Es gibt eine pikante VorgeschichteVor EM-Halbfinale: Engländer wettern gegen Bundesliga-Schiri

Das kommt überraschend! Felix Zwayer leitet das EM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und England. Im Mutterland des Fußballs regt sich reichlich Unmut.

Überraschung schon vor dem EM-Halbfinale: Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer (43) leitet das Duell an diesem Mittwoch (10. Juli 2024, 21 Uhr/ARD und MagentaTV) in Dortmund zwischen den Niederlanden und England.

Es ist bereits sein vierter Einsatz beim Heim-Turnier. Brisant dürfte das Aufeinandertreffen mit Jude Bellingham (21) werden. Der hatte den Schiedsrichter aus Berlin einst scharf kritisiert.

Vierter Einsatz für Felix Zwayer bei der EM in Deutschland

Die Ansetzung gaben die Europäische Fußball-Union und der Deutsche Fußball-Bund am Montag (8. Juli) bekannt. Ein Einsatz im Finale am kommenden Sonntag ist für Zwayer damit höchst unwahrscheinlich.

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Für den 43-jährigen Zwayer ist es bereits der vierte Einsatz bei der Heim-Europameisterschaft. Zuvor hatte der Berliner auch das Achtelfinale der Niederländer gegen Rumänien (3:0) sowie die Gruppenspiele Italien gegen Albanien (2:1) und Türkei gegen Portugal (0:3) gepfiffen.

Zwayers Nominierung überrascht, weil er sich bei der EM zwar keine groben Fehlentscheidungen leistete, aber auch nicht immer souverän war. Rumänien etwa nahm den Referee nach dem Achtelfinal-Aus gegen die Niederlande ins Visier. Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe (50) hatte am Sonntag (7. Juli 2024) seine Prognose für die Schiris für das Halbfinale abgegeben. Der Name von Zwayer fiel dabei nicht.

Bei X schrieb er: „Nach den 1/4F Spielen machen – so wie ich die UEFA einschätze – wohl die Top 3 Refs der letzten Jahre das 1/2F + Finale unter sich aus: Vincic, Marciniak + Orsato (1x schwach bei DEU-SUI, aber anderen starken Spielen + letztes Turnier)“ – die Uefa sah das offensichtlich anders.

Gegen die Halbfinal-Nominierung für Zwayer wetterte der ehemalige deutsche Top-Schiedsrichter Gräfe dann auch heftig. „Verantwortungslos allen gegenüber…“, schrieb der 50-Jährige beim Kurznachrichtendienst X: „Nur eine Machtdemonstration nach außen+innen (wir entscheiden) - unabhängig von Leistung/Vergangenheit. Wahnsinn.“

Ähnlich die Gedanken in England, wo die Presse sich schon vorab auf Zwayer einschoss. Die „Sun“ beklagte etwa einen „Schiedsrichter-Albtraum“. Das Konkurrenz-Blatt „Daily Mail“ wetterte: „Englands Halbfinalschiedsrichter ist ein verurteilter Spielmanipulator“

Brisant ist die Ansetzung auch wegen eines Vorwurfs des englischen Offensivstars Jude Bellingham im Dezember 2021. Der damalige Profi von Borussia Dortmund hatte Zwayer nach dessen umstrittener Leitung im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München (2:3) scharf kritisiert und dem Schiedsrichter in Anspielung auf den 18 Jahre zurückliegenden Skandal um Robert Hoyzer (44) indirekt Bestechlichkeit vorgeworfen. Ein Video von dem Vorfall siehst du hier.

Zwayer wies diese Vorwürfe entschieden zurück, legte nach dem Spiel aber auch aufgrund massiver Anfeindungen eine mehrwöchige Pause ein.

Assistiert wird Zwayer an den Linien erneut von Stefan Lupp (45) und Marco Achmüller (44). Vierter Offizieller ist Daniel Siebert (40), der bei der EM ebenfalls als Hauptschiedsrichter zum Einsatz gekommen war. Als Video-Referees sind Bastian Dankert (44) und Christian Dingert (43) vorgesehen, ihnen steht Marco Fritz zur Seite. (dpa/can)