Hitzige DebatteDie Stadt stellt sich quer – droht Anbietern in Kölner Parks das Aus?

Ein lauer Sommerabend am Aachener Weiher.

Ein lauer Sommerabend am gut gefüllten Aachener Weiher am 5. Juni 2023.

Die Stadt Köln will „lieber keine Genehmigung“ ausstellen, dabei hoffen Anbieter und Teilnehmende von Sportkursen genau darauf. Die Debatte wird hitziger.

von Daniel Thiel  (dth)

In den Kölner Grünanlagen wird seit jeher gerne mal das eine oder andere Kaltgetränk genossen oder ein Kartenspiel ausgepackt – vor allem bei gutem Wetter im Sommer. Gerade seit den Corona-Jahren sind aber auch immer häufiger organisierte Sportgruppen in den Parks aktiv.

Nicht selten kommen die mittlerweile über kommerzielle Anbieter, die etwa über ihre Apps Teilnehmerinnen und Teilnehmer für spezielle Kurse zusammentrommeln. Genutzt werden dafür dann öffentliche Anlagen.

Sport in den Kölner Parks – eigentlich verboten?

Was dabei vielleicht nicht alle Teilnehmenden wissen dürften: Das ist laut der Stadtordnung in Köln gar nicht erlaubt. „In den öffentlichen Grünflächen und auf öffentlichen Spiel- und Bolzplätzen sind Golf sowie Mannschaftssportarten und -spiele von kommerziellen Sportanbietern oder ähnlich organisierten Gruppen sowie Ligabetrieb grundsätzlich verboten“, heißt es in der aktuellen Verordnung.

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Aktuell kocht das Thema, in den letzten Zügen eines langen Sommers, mal wieder hoch. Laut WDR ist der Grund dafür eine Beschwerde an die Stadt, dass aufgrund kommerzieller Kurse nicht mehr genügend Platz für Sportlerinnen und Sportler, die sich in Eigenregie fit halten wollen, sei.

In dem WDR-Bericht meldet sich auch Felipe Perez des Anbieter Parkletix zu Wort. Das Angebot gibt es in neun Städten, allerdings drohe aufgrund des kritischen Blicks seitens der Stadt in Köln das Aus.

Perez erlebt allerdings nicht überall, dass die Angebote von offizieller Seite nicht gern gesehen sind: „In Nippes fährt das Ordnungsamt vorbei, grüßt vielleicht noch – und nimmt uns gar nicht wahr.“

Eine Möglichkeit, die Angebote aus der Grauzone zu holen, wäre, mit Genehmigungen zu arbeiten. Das behält sich die Stadt Köln grundsätzlich vor – will sie aber, wie die Verwaltung selbst bestätigt, nicht erteilen.

„Wenn die Stadt Sportkurse erlaubt, würde sie sie für einen fest definierten Standort erlauben, an den der Anbieter dann gebunden wäre“, erklärt ein Stadtsprecher auf WDR-Anfrage. „Die dann einzusetzende wiederkehrende Nutzung würde zu einer Abnutzung der Rasenfläche führen. Daher erteilt die Stadt lieber keine Genehmigung.“

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Die Anbieterinnen und Anbieter sind im Unklaren, die Stadt stellt sich in Sachen Genehmigung quer – und viele Kölnerinnen und Kölner werden sich wohl bis in den nächsten Sommer gedulden müssen, wie es rund um die Freizeit-Angebote in den Parks weitergeht.