Hockey-Guru und Fußball-Macher und nun Beirat der Seitz Sports Agency: Bernhard Peters will künftig der Kölner Agentur helfen, Spieler und Trainer perfekt zu beraten.
Nagelsmann-Entdecker heuert bei Seitz anPeters: „So wird aus dem Talent ein Topstar!“
Einst war Bernhard Peters (61) Deutschlands Hockey-Papst, führte das DHB-Team zu den Weltmeistertiteln 2002 und 2006. Dann wechselte er die Sportart, brachte die TSG Hoffenheim als Direktor Sport und Nachwuchs gemeinsam mit Ralf Rangnick (63) in die Bundesliga.
Von 2014 bis 2018 war er dann beim Hamburger SV tätig, den er heute noch beratend unterstützt. Seine Mission damals wie heute: Die optimale Entwicklung von Trainern und Sportlern, nicht nur auf dem Feld sondern auch neben dem Platz.
Jetzt wagt er dafür einen weiteren Sprung in neues Terrain: Als Beirat unterstützt er künftig die „Seitz Sports Agency“. Die Kölner Sport-Agentur ist noch ein junges Unternehmen, hat aber mit der Kanzlei von Stefan Seitz (54) eine der renommiertesten Anwaltsfirmen der Republik im Hintergrund.
Rechtlich dürften die künftigen Klienten also ohnehin perfekt abgesichert sein, mit Peters kommt nun eine Koryphäe dazu, die eine optimale Betreuung der Sportler vom Start ins Profigeschäft bis weit über das Karrierende hinaus garantieren soll.
Wie Bernhard Peters künftig Topstars entwickeln will
„Das ist mein Steckenpferd, nichts anderes mache ich seit vierzig Jahren“, sagt Peters. „Stefan Seitz und ich kennen uns schon seit Ewigkeiten. Er hat den DHB beraten, als ich dort Trainer war. Wir ticken, wie Leistungsentwicklung entstehen kann, wie man Perfomance aufbaut, wie man Persönlichkeitsentwicklung fördert, wie Trainer funktionieren sollen, ziemlich gleich.“
„Vom Talent bis zum Topstar ist es eine Schweinearbeit!“
Was Peters meint: „In Deutschland gibt es eine ganze Menge hochinteressanter Spieler, deren Potenziale nicht genügend ausgereizt werden. Weil sie die Persönlichkeit und die Reflexionsfähigkeit nicht entwickeln. Das ist das entscheidende Kriterium, ob aus einem Toptalent ein richtig guter Spieler wird und da fehlt es oft an der professionellen Begleitung. Die wollen wir den Spielern hier bieten, damit sie es schaffen, die letzten 10, 15 Prozent herauszukitzeln, um den Durchbruch zu schaffen. Vom Talent bis zum Topstar – das ist eine Schweinearbeit, ein Riesenweg, das kann ich ihnen sagen und das muss auch den Spielern klar sein.“
Seit Jahren ist Peters ein Mahner, der Fehlentwicklungen im deutschen Spitzensport und insbesondere im Fußball benennt. „Wir haben zu sehr aufs Kollektiv und die Taktik geschaut und die individuelle Persönlichkeit vergessen. Deshalb fehlen uns im Moment vielleicht die absoluten Topspieler. Die Nachwuchsleistungszentren haben sich seit 2012 wenig weiterentwickelt. Deshalb fehlen uns jetzt in der Spitze die Persönlichkeiten.“
Peters über Kimmich: Glücksfall der Beratung braucht
Einer der wenigen, der derzeit diese Kriterien erfüllt ist Joshua Kimmich (26). Der Bayern-Star galt geradezu als Vorzeigeprofi, als Anführer auf und neben dem Platz, bis er sich in der Diskussion um seine verweigerte Impfung verrannte.
