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Interview

Erster EM-Besuch in KölnLahm und Sasic ziehen Turnier-Bilanz – ein Problem lässt sich nicht beheben

Philipp Lahm und Celia Sasic.

Sie haben das Steuer bei der EM fest im Griff. Turnierdirektor Philipp Lahm (l.) und Botschafterin Celia Sasic statteten Köln am Samstag (22. Juni 2024) einen Besuch ab.

Philipp Lahm und Celia Sasic haben als Kopf des EM-Organisationsteams viele Jahre auf das Turnier hingefiebert. Nach anderthalb Wochen schauten sie in Köln vorbei und sprachen mit EXPRESS.de darüber.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Als am 27. September 2018 in Nyon verkündet wurde, dass Deutschland Gastgeber der Europameisterschaft 2024 ist, begann für viele im Organisationsteam die harte Arbeit. Vor allem für Turnierdirektor Philipp Lahm (40) und Botschafterin Celia Sasic (35) standen zahlreiche Termine und Aufgaben auf dem Programm.

Nach anderthalb EM-Wochen kann das Turnier-Duo eine erste erfolgreiche Zwischenbilanz ziehen. Volle Stadien, begeisternder Fußball, ausgelassene Atmosphäre – Deutschland erlebt nach zermürbenden Jahren eine Phase der Begeisterung und des Feierns.

Philipp Lahm und Celia Sasic erstmals bei der EM zu Besuch in Köln

Lahm und Sasic statten derzeit allen zehn EM-Ausrichterstädten einen Besuch ab. Am Samstag (22. Juni 2024) schauten beide erstmals in Köln vorbei, Montag steht Leipzig auf dem Plan, zum Vorrunden-Abschluss dann noch Gelsenkirchen am Mittwoch.

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EXPRESS.de konnte exklusiv mit den beiden EM-Köpfen über den bisherigen Verlauf des Turniers sprechen. Dass es trotz des Jubels noch hier und da hakt, verschwiegen beide nicht.

Philipp Lahm und Celia Sasic mit Helfern.

Philipp Lahm und Celia Sasic wurden vom Kölner Organisationsteam begrüßt und mit Trikots der Stadt versorgt.

Wie fällt die erste Zwischenbilanz aus?

Celia Sasic: Es ist eine hervorragende Atmosphäre in allen Stadien, in allen Gastgeberstädten – und das trotz des teilweise bescheidenen Wetters. Auch wenn es in Strömen geregnet hat, hielt das die Fans nicht davon ab, gemeinsam zu feiern, in den Trikots durch die Städte zu ziehen, Fußball zu schauen, sich zu feiern und sich gegenseitig kennenzulernen. Da sind so viele schöne Geschichten entstanden, das ist herrlich zu sehen.

Was haben Sie denn persönlich erlebt?

Philipp Lahm: Als ich am Freitag mit dem Zug nach Düsseldorf gefahren bin, waren im Nebenabteil Dänen und Schotten. Die haben gefühlt drei Stunden gesungen, getanzt, gelacht, getrunken, Spaß gehabt und Fotos gemacht. Das war sensationell.

Philipp Lahm und Celia Sasic auf der Tribüne.

Philipp Lahm und Celia Sasic schauten sich am Samstag das Spiel zwischen Belgien und Rumänien im Kölner Stadion an.

Das EM-Motto „United by Football“ scheint aufzugehen. Woher kommt diese Begeisterung? Hatten die Leute nach schwierigen Jahren Sehnsucht danach?

Philipp Lahm: Den Eindruck haben wir. Es ist ganz natürlich, dass die Menschen mal wieder zusammenkommen wollen, um Spaß zu haben. Nicht nur wir Deutsche sind da gute Gastgeber. Auch die anderen Nationen, die anreisen und einfach Freude verbreiten, die leben das Turniermotto.

Haben Sie irgendwelche Fans besonders ins Herz geschlossen?

Celia Sasic: Gut, die Latte wurde zum Start direkt sehr hoch gelegt von den Schotten in München. Wir haben aber auch die Holländer in Hamburg und die Kroaten in Berlin erlebt. Wirklich überall sind die Fans zu finden. Schön ist auch, dass sie sich vermischen, dass Brücken zwischen den Menschen und Kulturen gebaut werden. Da können Freundschaften entstehen. Das kann der Fußball abseits des Sportlichen im Stadion bieten. Deshalb ist diese EM so wertvoll für uns.

Sie waren beide selbst aktiv in der Nationalmannschaft. Wie gefällt Ihnen nun der Jobwechsel?

Philipp Lahm: Man kriegt viel mehr vom Turnier mit. Wir waren auf den Fanzonen, das habe ich als Spieler nie erlebt. Es ist super mitzuerleben, was in den Städten los ist. Als Spieler bekommt man nicht so viel mit wie als Funktionär.

Was ist das Besondere am EM-Standort Köln?

Philipp Lahm: Die Atmosphäre. Die Menschen sind sehr freundlich, offen, sie wollen Spaß haben, machen auch gerne Party. Deshalb ist Köln ein sehr guter Austragungsort, das haben wir direkt gespürt.

Wie glücklich sind Sie, dass nach sechs Jahren Vorarbeit das Konzept so gut aufgeht?

Philipp Lahm: Ich finde es einfach schön zu sehen. Wir haben uns lange vorbereitet und haben da echt was auf die Beine gestellt. Man sieht das in den Fanzonen. In Köln wurde beispielsweise ein toller Schwerpunkt im Bereich Inklusion gesetzt. Das ist das Verbindende im Fußball, was wir herausstellen wollen.

Philipp Lahm bei der Siegerehrung.

Weltmeister Philipp Lahm nahm die Siegerehrung beim Inklusionsturnier in Deutz vor.

Celia Sasic: Wir wollten von Anfang an ein Turnier für alle organisieren, damit alle dabei sein können, das Feeling mitnehmen können. Alle Menschen können das erleben, egal welchen Hintergrund sie haben, woher sie kommen, ob mit oder ohne Behinderung. Das spielt alles keine Rolle.

Gibt es überhaupt Kritikpunkte?

Philipp Lahm: Es geht immer besser. Wir haben auch ein paar Dinge nach den ersten Tagen angepasst, das ist ganz normal. Es ist nicht alles bei 100 Prozent, aber wir sind nahe dran.

Bei der An- und Abreise hakt es. Sie steckten selbst im ICE fest.

Philipp Lahm: Das lässt sich nicht in einem Jahr regeln. Da sprechen wir über eine Infrastruktur in Deutschland, die insgesamt verbessert werden muss. Die Gesellschaft und die Wahl der Verkehrsmittel haben sich geändert. Da haben wir in den vergangenen Jahren einfach einiges versäumt.