Die Bläck Fööss stehen an Silvester zum 21. Mal auf der Bühne der Lanxess-Arena. Im Vorfeld verkündete die Kölner Kult-Band eine personelle Bombe: zwei Gründungsmitglieder steigen aus.
„Jetzt ist die Zeit reif“Bläck Fööss: Zwei Urgesteine begründen ihren Ausstieg aus der Kult-Band
Das Jubiläumsjahr endet mit einem historischen Ereignis. Zum Abschluss der „50+2 Jahre“-Feierlichkeiten werden die Bläck Fööss nach längerer Pause mal wieder ein Silvesterkonzert in der Kölner Lanxess-Arena geben.
Der Auftritt von der „Mutter aller kölschen Bands“ am 31. Dezember 2022 wird aber nicht nur wegen der Rückkehr ins Henkelmännchen nach Deutz ein ganz besonderer Abend. Nach 52 Jahren wird eine Ära der Kult-Band enden.
Bläck Fööss: 21. Silvester-Konzert in der Lanxess-Arena steigt
Im Vorfeld der Silvestershow verkündete die Kult-Band am Dienstag (18. Oktober 2022) im Rahmen einer Pressekonferenz in der Arena einen echten Paukenschlag für die kölsche Musik-Szene! Die beiden letzten verbliebenen Gründungsmitglieder der Fööss steigen aus.
Ernst „Erry“ Josef Stoklosa (74) und Günther Antonius „Bömmel“ Lückerath (73) machen Schluss. Der Arena-Abend wird der letzte offizielle Auftritt mit der Band, schon die dann anstehende Karnevalssession werden die beiden nicht mehr absolvieren.
„Der Erry und ich werden diese Gelegenheit nutzen, um unseren Abschied aus der Band zu zelebrieren und zu erklären. Wir sind inzwischen in einem Alter, wo es langsam Zeit wird, Schluss zu machen. Die Band hat sich inzwischen so gefestigt und neu formiert, dass sie ein so starkes Ensemble bildet, dass es nun der richtige Moment ist, den Stab zu übergeben an die neue Band“, sagte Lückerath.
Bläck Fööss nach Generationswechsel: „Es wird weitergehen“
In den 52 Jahren ihres Bestehens (seit 1970) haben die Bläck Fööss einige personelle Veränderungen vorgenommen. 1994 hatte bereits Frontmann „Tommy“ Engel (72) die Band verlassen. Peter Schütten (79) und Hartmut Priess (80) stiegen 2017 beziehungsweise 2018 aus. Nun legen zwei weitere Ur-Fööss die Instrumente und das Mikro beiseite und vollenden den Generationswechsel komplett.
„Wir haben sechs, sieben Jahre Zeit gehabt, die Jungs auf den Weg zu führen, den wir als Fööss ideologisch und von der Philosophie weiterführen wollen, damit unser Liedgut nicht stirbt, sondern weiter bestehen bleibt. Ich denke, sie haben es bisher grandios gelöst. Jetzt ist die Zeit reif, sie hatten Zeit genug, das zu lernen, was die Eltern ihren ‚Pänz‘ beibringen wollten“, sagte Stoklosa zufrieden.
„Das ist uns gut gelungen. Einen besseren Beweis als die drei Konzerte auf dem Roncalliplatz, als die Fans die kompletten Fööss gefeiert haben, gab es nicht. Sie haben ihre Prüfung bestanden. Es wird weitergehen“.
Gesundheitliche Warnsignale hatten das Duo endgültig vom Aufhören überzeugt. Gitarrist „Bömmel“ Lückerath erlitt nach einem Karnevalsauftritt 2019 einen Schlaganfall und musste mehrere Monate pausieren. Christoph „Raudi“ Granderath (45) stieg für ihn zur Unterstützung ein. Auch „Erry“ Stoklosa musste jüngst pausieren, weil ihn eine Ohrspeicheldrüsen-Entzündung zugesetzt hatte.