Für Peters ein Beispiel, dass selbst auf diesem Niveau ein kritischer Begleiter sinnvoll sein kann. „Aus der Ferne kann ich sagen: Er ist ein Glücksfall für jeden Trainer. Er will sehr selbstbestimmend agieren und macht alles bislang alleine. Beim Thema Impfen muss ich ihm widersprechen, denn da hat er auch eine Verantwortung für andere. Vielleicht wäre er gut beraten, den ein oder anderen kritischen Geist neben sich zu dulden, der einem auch mal den Spiegel vorhält. Ich weiß, dass Hansi Flick sich da sehr viel Mühe gibt“, sagt Peters.
Apropos Flick: Den lernte Peters in Hoffenheim kennen, bis heute verbindet beide ein herzliches Verhältnis. Das Erfolgsgeheimnis des Triplesiegers? „Hansi hat eine unglaubliche Gabe, Menschen auf dem Weg zu einem gemeinsamen Ziel mitzunehmen. Vom Greenkeeper bis zum Topstar: Er agiert nie von oben herab und schafft es so, die Menschen mitzunehmen. Er denkt immer im Team, zeigt jedem seinen Wert. Hansi schätzt kritische Geister, will jeden Tag weiterkommen und fördert über eine positive Lernatmosphäre Leistung.“
Mit Blick Richtung Katar wartet auf den Bundestrainer allerdings viel Arbeit: „Wenn du irgendwann im Viertelfinale stehst, dann musst du bereit sein. Er muss die letzten Potenziale heben, wenn er bei der WM erfolgreich sein will.“
Peters ebnete Julian Nagelsmann den Weg zum Toptrainer
Flick ist nicht der einzige Top-Trainer, der Peters' Rat schätzt. Julian Nagelsmann (34) begleitete Peters fünf Jahre bei der TSG Hoffenheim. „Der kam mit 23 zu uns in die Akademie, wir haben sehr intensiv mit der ganzen Trainergruppe zusammengearbeitet, da gehörte auch Tayfun Korkut zu. Was Nagelsmann besonders macht? Viele Fußballtrainer haben ein gutes Konzept für die Arbeit gegen den Ball. Julian ist einer von denen, der Lösungen erarbeitet, auch mit Ball Möglichkeiten zu finden. An diesen Dingen arbeite ich mit vielen bekannten Trainern seit 2006, Nagelsmann hat das in Leipzig perfekt weiterentwickelt. Dass Jesse Marsch zurück zum reinen, einseitigen Spiel gegen den Ball wollte, war vielleicht der Fehler, warum das jetzt nicht funktioniert hat.“
Peters: „Für Rangnick geht ein Traum in Erfüllung!“
Ralf Rangnick dagegen heuert jetzt als dritter deutscher Chefcoach in der Premier League an, was Peters besonders freut: „Für ihn geht ein Lebenstraum in Erfüllung – und wird sicher alles dafür tun, vielleicht am Ende doch als Trainer bleiben zu dürfen. Ob Nagelsmann, Flick, Rangnick, Thomas Tuchel oder auch Jürgen Klopp – wir haben wirklich eine ganze Reihe herausragende Persönlichkeiten, die beweisen, dass die Trainer die Schlüssel sind. Sie schaffen es, auch extravagante Typen zu führen, die Künstler, die, die auch mal Widerrede geben. Sie haben eine emotionale, positive Verbindung zu ihren Spielern. Und nicht nur die, die Dienst nach Vorschrift machen. Und dahin müssen wir auch die Trainer in den Nachwuchsleistungszentren ausbilden.“
Im Zweifel aber kann ein guter Berater auch seinen Teil dazu beitragen und deshalb bringt sich Peters in der Agentur von Seitz ein. „Man muss ein kritischer Begleiter sein, der im Zusammenspiel mit Trainer, Verein und den Eltern den Spieler in seiner Entwicklung fördert.“
Da will Peters mithelfen, in dem er die Mitarbeiter der Agentur in seinem High Performance Sports Institute in Hamburg ausbildet – und auch punktuell selbst mit den Spielern arbeitet. „Wenn wir aus hochinteressanten Talenten Spielerpersönlichkeiten entwickeln, die ihre Rolle auf und neben dem Platz ausfüllen und auch wissen, wie sie nach der Karriere ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben führen, wenn wir sie heil durch das Bling-Bling der Branche führen – dann haben wir den richtigen Job gemacht.“