Werner Hansch ist eine der Sportreporter-Legenden des Landes. Doch er hat eine dunkle Vergangenheit hinter sich, denn er verfiel der Spielsucht. Beim „Loss mer schwade“-Talk brach Hansch in Tränen aus.
„Alles verloren“Reporter-Legende Werner Hansch bricht bei „Loss mer schwade“ in Tränen aus
Köln. Die Stimme von Werner Hansch (83) kennt wohl jeder Fußballfan. Über dreißig Jahre kommentierte er Partien der Bundesliga oder der Champions League, war auch in der FIFA-Videospielreihe zu hören. Seit 2006 sitzt er nicht hinter dem Reporter-Mikro.
Wenige Jahre später verlor der gebürtige Recklinghausener sich in der Spielsucht. Beim „Loss mer schwade“-Talk sprach Hansch über den langen Weg aus der Sucht – und brach dabei in Tränen aus.
„Promi Big Brother“-Gewinner Werner Hansch: „Habe meinen Verstand verloren“
Der Moderator des Abends, EXPRESS-Reporter Markus Krücken, begrüßte seine beiden Gäste Werner Hansch und Ikke Hüftgold (44) am Donnerstag (9. September 2021) im Wirtshaus am Markt in Pulheim. Der zu Beginn lockere Talk entwickelt sich schnell zu einer emotionalen Beichte des 83-jährigen Werner Hansch. Ungefähr 2009 oder 2010 sei er der Spielsucht verfallen und setzte sein Geld immer wieder auf Pferdewetten.
„Ich habe alles verloren, sogar meinen Verstand. Irgendwann war mein Wille weg und das Geld sowieso“, erzählte er. Er habe sich wie eine menschliche Hülle gefühlt, die völlig ausgeformt sei. Doch er sei damals nicht stark genug gewesen, sich seinen Dämonen zu stellen. Sogar im Gegenteil, denn er lieh sich Geld von anderen Personen, um weiter wetten zu können.
Werner Hansch lieh sich 5000 Euro von Wolfgang Bosbach
Hansch borgte sich beispielsweise 5000 Euro von CDU-Politiker Wolfgang Bosbach (69) unter dem Vorwand, die Summe für einen Autounfall zu benötigen. Bosbach setzte ihm eine Deadline, bis wann er das Geld zurückzahlen solle, doch der ehemalige Fußball-Kommentator hatte die 5000 Euro nicht mehr. „Irgendwann hat mir Bosbach ein Ultimatum gestellt. Die Hälfte hatte ich ihm zu dem Zeitpunkt schon zurückgezahlt. Ich habe ihm dann mein Wort für die restlichen 2500 Euro gegeben, ohne zu wissen, ob ich es überhaupt halten kann“, erzählt Hansch.
Und weiter: „Er hat dann gedroht, alles öffentlich zu machen und mich im Dezember 2019 wegen Betrugs angezeigt. Auch dieser große Warnschuss hat damals dann aber noch nicht dazu geführt, dass ich aufgehört habe zu spielen.“ Er habe in dieser Zeit immer mit der Angst gelebt, dass die „Bombe jederzeit platzen könnte.“
Werner Hanschs Spielsucht wird öffentlich
Im Februar 2020 zahlte Hansch Bosbach das restliche Geld zurück. Einen Tag später wurde die Geschichte öffentlich. „Als ich es dann in den Medien gesehen habe, dachte ich, die Welt wäre zu Ende. Meine über 30-jährige Reputation war einfach kaputt“, sagt Hansch, der seit seiner Darlehensrückzahlung keinen Kontakt mehr mit Bosbach hatte.
Aber auf einer Weise sei er dem 69-Jährigen auch dankbar, wie Hansch bei „Loss mer schwade“ eingestand: „Ich habe diesen Bolzenschuss von Bosbach gebraucht. Natürlich hätte er mich persönlich anrufen und mal nachfragen können, ob ich irgendwelche Probleme habe. Doch er hat damit meinen persönlichen Umweg eingeleitet.“
Werner Hansch spricht bei „Promi Big Brother“ über seine Sucht
Im vergangenen Jahr ging Werner Hansch selbst in die Offensive, nahm an „Promi Big Brother“ teil, machte seine Spielsucht selbst zum Thema und gewann die Show letztendlich. Ein Schritt, der ihn viel Überwindung gekostet habe, den er aber auch bis heute nicht bereue. Und dann überkommt es den 83-Jährigen, er kann seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Sichtlich aufgewühlt berichtet er Moderator Markus Krücken von seiner Beichte in der Fernsehshow: „Als der große Bruder mich dann fragte: ‚Werner, warum bist du hier?‘ dachte ich mir: Wenn ich diese Mauer der Scham jetzt durchbreche…“, zögert Hansch, „…dann weiß es die ganze Welt.“
Doch er traute es sich und sprach über seine dunkle Vergangenheit, die er nun auch in seinem Buch „Einmal Hölle und zurück“ verarbeitete. Hansch hat eine Therapie begonnen und laut eigenen Angaben seit längerer Zeit nicht mehr gespielt.
Die Kommentator-Legende sorgte nicht nur hinter dem Mikrofon für unvergessliche Momente, sondern auch für einen der emotionalsten Augenblicke in der „Loss mer schwade“-Geschichte.