Trainer-Beben in der Bundesliga?Klub trennt sich nach Saison vom Coach – Nachfolger steht schon fest

Trainer Ralph Hasenhüttl vom VfL Wolfsburg gibt Trainer Christian Ilzer von der TSG Hoffenheim die Hand.

Trainer Ralph Hasenhüttl vom VfL Wolfsburg gibt Trainer Christian Ilzer von der TSG Hoffenheim nach dem Achtelfinale im DFB-Pokal am 4. Dezember 2024 die Hand.

Angeblich hat ein Bundesligist eine schwerwiegende Entscheidung getroffen. Einem Medienbericht zufolge muss am Saisonende der aktuelle Trainer gehen – und der Nachfolger soll auch schon feststehen.

von Denis Canalp  (can)

Trainer-Beben in der Bundesliga?

Ein Fußball-Trainer hat es in der Bundesliga selten leicht. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Übungsleiters in der höchsten deutschen Spielklasse beträgt gerade einmal 1,2 Jahre. In diesem kleinen Zeitfenster bleibt keine Zeit, etwas Großes aufzubauen, ganz im Gegenteil. Das Motto als Bundesliga-Trainer muss heißen: Überleben ist alles.

Frank Schmidt bei Heidenheim ist die große Ausnahme

Frank Schmidt (51) vom 1. FC Heidenheim ist die große Ausnahme. Seit September 2007 ist er schon Trainer des diesjährigen Conference-League-Teilnehmers, der sich aktuell in akuter Abstiegsgefahr befindet.

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Das Besondere bei Schmidt und Heidenheim: Der Trainer wackelt nicht. Besser gesagt: Der Trainer wackelt nie. Das können nicht alle Bundesliga-Trainer von sich behaupten.

Wie der „Kicker“ berichtet, ist das Schicksal eines Kollegen von Schmidt schon besiegelt. Dem Bericht zufolge zieht die TSG Hoffenheim bei Christian Ilzer (47) am Saisonende schon wieder die Reißlinie. Kurios: Hoffenheim hatte Ilzer erst im November 2024 für eine Ablöse von 2,5 Millionen Euro bei Sturm Graz aus dem Vertrag gekauft.

Noch kurioser: Laut „Kicker“ fiel die Entscheidung über das Ilzer-Aus am Samstagabend (12. April 2025) nach dem 2:0-Heimsieg der Kraichgauer über den FSV Mainz 05. Demnach habe die Vereinsführung trotz des Dreiers gegen die Überraschungsmannschaft der Liga den Glauben und das Vertrauen in den Österreicher und seinen Stab mittlerweile verloren.

Deshalb habe sich der Hopp-Klub unabhängig vom Saisonausgang dazu durchgerungen, sich nach der laufenden Saison bereits wieder von Ilzer zu trennen. Die Hoffenheim-Bosse trauen dem sehr selbstbewussten Österreicher demnach den angestrebte System- und nachhaltigen Kurswechsel nicht mehr zu.

Mit nun 30 Punkten machte die TSG einen riesigen Schritt in Richtung Klassenverbleib. Allerdings war der Erfolg über Mainz Hoffenheims erster Heimsieg seit dem Debüt von Ilzer, der in 19 Spielen mit Hoffenheim 21 Zähler einfuhr (fünf Siege, sechs Unentschieden und acht Niederlagen). Das macht einen Schnitt von gerade einmal 1,11 Pünktchen pro Spiel – offensichtlich zu wenig für die ambitionierten Hoffenheimer. Ilzer hatte die TSG auf Bundesliga-Tabellenplatz 15 übernommen, aktuell belegt der Klub Platz 14.

Ilzer wollte in fünf Jahren mit Hoffenheim um die Meisterschaft spielen

Ende März hatte Ilzer mit einem „Kicker“-Interview noch für zahlreiche Schlagzeilen gesorgt, weil er sehr ambitionierte Ziele für die Zukunft des Klubs ausgerufen hatte: „Ich will in drei Jahren Hoffenheim zurückbringen ins internationale Geschäft. Und ich will in fünf Jahren mit Hoffenheim um die Deutsche Meisterschaft spielen. Es ist wichtig, Ziele zu haben und in Visionen zu denken.“ Diese Sätze hatten deutschlandweit für kollektives Kopfschütteln gesorgt.

Genauso wie sein kurioser Vergleich: „Bei Sturm Graz war ich die Dampflok vor einem langen Zug. Hier bin ich auf einem Ozeandampfer. Ich muss sehen, wo kann ich was drehen, damit der Dampfer in die richtige Richtung fährt. Dieser Ozeandampfer ist größer und gerade erst ausgelaufen“, hatte Ilzer gesagt.

Wie es jetzt, knapp zwei Wochen später, ausschaut, ist Ilzer in Hoffenheim auf dem falschen Dampfer. Oder der Zug ist für ihn schon abgefahren. Das darf sich der Betrachter aussuchen.

Ilzers Nachfolger in Sinsheim soll derweil auch schon feststellen. Lukas Kwasniok (43), derzeit noch bei Zweitligist SC Paderborn 07 unter Vertrag. Der Kontrakt des Nachfolgers von Steffen Baumgart (53) bei den Ostwestfalen läuft zwar noch bis Sommer 2026, doch Kwasniok soll eine Ausstiegsklausel besitzen. Gespräche sollen längst geführt worden sein. 

Wie EXPRESS.de aus gut unterrichteter Quelle erfuhr, soll der ehemalige FC-Trainer Timo Schultz (47) wiederum Favorit auf die Kwasniok-Nachfolge in Paderborn sein. In 18 Spielen mit dem 1. FC Köln holte der frühere Trainer des FC St. Pauli, der in Köln auf Baumgart folgte, gerade einmal 0,94 Zähler pro Spiel. Seit dem Ende der Saison 23/24 ist Schultz ohne Job.