Kölner WeiherDrama um verwitwete Schwänin spitzt sich zu – „könnte der Todesmarsch werden“

Ein Schwan sitzt auf seinem Nest am Ufer eines Gewässers.

Schwänin „Sternchen“ sitzt auf ihrem Nest am Adenauer Weiher. Nach dem Tod ihres Partners „Sirius“, der einen Angelhaken verschluckt hatte, ist sie auf sich alleine gestellt.

Seit dem Tod von Schwanenvater Sirius entwickelt sich die Situation von seiner Partnerin „Sternchen“ dramatisch. In Kürze schlüpfen ihre Küken.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Ein verschluckter Angelhaken hat Schwanenvater „Sirius“ das Leben gekostet. Seitdem sitzt seine Partnerin „Sternchen“ alleine auf dem Nest am Adenauer Weiher. Fünf Eier. Und es ist nur noch eine Frage von wenigen Tagen, wenn nicht Stunden, bis die Küken schlüpfen.

Aleke Schücking (72) beobachtet die Situation mit großer Sorge. „Ihre fünf Küken werden alle sterben“, erklärte die Tierschützerin am Donnerstag (6. Juni 2024) gegenüber EXPRESS.de.

Kölner Weiher: Schwänin und Küken sollen umgesiedelt werden

Ohne den Schwanenmann, der für die Verteidigung zuständig ist, hätte die Schwanenfamilie keine Überlebenschance. Umso schockierender war für Aleke Schücking, dass die Stadt Köln die Erlaubnis, die verwitwete Schwänin und ihren Nachwuchs in eine Auffangstation umzusiedeln, nicht erteilt hat.

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„Es ist alles geregelt, wir haben die Zustimmung der Auffangstation Paasmühle und die Zusage von Stefan Bröckling vom Tiernotruf, dass er die Tiere einfängt – uns fehlt nur noch das ‚Ja‘ der Stadt“, so die 72-Jährige. Am Mittwochmorgen (5. Juni) hat sie noch mal an der Stadt geschrieben und Oberbürgermeisterin Henriette Reker ins CC gesetzt.

Außerdem hat sie am Mittwochabend auf Instagram unter „Wasservögelfreunde Köln“ eine Petition gestartet. „Es sind schon mehr als 500 Unterschriften“, freute sie sich.

Am Donnerstagnachmittag gegen 14.30 Uhr kam schließlich doch der erlösende Anruf von der Stadt. Aleke Schüking: „Uns wurde die Genehmigung für die Umsiedlung erteilt!“

Große Anteilnahme an Schicksal von Kölner Schwänin „Sternchen“

Die Anteilnahme sei enorm. Nach dem Tod des Schwanenvaters am 23. Mai 2024 sei sie sechs Stunden vor Ort gewesen, weil so viele Menschen sie angesprochen, viele auch geweint hätten. „Die beiden Schwäne waren so ein süßes Paar. Schwäne strahlen Glück aus, gehen so fürsorglich mit ihrem Partner und Nachwuchs um. Das berührt uns“, erklärte die Tierschützerin.

Die kleine Brücke am Adenauer Weiher, in deren Nähe sich das Nest befindet, sei manchmal „so voll wie in der Kneipe“, berichtete sie. Ältere Leute, Mütter mit Kindern, Joggende, sie alle bleiben stehen, gucken, ob die Küken schon geschlüpft sind. Und alle nehmen großen Anteil an dem, was mit dem Schwanenvater passiert ist.

Mehrere Menschen stehen auf einer Holzbrücke.

Die kleine Brücke am Adenauer Weiher mit Blick auf das Schwanen-Nest ist immer gut besucht.

„Eine Joggerin hat mir erzählt, dass sie jetzt dreimal am Tag nach der Schwänin guckt“, so Aleke Schücking. Inzwischen habe sich eine regelrechte Community gebildet, 40 bis 50 Menschen, die sich gegenseitig über die aktuelle Situation informieren.

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„Die Schwänin kennt inzwischen viele von uns und geht dann kurz baden, weil sie weiß, dass wir auf ihre Eier aufpassen“, erzählt die Tierschützerin. Doch sobald die Küken geschlüpft sind, werde es kritisch. Nicht nur wegen der Gefahr durch frei laufende Hunde.

„Normalerweise sind die Küken nach einer Woche mit den Eltern zu Fuß die circa zwei Kilometer zum Decksteiner Weiher gelaufen, weil es dort Wasserpflanzen gibt“, erklärt Schücking. Für die verwitwete Schwänin und ihre Kleinen könne das aber schon „der Todesmarsch“ sein. Sollten sie es wider erwartend doch schaffen, würde der dort ansässige Revierschwan die Küken töten.

Kölner Tierschützerin mit schlimmer Befürchtung

Letztes Jahr habe das geklappt, hätten „Sirius“ und „Sternchen“ so ihren Nachwuchs groß gezogen. Als ihre Küken groß waren, sind sie zum Adenauer Weiher zurückgekehrt. Doch nun fehlt „Sirius“.

„Ich glaube, wenn die Schwänin jetzt auch noch ihre Küken verliert, stirbt sie vor Trauer“, befürchtete die Tierschützerin. Sie hoffte, dass die Stadt Köln doch noch das Okay für eine Umsiedlung gibt – damit „Sternchen“ ihre fünf Kleinen in Sicherheit aufziehen kann.

Und ihre Hoffnung wurde nun erfüllt. „Die Umsiedlung erfolgt, sobald die Küken geschlüpft sind“, bestätigte Katja Reuter vom Presseamt der Stadt auch gegenüber EXPRESS.de.