Interner Zoff nach PleiteSchalke-Star schießt nach FC-Partie gegen eigenen Trainer

Ron Schallenberg und Kenan Karaman gehen enttäuscht über den Platz.

Kenan Karaman (Mitte), hier nach der Zweitligapartie gegen den 1. FC Köln am 1. September 2024, teilt gegen seinen Trainer Karel Geraerts aus.

Während Karel Geraerts weiter um Zeit und Ruhe bei Schalke 04 bittet, zeigt sich einer seiner Spieler deutlich ungeduldiger. Doch auch darüber hinaus gibt es leichte Kritik am Trainer.

von Philipp Stegemann  (pst)

Nach der 1:3-Niederlage gegen den 1. FC Köln hängt bei Schalke 04 der Haussegen schief. Im Anschluss an die Partie am Sonntagnachmittag (1. September 2024) stellten sich die Profis der Königsblauen wie gewohnt den Fragen der Medien. Doch einer der Knappen ließ mit Aussagen zu seinem Trainer Karel Geraerts (42) aufhorchen.

Dieser fordert nach dem holprigen Saisonstart der Schalker weiterhin Geduld von allen Beteiligten. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir ruhig bleiben müssen und Zeit benötigen“, so der Belgier zur aktuellen Erwartungshaltung.

Karaman: „Aber da habe ich kein Mitspracherecht“

Sein Kapitän Kenan Karaman (30) ist da ganz anderer Meinung: „Entwicklungsprozess hin oder her – wir müssen schnell und schleunigst aus unseren Fehlern lernen. Die dürfen wir nicht machen. Sonst wird es nicht nur gegen den FC schwer, sondern auch gegen andere Gegner...“

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Der 30-Jährige zeigte sich jedoch nicht nur mit dem aktuellen Umbruchs-Narrativ unzufrieden, sondern äußerte sich auch zur Mannschaftsaufstellung für den Zweitligakracher gegen den 1. FC Köln.

Angesprochen darauf, ob es sinnvoll war, Ron Schallenberg (25) als gelernten Mittelfeldspieler in der Innenverteidigung aufzustellen, sagte der Stürmer: „Wir wissen um Rons Qualitäten. Aber da habe ich kein Mitspracherecht. Das entscheidet am Ende der Trainer. Wenn er es so sieht, dass die Mannschaft mit Ron in der Innenverteidigung besser aufgehoben ist, dann ist das so.“

Ohne seinen Trainer zu hart in die Kritik zu nehmen, ließ Karaman jedoch durchblicken, dass er vielleicht eine andere Aufstellung gewählt hätte. „Da muss der Trainer ein Feingefühl für solche Situationen haben. Ja, ich bin Kapitän. Aber ich glaube nicht, dass ich da Einfluss habe“ erklärte der 30-Jährige.

Karaman fuhr fort: „Der Trainer hat eine ganze Trainingswoche, um solche Sachen zu beurteilen. Am Ende stellt er elf Jungs auf, und wir versuchen dann, auf dem Platz das Beste zu machen, und ich als Kapitän versuche dann umzusetzen, was der Trainer möchte.“

Die Tatsache, dass Schallenbergs Vertreter im Mittelfeld, Ibrahima Cissé (23), im Spiel gegen die Geißböcke nicht wirklich glänzen konnte und Unsicherheit ausstrahlte, gibt den Äußerungen des Schalker Kapitäns noch zusätzliche Brisanz.

Sollte Schallenberg wieder ins Mittelfeld zurückkehren, hätte Geraerts mit Felipe Sánchez (20) und Martin Wasinski (20) zwei junge Innenverteidiger in der Hinterhand. Die Frage muss erlaubt sein, ob Schalke 04 mit einem der beiden in der Startelf anstelle von Cissé nicht stabiler gegen den Ball arbeiten könnte.

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Mit der aktuellen Situation in der königsblauen Verteidigung ist Karaman zumindest unzufrieden. „Die Defensivarbeit muss definitiv besser werden! Die Abstände sind zum Beispiel viel zu groß, wenn wir pressen – zu viel Platz zwischen unseren Ketten. Wir müssen jetzt viel trainieren, auch taktische Einheiten. Dazu Videoeinheiten – auch mal mit einzelnen Spielern. Es fehlt noch eine gute Abstimmung bei uns“, so der Angreifer.

Ob Karel Geraerts den Worten seines Kapitäns Gehör schenkt, wird sich jedoch erst nach der Länderspielpause zeigen. Am Freitag, dem 13. September 2024 müssen die Knappen beim Karlsruher SC ran (18.30 Uhr/Sky).