Schull- un VeedelszöchKölner Kult-Band komponiert eigene Hymne – „ich hatte Gänsehaut“

Die Bläck Fööss beim Auftritt auf der Bühne.

Die Bläck Fööss bei ihrem Auftritt am Freitagabend (28. Februar 2025) am Alter Markt. Benedikt Conin (2.v.l.) durfte die Uraufführung der Hymne für die „Schull- un Veedelszöch“ ansagen.

Seit 55 Jahren verfassen die Bläck Fööss in ihren Titeln teilweise wichtige Botschaften über die Stadt Köln. Nun hat die Kultband einen Song über die Schull- un Veedelszöch geschrieben. Der Hintergrund ist ernst.

Das ist eine starke Botschaft von der Mutter aller kölschen Bands. Am Freitagabend (28. Februar 2025) präsentierten die Bläck Fööss beim Sternmarsch auf dem Alter Markt die Premiere eines ganz neuen Liedes.

Die Kultband hat einen Song über die Schull- un Veedelszöch geschrieben. „Da müssen wir uns mal selbst in den Arm nehmen“, sagte Sänger Mirko Bäumer nach der Uraufführung. „Wir waren schon ein bisschen aufgeregt.“

Finanznot bei Schull- un Veedelszöch brachte Bläck Fööss auf Song-Idee

Der Hintergrund der Zoch-Hymne: Im November 2024 schlugen die „Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums“ Alarm. Die Finanzierung der Schull- un Veedelszöch konnte nicht mehr gewährleistet werden. Die Traditionsveranstaltung stand vor dem Aus.

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„Schon eine Woche, nachdem wir über die schwierige Finanzlage gesprochen hatten, meldete sich Hanz Thodam von den Bläck Fööss und sagte, dass er ein Lied für uns hätte“, erklärte der Vorsitzende Bernhard Conin gegenüber EXPRESS.de.

„Dann haben wir noch ein wenig diskutiert, in welche Richtung das inhaltlich gehen könnte. Vor einer Woche rief er nun an und sagte, dass der Song fertig sei. Als ich den Titel am Donnerstag das erste Mal gehört habe, hatte ich Gänsehaut.“

„Schull- un Veedelszöch, die jehüre üch. Luur de Pänz dir an, wat se’n Freud dran han. Bunt un selvs jemaat, op ehr eije Aat. Su ne Zoch es wat uns Kölle bruch, Pänz un Veedelslück, die han et drop“, heißt es im Refrain.

Bernhard Conin mit Hanz Thodam.

Der Vorsitzende und Baas der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, Bernhard Conin (l.), mit Fööss-Bassist Hanz Thodam, der die neue Hymne getextet hat.

Die Bläck Fööss haben mit dem Generationswechsel innerhalb der Band die Tradition des jährlichen Schülersingens in der Philharmonie und des Weihnachtssingens im Kölner Rathaus übernommen.

„Der Erhalt der kölschen Sprache und der kölschen Tradition ist eine Herzensangelegenheit. Daher haben wir die Nachricht über das drohende Aus der Zöch mit großer Sorge vernommen“, sagte Bassist Hanz Thodam zu EXPRESS.de. Die Band steckte die Köpfe zusammen und überlegte, wie sie helfen kann.

Bläck Fööss: So lautet der Text zum Song „Schull- un Veedelszöch“

  1. D’r Vatter ‘ne Funk. D’r Fetz ‘ne Kölsche Jung. Die Mam leht en d’r Schull: Dreimol null es null. Unsere Karneval, dä jehürt uns all. För e paar Dach, Jecke an die Maach.
  2. Su muss et sin. Dat klein Vereine metjonn künne. Un trecke wie die Jrosse durch uns Stadt. Su muss et sin. Uns Fasteleer es familijär. Su weed Tradition un Sproch jelääv.
  3. Zom Jlöck jit et Lück, die e paar Nüssele üvverich han. Die us lauter Leidenschaff halde et am Jang. Denne et am Hätze lit, weil et janix bess’res jit, als Kinderauge strohle sin vör Jlöck.

„Unsere Sprache ist die Musik und so entschieden wir, auf diesen Umstand mit einem Lied aufmerksam zu machen. Laut Stand heute ist der Zug durch die Spendenbereitschaft sowie durch ein Umdenken der Stadt momentan gesichert. Es ist uns ein Anliegen, dass dies so bleibt.“

Daher haben die Fööss im Studio die neue Nummer gebastelt. „Mit dem Lied möchten wir zeigen, wie wichtig, dringlich und schön es für die Kinder, Eltern, Schulen, den kleinen Vereinen und letztendlich für den Kölner Karneval ist, den ursprünglichen Gedanken einer bunten, jecken Parade für jedermann aufrechtzuerhalten, ihn wertzuschätzen und zu feiern“, ergänzte Frontmann Bäumer.

Für die Premiere hatten sich die Bläck Fööss extra den Karnevalsfreitag ausgesucht, weil der Sternmarsch eine der stimmungsvollsten Abendveranstaltungen im Kölner Karneval ist. „Weil et janix bess’res jit, als Kinderauge strohle sin vör Jlück“, heißt es im Lied, das noch im Laufe des Jahres veröffentlicht werden soll.

Miljö bei der Spendenübergabe auf der Bühne.

Auch Miljö hatten eine Überraschung mitgebracht. Aus dem Verkauf der Sessions-Pins waren 3333,33 Euro für die Schull- un Veeedelszöch zusammengekommen.

Bernhard Conin war völlig begeistert. „Dieses Lied werden wir noch in zehn Jahren singen. Da haben uns die Fööss eine Hymne für die Ewigkeit geschenkt. Für uns ist das eine Riesen-Ehre und Riesen-Freude.“

Die Fööss waren nicht die einzigen Musiker, die tolle Nachrichten für die „Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums“ hatten. Miljö überreichten einen Scheck über 3333,33 Euro. Die Band hatte die beliebten Pins in dieser Session nur gegen eine Spende rausgerückt und den Betrag am Ende auf die jecke Summe aufgerundet.

Miljö verkauften Sessions-Pins gegen eine Spende für die Zöch

Am Sonntag werden ab 11.11 Uhr rund 8500 Teilnehmende inklusive Musik an den Zöch teilnehmen. Insgesamt 46 Schulen sind dabei, zudem 51 Veedelsgruppen.

Um die Förderung in verschiedenen Bereichen darzustellen, werden der Nachwuchsredner „Ne Jung uss em Veedel“ Marco Ages bei einer Schule, die Tanzgruppe „De Klabautermänner“ in der Mitte der Zöch und die Band „Bohei“ mit einem eigenen Musikwagen zum Abschluss für kölsche Musik sorgen.