Die deutschen Rodler schreiben Olympia-Geschichte und bekommen Glückwünsche aus aller Welt. Doch über einen Gratulanten freuten sie sich nicht: IOC-Chef Thomas Bach war nicht wirklich erwünscht.
„Das war nur Show“Rodel-Held Tobias Wendl pestet gegen IOC-Boss Thomas Bach
Die 2,5 Milliarden Euro teure Eisbahn von Yanqing ist bei den Olympischen Spielen bislang fest in deutscher Hand. Erst der Doppelsieg von Natalie Geisenberger (34) und Anna Berrenreiter (22) und dann jubelten am Mittwoch (9. Februar 2022) auch die Doppelsitzer doppelt.
Tobias Wendl (34) und Tobias Arlt (34) schafften vor Sascha Benecken (31) und Toni Eggert (33) ihren Gold-Hattrick, greifen heute auch im Team-Wettbewerb wieder nach Gold bei Olympia.
Wendl/Arlt und Geisenberger wollen an Pechstein vorbeiziehen
Sowohl Geisenberger als auch Wendl und Arlt könnten mit ihrem sechsten Gold die bisherige Rekordhalterin Claudia Pechstein (49, 5 Olympiasiege) hinter sich lassen.
Die Stimmung ist also blendend – bis auf einen Moment während der Blumenzeremonie. Denn da trat IOC-Boss Thomas Bach (68) zu den Athleten. Der Tauberbischofsheimer hatte das Rennen live vor Ort verfolgt. Und der Deutsche ließ es sich nicht nehmen, ein Foto mit den Rodel-Helden zu schießen. Bach mit blauer Maske und dicker blauer Jacke wartete auf das Quartett und gratulierte.
Tobias Wendl: „Auftritt von Thomas Bach war einfach nur Show!“
Bei den Sportlern aber kam die Aktion überhaupt nicht gut an. Wendl schimpfte via „Bild“: „Über diese Gratulation habe ich mich überhaupt nicht gefreut. Er hat sich dazugestellt, ein Foto gemacht und dann war er wieder weg. Das war einfach nur Show! Eine komische Situation nach den ganzen Vorfällen.“
Was Wendl meinte: Beim ersten Weltcup-Rennen in Yanqing waren die Deutschen positiv getestet worden, mussten in ein Quarantäne-Hotel, klagten dort über Kakerlaken und schlechtes Essen. Der Test stellte sich später als falsch positiv heraus.
Den Spaß auf der Anlage ließen sich die deutschen Rodler aber nicht nehmen. Die Zweitplatzierten Benecken und Eggert feuerten das Team am Donnerstag, 10. Februar 2022, an, ehe sie am Abend bereits das olympische Dorf verlassen müssen. Auch Silbermedaillen-Gewinnerin Anna Berreiter muss die Heimreise antreten.