hoeneß emanzipieren.
Das geht aber nur mit einem klaren Cut – der FC Bayern muss die Rollen in der Führung anders verteilen. Bei der Neuaufstellung darf Hoeneß nur noch als Ratgeber auftauchen. Ein Veto-Recht in den großen sportlichen Fragen des Klubs sollte er nicht mehr besitzen. Hoeneß, so scheint es, hat sein Gespür für die richtigen Entscheidungen verloren. So schadet er dem FC Bayern – und das ist bestimmt nicht in seinem Interesse.
Die Krux an der Sache: Seit Jahren schon verpflichtet Hoeneß seine eigenen Nachfolger, um sich dann am Ende doch wieder im Tagesgeschäft einzumischen und die wichtigen Entscheidungen am Ende selbst zu treffen.
Immer wieder stört Hoeneß die Harmonie rund um die Säbener Straße. Und immer sind es unbedachte Äußerungen, die den Klub ins Chaos stürzen. Jüngst waren es Aussagen von Hoeneß über Tuchel, die diesen in seiner Trainerehre verletzten, wie der scheidende Coach zugab. Hoeneß sagt immer seine Meinung. Doch früher tat er das im Sinne des Klubs, heute wirkt er wie eine Ich-AG. Wie ein Alleinherrscher, der niemanden neben sich duldet.
Das jüngste Beispiel: Bei der ohnehin schon mehr als peinlichen Trainersuche des FC Bayern mit gefühlten zehn „Wunschkandidaten“, die allesamt dem Rekordmeister öffentlich absagten, hat Hoeneß nun mutmaßlich die Weiterbeschäftigung Thomas Tuchels (50) an der Säbener Straße verhindert. Auch wenn Max Eberl dies vor dem 34. Spieltag auf „Sky“ nicht bestätigte.
Max Eberl hält sich mit Kritik an Uli Hoeneß zurück
Fakt ist: Hoeneß war im Februar 2024 maßgeblich an der Entscheidung beteiligt, Tuchel und die Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass die Zusammenarbeit am Saisonende enden wird.
Nachdem Xabi Alonso (42), Julian Nagelsmann (36), Ralf Rangnick (65), Roberto De Zerbi (44), Oliver Glasner (49), Unai Emery (52), Pep Guardiola (53) und Julen Lopetegui (57) alle keine große Lust verspürten, Tuchels Nachfolger in München zu werden, fanden zuletzt neue Gespräche mit Tuchel statt. Diese Gespräche führten Eberl und Freund, nicht Hoeneß.
Eberl sagte im Interview in Sinsheim am Samstag (18. Mai 2024), dass der Aufsichtsrat, explizit Hoeneß, in diesen Prozess nicht aktiv eingebunden war: „Wir brauchten nicht zu fragen“, betonte Eberl, als er auf Hoeneß und ein mögliches Veto angesprochen wurde.
Da die Personalie Tuchel für Eberl aber nahezu alternativlos war, es eigentlich keinen Trainer mehr gibt, der für den neuen Sportvorstand eine gesichtswahrende Lösung darstellt, darf bezweifelt werden, dass Hoeneß keine Rolle bei den Verhandlungen einnahm. Wahrscheinlicher ist die Version: Hoeneß war nicht restlos überzeugt von der Rolle rückwärts, wollte den Vertrag mit Tuchel nicht bis 2026 verlängern.
Eberl wollte das alles gar nicht mehr groß kommentieren, wählte stattdessen mal wieder eine Floskel, um den Kopf aus der medialen Schlinge zu ziehen. Was denn nun auf der Trainerbank passieren werde, wollte Sky-Moderator Patrick Wasserziehr (58) wissen.
„Das Beste kommt zum Schluss“, kündigte Eberl großspurig an. Wen er damit meinte, ließ er offen. Vielleicht antwortete Eberl auch nur so kryptisch, weil er erst noch Hoeneß fragen musste, wer denn jetzt Bayerns neuer Wunschkandidat ist.