Francois LetexierOhrfeigen-Franzose pfeift EM-Finale: Schiri-Experte spricht von „Abstrafung“ für Kollegen

Erling Haaland wird von Schiedsrichter Francois Letexier geohrfeigt.

Erling Haaland wird am 9. April 2024 von Schiedsrichter Francois Letexier „geohrfeigt“. Der leitet nun das EM-Finale.

Die Uefa schenkt im EM-Finale einem jungen Schiedsrichter aus Frankreich das Vertrauen. Der war in dieser Saison schon bei einem wichtigen Champions-League-Spiel im Einsatz – und sorgte für großes Aufsehen.

Bei seinem EM-Debüt gleich das Finale: Schiedsrichter Francois Letexier hat eine steile Karriere hingelegt – und darf am Sonntag das Endspiel zwischen Spanien und England pfeifen.

Der junge Franzose (35) ist zum ersten Mal bei einem großen Turnier dabei, hat die Uefa aber offensichtlich bei seinen bisherigen EM-Auftritten überzeugt. Zuvor sammelte er in der Champions League internationale Erfahrung auf Top-Niveau, kommt in der Königsklasse auf bislang 13 Einsätze als Hauptschiedsrichter.

Dani Carvajal mitschuldig an Ohrfeige für Haaland

Der bis dato letzte dürfte vielen Fans noch in Erinnerung geblieben sein. Seit dem 9. April darf sich Letexier als Internet-Berühmtheit fühlen. Schließlich wurde die Szene im spektakulären Viertelfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Real Madrid und Manchester City (3:3), bei der City-Stürmerstar Erling Haaland (23) vom französischen Schiedsrichter unabsichtlich eine gescheuert bekam, zum wild geklickten Hit im Web.

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Eigentlich wollte Letexier damals dem aufgebrachten Spanier Dani Carvajal (32) nur gestenreich mit fliegenden Armen eine Entscheidung erklären, als der von hinten dazukommende Haaland im Vorübergehen eine Ohrfeige vom Referee abbekam – und ziemlich verdutzt aus der Wäsche guckte.

Immerhin mit Carvajal kann Letexier die Szene am Sonntag noch einmal erörtern. Die überraschende Ansetzung für das Endspiel im Berliner Olympiastadion gab das Schiedsrichter-Komitee der Europäischen Fußball-Union (Uefa) schon am Donnerstag bekannt.

Chefkritiker Manuel Gräfe (50) sieht die Nominierung Letexiers als „frühe große Ehre“ und lobte die Uefa ausnahmsweise bei X für ihre „mutige“ Entscheidung: „Er kam mit sehr guten Spielleitungen sehr gut durch das Turnier und ist von den jungen Referees der Talentierteste.“

Der italienische Schiedsrichter-Boss der Uefa, Roberto Rosetti (56), sei mit der Leistung einiger erfahrener Schiedsrichter bei dem Turnier offenbar nicht zufrieden gewesen, analysierte der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati (54) in seiner Kolumne für das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“: „Rosetti ist mit der Entscheidung für Letexier entweder mutig – oder ein Zocker.“

Letexier war bei der laufenden Endrunde schon dreimal im Einsatz, die Spanier pfiff er bereits bei ihrem Achtelfinalsieg gegen Georgien (4:1). Im Finale wird Letexier von seinen Landsleuten Cyril Mugnier (40) and Mehdi Rahmouni (35) an der Seitenlinie unterstützt. Der erfahrene Pole Szymon Marciniak (43) fungiert als Vierter Offizieller. „Eine Abstrafung“, meint Rafati. Video-Assistent Jerome Brisard (38) kommt wie Letexier aus Frankreich.

Neben dem Spiel zwischen Real und Manchester stand Letexier in der vergangenen Saison noch bei neun weiteren Europacup-Partien auf dem Platz. Beim Finale der Königsklasse im Londoner Wembleystadion sah der Unparteiische den Sieg Madrids gegen Borussia Dortmund (2:0) in seiner Rolle als Vierter Offizieller.

Der aus der Bretagne stammende Letexier gilt durch die Berufung für das Endspiel in Berlin endgültig als Senkrechtstarter der europäischen Referee-Szene. Letexier feierte im Januar 2016 sein Debüt in der französischen Ligue 1. Schon zwei Jahre später war er international im Einsatz. Seit zweieinhalb Jahren gehört er zur Eliteklasse der Europäischen Fußball-Union (Uefa).

Der bisherige Karriere-Höhepunkte Letexiers war die Leitung des europäischen Supercups im vergangenen Jahr, den City nach Elfmeterschießen gegen den FC Sevilla gewann. Das wird sich am Sonntag ändern – hoffentlich ohne Ohrfeige. (are/sid)