Drogen-Hotspot EbertplatzGibt es konkrete Ideen für eine Lösung? Stadt Köln mit 08/15-Antwort

Ein Mann sitzt am Ebertplatz, drei Einsatzkräfte der Polizei stehen vor und neben ihm.

Einsatzkräfte der Polizei führten am 19. März 2024 am Ebertplatz eine Personenkontrolle durch.

Der Ebertplatz wird zum Drogensumpf. Der Stadt fehlen ganz offensichtlich konkrete Ideen, wie sie gegensteuern kann.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Die Situation am Ebertplatz schlägt hohe Wellen. Die Drogenszene ufert aus. Inzwischen werden auch in der Passage, in der sich mehrere Kunsträume befinden, hemmungslos harte Drogen konsumiert.

Die Polizei fährt zwar mehrmals im Jahr Schwerpunkteinsätze. Doch vor allem die Stadt scheint mit ihrem Latein am Ende zu sein. EXPRESS.de wollte am Freitag (22. März 2024) von Stadtdirektorin Andrea Blome unter anderem wissen: „Gibt es neue Überlegungen/Projekte Ihrerseits, wie das Problem am Ebertplatz in den Griff zu kriegen wäre?“

Drogenszene am Ebertplatz: Schnelles Handeln notwendig

Die Stadt Köln nehme die Entwicklung am Ebertplatz sowie die Erfahrungen und Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst, so die Antwort. Und weiter: „Die Stadt prüft, welche geeigneten Maßnahmen umgesetzt werden können, um die Situation zu verbessern.“ Konkretes: Fehlanzeige.

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Dabei ist dringender Handlungsbedarf gefragt, wie bei einem Veedelstreff am Montagabend (18. März) mit mehr als 300 Anwohnende und Interessierte mehr als deutlich wurde. Dort mischten sich Verzweiflung und Wut. Denn die Lage am Ebertplatz wird immer schlimmer.

Projekt mit KVB-Sicherheitsteams unter anderem am Ebertplatz endet

Der Bürgerverein Eigelstein hatte zum Veedelstreff wegen der ausufernden Drogenszene auch Kölns Polizeipräsidenten Johannes Hermanns und Stadtdirektorin Blome geladen. „Es war erstaunlich unbefriedigend“, so die anschließende Bilanz von Ruth Wennemar, Sprecherin des Bürgervereins.

Wennemar zeigte sich fassungslos, dass ein Projekt mit KVB-Sicherheitsteams an zentralen U-Bahnhaltestellen der Innenstadt (auch am Ebertplatz) Ende März eingestellt wird. Eine bereits bestehende Beschlussvorlage für eine Verlängerung des Projekts soll zurückgezogen worden sein. Warum?

„In einer großen Verwaltung gibt es zahlreiche Arbeitspapiere und Entwürfe, von denen viele nie das Licht der Welt erblicken“, so die Antwort der Stadt.

Die Gründe, warum diese Papiere im Entwurfsstadium bleiben, wieder verworfen oder nochmal überarbeitet werden, seien sehr vielfältig: „Entwürfe werden erst zur Vorlage, wenn sie veröffentlicht und der Politik zur Verfügung gestellt werden.“

Ebertplatz: Bericht zu Initiativprojekt liegt seit Ende 2021 bei der Stadt

Die Frage, warum sich Stadtdirektorin Blome auf dem Veedelstreff nicht zu einem Abschlussbericht eines Initiativprojekts der am Ebertplatz ansässigen Künstlerschaft geäußert hat, blieb unbeantwortet. „Ich habe die Stadtdirektorin und den Polizeipräsidenten gefragt, ob sie diesen Bericht kennen“, hatte Meryem Erkus, Betreiberin des Projektraums Gold+Beton, gegenüber EXPRESS.de erzählt. Sie habe aber keine Antwort bekommen.

Das Projekt war Ende 2020 über sechs Wochen gelaufen. In der Zeit waren zwei freie Sozialarbeiter regelmäßig am Ebertplatz vor Ort – mit ersten positiven Auswirkungen. Der Abschlussbericht dazu, so Erkus, läge der Stadt seit Anfang 2021 vor.