Auch der FC Schalke 04 solidarisiert sich mit der Ukraine. Seine Kooperation mit dem russischen Konzern Gazprom hat der Zweitligist beendet. Nun prangt bereits ein neues Logo auf den Trikots des Klubs.
Neuer HauptsponsorSchalke 04 sägt russischen Gaskonzern ab und sendet stattdessen Friedens-Botschaft
Kärcher, Veltins und die Victoria-Versicherung. Das sind die Unternehmen, die in den 90ern und Anfang der 2000er das Trikot des FC Schalke 04 zierten. 2007 wurde dann Gazprom, das weltweit größte Gasförderunternehmen, neuer Hauptsponsor des Vereins. 15 Jahre hielt die Kooperation mit dem russischen Unternehmen, doch nun fand sie ein jähes Ende: Nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte der Zweitligist am Montag (28. Februar 2022) die Partnerschaft vorzeitig beendet, obwohl diese eigentlich noch bis 2025 bestanden hätte.
FC Schalke 04 spielt ohne Gazprom-Schriftzug
Beim Spiel in Karlsruhe (26. Februar 2022) traten die Schalker bereits ohne Gazprom-Schriftzug auf dem Trikot an. Die Shirts in den Schalker Gründungsfarben rot und gelb mit dem Schriftzug „FC Schalke 04“ wurden seit Montag in begrenzter Stückzahl verkauft. Nun ist bereits der Nachfolger des Hauptsponsors gefunden worden.
Wohnungsanbieter Vivawest geht auf die S04-Brust. Die Firma mit einem Jahresumsatz von 833,7 Millionen Euro (2020) und über 2000 Angestellten betreut rund 120.000 Wohnungen in rund 100 Kommunen, neben Gelsenkirchen auch in Düsseldorf, Köln oder Duisburg. Das Unternehmen gilt als der drittgrößte Immobilienkonzern in Deutschland.
„GEmeinsam für Frieden“ - mit dieser Botschaft trat der Zweitligist am Samstag (5. März) im Heimspiel gegen Hansa Rostock an. Das Spiel gegen Hansa endete spektakulär mit 3:4 für die Gäste, da half auch der Dreierpack von Schalkes Tormaschine Simon Terodde nichts, der nun mit 19 Treffern die Torschützenliste der 2. Bundesliga anführt.
Die Trikots, die die Spieler gegen Rostock trugen, sollen im Anschluss versteigert werden. Der Erlös der Auktionen geht an die vereinseigene Stiftung „Schalke hilft!“
Schalke 04: Trikots aus dem Rostock-Spiel werden versteigert
Schalkes Vorstandsvorsitzender Bernd Schröder (55) bestätigte am Samstag (5. März 2022) den neuen Vertrag: „Die Gespräche mit Vivawest waren von großer Wertschätzung und einer gemeinsamen Wertebasis geprägt. Mit dieser Partnerschaft beginnt auf Schalke eine neue Zeitrechnung.“ Der Deal sei auch „mit Blick auf die mittelfristige Finanzplanung und unsere in Kürze geplante Unternehmensanleihe ein positives Signal an unsere Fans und Partner“, so Schröder. Die finanzielle Handlungsfähigkeit sei jedoch ohnehin „zu jeder Zeit gegeben“ gewesen.
„Wir sehen uns als ein Unternehmen mit einer Tradition im Werkswohnungsbau für Bergleute und unserem Verwaltungssitz in Gelsenkirchen in der Pflicht, Schalke zu unterstützen. Die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine fordern von uns allen, zusammenzustehen und Haltung zu zeigen“, sagte Vivawest-Geschäftsführung Uwe Eichner.
Neuer Vertrag mit Hauptsponsor Vivawest gilt nur vorübergehend
Das Wohnungsunternehmen soll angeblich 4,5 Millionen Euro im Jahr bezahlen – das wäre die Hälfte des Gazprom-Deals. Über die Details der neuen, temporären Partnerschaft vereinbarten beide Seiten allerdings Stillschweigen. Lange soll der Vertrag aber nicht gelten.
Die Konzernzentrale von Vivawest befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst. Die konzerneigenen Dienstleistungsunternehmen sind auf dem Areal der ehemaligen Zeche Bergmannsglück in Gelsenkirchen-Hassel beheimatet. Dr. Ralf Brauksiepe, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor von Vivawest, ist ein glühender Schalke-Fan und Mitglied des Fanclubs „Schalke-Union“.
FC Schalke 04: Fans überkleben Gazprom-Trikots
Und was machen die Schalker Fans jetzt mit ihrem unbeliebten Gazprom-Trikot? Es gibt die Möglichkeit, Gazprom mit einer Friedensbotschaft zu überkleben. Schon tausende Fans sollen dieses Angebot wahrgenommen haben. Die Firma „Fan 12“ aus Oldenburg bietet diesen Service kostenlos an, lediglich die Versandkosten müssen bezahlt werden.
Pikantes Detail: Im Frühjahr 2012 lief Erzrivale Borussia Dortmund gegen Leverkusen, Mainz und Hannover mit dem Logo von Vivawest auf, um die damals noch junge Firma bekannter zu machen.
Für drei Partien gab der eigentliche Hauptsponsor Evonik damals die Werbefläche an das Wohnungsunternehmen ab. Der Vermarkter von Wohnimmobilien war damals aus einem Zusammenschluss von Evonik Wohnen und THS Wohnen entstanden. (msw)