Köln – Dachs, Marder, hin und wieder ein Waschbär. Dazu Füchse und Kaninchen in rauen Mengen. Wildschweine, Rotwild, Gänse, Bussarde oder die Halsbandsittiche: „In Köln leben an die 100 000 wilde Tiere“, schätzt Revierförster Michael Hundt (46).
Auf dem Fußballplatz in Godorf schaut regelmäßig ein Fuchs vorbei, genau wie in einer Klettenberger Garage. „Die Tiere haben sich übers ganze Stadtgebiet ausgebreitet“, weiß Hundt. „Ein paar Tausend werden es schon sein.“
Wie die Füchse haben auch Bussarde die städtischen Friedhöfe zu ihren Jagdrevieren erkoren. Ganz zu schweigen von den Zehntausenden wilden Kaninchen, die in Köln über eigentlich jede Wiese hoppeln.
In der Wahner Heide und im Königsforst tummelt sich Rotwild – sonst in der Nähe von Städten eher unüblich. „80 Tiere werden es schon sein“, meint der Förster.
Rehwild gibt’s in Köln flächendeckend in allen Waldgebieten, die meisten außerhalb des Autobahnrings“, erklärt Markus Bouwman, Leiter der städtischen Forstverwaltung. „Und die Dachse, die bevorzugen das linksrheinische Köln wie den Worringer Bruch.“
Waschbären, so possierlich sie auch aussehen, in Nord-Hessen sind sie schon eine Plage, in Köln gibt’s sie bisher nur vereinzelt. Einer wurde mal in einer Schrebergarten-Kolonie im Kölner Süden beim Apfelklau entdeckt, mal polterte einer auf dem Dachboden in Langel.
Unangenehm kann auch der Besuch eines Stein-Marders werden, der sich alles vornimmt, was ihm zwischen die Zähne kommt. Von der Dachisolierung bis zum Kühlerschlauch im Auto. „Es gibt sie mittlerweile zu Hunderten – und überall in Köln“, sagt Hundt.
Wildschweine trauen sich bis an den Stadtrand, werden in Dünnwald oder im Chorbusch, sogar am Autobahnkreuz West entdeckt oder in Rodenkirchen und Godorf.
Gänseschwärme ziehen über den Kölner Süden, am Aachener Weiher sammelten sich im Herbst Hunderte Nilgänse auf dem Weg in wärmere Gefilde.
Und wie kommt es zu der Ansammlung wilder Tiere? „Die Tiere sind nicht dumm, wissen, dass sie in der Nähe der Menschen Nahrung finden“, erklärt Hundt.