Sänger Mirko Bäumer (54) ist jetzt das neue Gesicht der Fööss der Zukunft. Er kommentierte das bevorstehende Aus seiner Band-Kollegen gerührt. „Wir haben uns vorsichtig aneinander herangetastet, haben hier und da gefremdelt. Über die Jahre ist es immer enger und freundschaftlicher geworden. In den sieben Jahren ist einiges passiert, das hätten uns einige nicht zugetraut. Wir freuen uns, dass es so weit gekommen ist. Wir wussten von Anfang an, dass die Jungs eines Tages gehen müssen und sind total dankbar, dass wir es so lange zusammen machen durften.“
Kritikern und Puristen, die nun in den Fööss nur noch eine Coverband gleichen Namens sehen, entgegnete Bäumer: „Für viele wird es schwierig sein, dass sich das Gesicht der Band jetzt so verändert. Aber alleine der Schlaganfall vom ‚Bömmel‘ hat uns gezeigt, wie dankbar wir sein müssen. Dass er jetzt aufrecht von der Bühne gehen kann, ist wunderbar. Man muss das nicht machen, bis man auf der Bühne umkippt.“
Zu seinen scheidenden Kollegen sagte er: „Ich hoffe, ihr habt uns genug mit auf den Weg gegeben, dass wir euer Erbe vernünftig fortführen dürfen.“
Arena-Chef Stefan Löcher (51) sagte dazu: „Ich finde das bewegend. Wir zollen euch absoluten Respekt vor eurer Leistung und eurem Lebenswerk. Dabei seid ihr so sympathisch und bodenständig geblieben. Bömmel Lückerath und Erry Stoklosa sind wahre Musiklegenden Kölns. Aber sie haben es in den vergangenen Jahren perfekt geschafft, die neuen Mitglieder nach vorne zu drücken. Viele haben immer befürchtet, dass das kölsche Liedgut der Fööss aussterben könnte. Aber ihr habt ganz toll den Übergang eingeleitet und geplant. Wir sind natürlich stolz darauf, dass ihr das Silvesterkonzert noch in der Arena spielt und verabschieden zwei Urgesteine in den wohlverdienten Ruhestand.“
Während die Fööss zuletzt auch schon häufig zu acht auf der Bühne standen, werden sie künftig immer nur als Sextett durch die Lande ziehen. „Der Erry geht ersatzlos, er ist eh nicht zu ersetzen. Wir haben zwei starke Frontleute, mit dem Mirko und mit Pit Hupperten“, sagte Keyboarder Andreas Wegener. „‚Raudi‘ war bisher gesangsmäßig eher im Hintergrund. Da ist aber – genau wie beim Hanz Thodam – noch einiges möglich.“
Bläck Fööss: Schon über 10.000 Tickets für Silvester-Konzert weg
Einmal mehr wird also der Jahreswechsel in Deutz ein ganz besonderer. Hier hatten schon „Kafi“ Biermann (76) und Hartmut Priess (80) ihre letzten Auftritte mit der Band. „Das Silvester-Konzert ist der Abschluss unseres Jubiläums-Jahres. Wir wollen einen bunten Querschnitt aus 52 Jahren Bläck Fööss bieten, ein paar neue Lieder werden auch dabei sein“, kündigte Lückerath an.
Begleitet wird der Abend wieder von Linus (62). „Ich habe zwei Lieblings-Vereine: den FC und die Fööss. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass die Bläck Fööss immer erste Liga gespielt haben“, sagte der Moderator.
231.000 Zuschauer hatten seit 1999 bei insgesamt 20 Silvesterkonzerten der Bläck Fööss mitgefeiert. In diesem Jahr werden erneut mehr als 10.000 Gäste rund um die Centerstage erwartet. Karten sind ab sofort erhältlich und kosten ab 30 Euro, Innenraumkarten mit Bankett 97 Euro. Tickets von 2020 und 2021 behalten ihre Gültigkeit.