Der Verein „Arsch Huh, Zäng ussenander“ ruft zur Friedenskundgebung auf. Aber nicht nur um die Ausrichtung der Veranstaltung gibt es Debatten. Auch der Ort ruft Widerstand hervor.
„Extrem unsensibel“Zoff um „Arsch huh“ in Köln weitet sich aus – Ortswahl sorgt für Widerstand
Die Friedenskundgebung „Give Peace a Chance“, zu der der Verein „Arsch Huh, Zäng ussenander“ am Sonntag (3. Dezember 2023) aufruft, sorgt weiter für Wirbel. Neben der Tatsache, dass Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, seine Teilnahme als Redner abgesagt hat, gibt es auch Ärger um den Veranstaltungsort.
Die Bürgergemeinschaft Rathenauplatz hat sich schriftlich bei „Arsch huh“ und bei der Kölner Polizei darüber beschwert, dass die Kundgebung am Aachener Weiher stattfindet. „Das ist extrem unsensibel“, sagt der erste Vorsitzende Michael Neumann zu EXPRESS.de. „Drei Wochen nach den Exzessen vom 11.11. wird die Zerstörung des Landschaftsschutzgebiets weiter fortgeführt.“
„Arsch huh“: Bürgergemeinschaft legt schriftlich Protest ein
Nach dem Sessionsauftakt hatten sich Anwohnerinnen und Anwohner bereits entsetzt über die Zustände am Aachener Weiher geäußert. Noch heute ist im Boden zerbrochenes Glas zu sehen, die AWB hat Mühe, die Schäden zu beseitigen. Daher könne man nicht verstehen, warum die Veranstalter nicht etwa die Deutzer Werft als Kundgebungsort gewählt hätten.
„Arsch huh“-Vorstandsmitglied Marie Knäpper verteidigt die Wahl. Es sei eine bewusste „historische“ Entscheidung gewesen, da der Park mittig zwischen Synagoge und Zentralmoschee liegt. Zudem sei der Hügel des Hiroshima-Nagasaki-Parks aus den Kriegstrümmern des jüdischen Viertels aufgeschüttet worden. Neumann nennt dies ein plumpes „symbolisches Argument.“
Die Bühne wird auf einem asphaltierten, etwa zehn Meter breiten Bereich, der als Verlängerung der Dürener Straße gilt, aufgebaut. Anfangs war von 3000 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Rede. Mittlerweile spricht „Arsch huh“ von 5000 bis 10.000 Menschen, die kommen könnten. „Die passen niemals auf die asphaltierte Fläche. Natürlich werden die sich auf die Grünflächen ausweiten“, sagt Neumann. Zudem sei mit hohen Müllmengen zu rechnen.
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Da es sich um eine Kundgebung handelt, musste die Stadt Köln nicht involviert werden. Lediglich bei der Polizei musste die Versammlung angezeigt werden. Von 15 bis 17 Uhr werden unter anderem Ex-Innenminister Gerhart Baum, die Kabarettisten Jürgen Becker und Wilfried Schmickler, die Bands Brings, Erdmöbel und Miljö sowie die Musikerin Charly Klauser auftreten.
Die Bürgergemeinschaft sieht darin eine schleichende Entwicklung der Fläche am Aachener Weiher hin zum Festival-Gelände. „Im November Karneval, im Dezember ‚Arsch huh‘, im Februar wieder Karneval. Das wird hier zur Dauereinrichtung. Im Sommer will bestimmt ein Veranstalter ein Reggae- oder Techno-Event organisieren“, sagt Neumann.