Bei Matthias Sammer herrschte nach der 2:5-Niederlage des BVB bei Real Madrid offenbar Redebedarf. Doch nicht alle Zuschauerinnen und Zuschauer konnten seinem Monolog folgen.
„Bin mit Leib und Seele Deutscher, aber ...“Sammer verwirrt Fans mit ausschweifender BVB-Analyse
Nach der 2:5-Pleite bei Real Madrid war der Frust groß: Am 3. Spieltag der Champions League schaffte es Borussia Dortmund nicht, eine 2:0-Halbzeitführung ins Ziel zu retten – im Gegenteil!
In der zweiten Halbzeit kam der BVB im Estadio Bernabeu komplett unter die Räder. „Du kannst nicht besser in die Halbzeit gehen als wir mit dem 2:0“, sagte Trainer Nuri Sahin (36): „Die beiden Gegentore, die wir am Ende bekommen, sind Wahnsinn. Wir haben uns zu sehr hinten reindrücken lassen.“
Fan über Sammer-Monolog: „Keinen Schimmer, wovon er da eigentlich spricht“
Dass die Niederlage wegen seiner frühen Umstellung auf seine Kappe ging, wollte Sahin nicht gelten lassen. Er wechselte die beiden Außen (und Torschützen) Jamie Gittens und Donyell Malen aus und brachte einen Sechser und einen Innenverteidiger, „um die Außen dicht zu bekommen, um das Rausrücken zu erleichtern“.
Doch der BVB wurde von Real und besonders vom unwiderstehlichen Linksaußen Vinicius Junior (drei Tore) überrannt. „Das hat mit der Umstellung natürlich nicht funktioniert“, räumte Sahin ein, „aber das lag nicht am Systemwechsel, wir hatten keinen Zugriff. Das war nicht gut.“
BVB-Berater Matthias Sammer (57) machte die Niederlage vor allem an Mentalität fest, den Zerfall in der zweiten Halbzeit sah er mit Grausen. In seiner Analyse als Experte bei Amazon Prime Video schien Sammer aber etwas den Fokus zu verlieren.
Sammer lobte den Gegner, der in der Königsklasse wieder einmal einen Rückstand gedreht hatte. „Die müssten eigentlich satt sein. Die haben immer noch Hunger, darauf bin ich neidisch, positiv neidisch“, sagte der ehemalige Nationalspieler beeindruckt.
Sammer fühlte sich anscheinend an die Zeit erinnert, als er mit Dynamo Dresden aus nächster Nähe das „Wunder von der Grotenburg“ erlebte, als der KFC Uerdingen nach 0:2 im Hinspiel und einem 1:3-Rückstand im Rückspiel gegen die Sachsen noch mit 7:3 gewann und ins Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger einzog.
Was er aber genau mit dem Verweis auf Uerdingen zum Ausdruck bringen wollte, wurde nicht klar. „Wir sollten lernen, viel mehr nicht-messbare Faktoren auf dem Platz zu zeigen, anstatt alles gläsern und berechenbar zu machen. Das ärgert mich ein bisschen.“
Smmer holte zum großen Rundumschlag aus. „Kritik ist grundsätzlich etwas Positives. Man sollte darauf achten, wie wir Dinge verbessern können. Das gilt in allen Bereichen in Deutschland“, so Sammer: “Ich bin Deutscher, ich bin mit Leib und Seele Deutscher. Aber ich werde in meinem ganzen Leben nie eine Niederlage akzeptieren, nie!“
Bei den Fans vor den Bildschirmen sorgte Sammers Auftritt für Kopfschütteln. Ein Zuschauer fasste den Monolog bei X wie folgt zusammen: „Matthias Sammer: Wir müssen lernen, dass wir wieder lernen müssen zu lernen. Gerade, weil wir Deutsche sind. Das war mir spätestens seit Uerdingen klar.“ Hier einen X-Post zu Sammer ansehen:
Bei Weitem nicht die einzige kritische Stimme. „Matthias Sammer driftet komplett ab. Gleich ist er bei den Anfängen der Industrialisierung“, schrieb ein User bei X. „Sammer hält bei Prime seit 10 Minuten einen Monolog – und ich habe keinen Schimmer, wovon er da eigentlich spricht“, meinte ein anderer.
Weitere Kommentare im Netz: „Wenn die Sammer 5 Minuten weiterreden lassen, erklärt er uns, wie die Menschheit entstanden ist“, „Habe das Gefühl, Matthias Sammer ist kurz davor, der Ampel-Regierung die Schuld für die Niederlage von Borussia Dortmund zu geben“ oder „Matthias Sammer muss eine Wette verloren haben (bringe Bayer Uerdingen unter), anders kann ich mir das nicht erschließen, was er da faselt“. (mit sid)