Die Bläck Fööss haben im Theater am Tanzbrunnen ihr neues Programm präsentiert. Im EXPRESS.de-Gespräch wehrte sich die Band gegen die immer lauter werdende Kritik in den sozialen Medien.
Deutliche Worte vor KonzertBläck Fööss begeistern ihre Fans und wehren sich gegen Hetze
Heimspiel und Premiere des neuen Jahresprogramms der Bläck Fööss. Am Freitagabend (5. April 2024) fand das erste von drei gefeierten Konzerten der Bläck Fööss im Theater am Tanzbrunnen statt.
„Wir freuen uns sehr, dass ihr alle da seid. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob ihr alle den Umzug von der Volksbühne ins Theater am Tanzbrunnen mitmacht“, begrüßte Mirko Bäumer das Publikum. Anschließend nahm Kölns Kultband ihre Fans mit auf eine Reise quer durch die über 50-jährige Bandgeschichte.
Bläck Fööss spielen gleich an drei Abenden im Theater am Tanzbrunnen
„Für unser neues Programm haben wir ein paar sehr alte Schätzchen herausgesucht“, sagte der Frontmann. Die Band präsentierte beispielsweise „Mach ens blau“, was damals von „Joko“ Jaenisch – war bis 1980 der Keyboarder der Fööss – gesungen wurde. Ebenfalls mit dabei: „MS Monika“, „Ich will nicht auf den Drachenfels“, oder „Indianer kriesche nit“.
Auch wenn keine Gründungsmitglieder mehr auf der Bühne stehen, haben die heutigen Fööss den Spirit und das Heimatgefühl der Ur-Fööss in ihren neuen Songs fest verankert. Noch immer halten sie den Kölschen mit ihren Texten den Spiegel vor und machen auf die vielen kleinen und großen Probleme der Stadt aufmerksam, wie zum Beispiel die Wohnungsnot und die steigenden Mietpreise („En d'r Altstadt weed en Bud frei“).
Vor dem Konzert traf EXPRESS.de die Fööss und wollte unter anderem wissen, wie sie mit den teils nervigen, teils unverschämten Kommentaren in den sozialen Medien umgehen, wo die Fööss häufig nur noch als Coverband abgestempelt werden.
„Es gibt Leute, die einfach gerne unter alles ihre Kommentare schreiben und es gibt Leute, die zu unseren Konzerten kommen, um sich ein eigenes Bild zu machen. Ich kann durchaus verstehen, wenn Leute sagen ‚das sind nicht mehr meine Fööss‘. Aber für Leute, die solche Kommentare schreiben, empfinde ich nur Mitleid“, sagte Bäumer.
Andreas Wegener ergänzt: „Es wäre doch viel schlimmer, wenn die Alt-Fööss 2020 beschlossen hätten, gemeinsam aufzuhören. Dann wäre dieses riesige musikalische Erbe gestorben.“
„Die Fööss haben bereits so viele Umbesetzungen erlebt, dass man eigentlich meinen müsste, die Leute haben sich daran gewöhnt. Keine Band kann 100 Jahre die gleichen Gesichter haben – auch nicht die Bläck Fööss. Das Wichtige ist, dass wir unsere Generation und vielleicht noch eine darunter, mit unseren Konzerten und unseren neuen Songs abholen“, sagt Pit Hupperten.
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Dennoch ärgern sich die Musiker über die Netz-Kommentare. Hanz Thodam: „Wir würden es total schätzen, wenn diese selbsternannten Kritiker zu einem Konzert kommen würden und sich erst danach ihre Meinung bilden würden.“
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Pit Hupperten: „Wenn man alle, die mal bei den Fööss dabei waren, zusammenzählt, wird man schnell feststellen, dass es sehr viel mehr gab als nur sechs Fööss. Wir haben die Band nicht gegründet, das ist klar, aber wir sind jetzt die Bläck Fööss. Mit allem Respekt, Brauchtum, Ehre und Stolz haben wir dieses Geschenk angenommen und wir werden uns dafür nicht verteidigen, sondern unser Bestes geben, um auch weiter unser Publikum zu begeistern.“
Nach mehr als 50 Jahren als nächste Generation Bläck Fööss weiterzumachen, ist keine leichte Aufgabe, vor allem, weil einige der Fööss-Rentner noch aktiv als Musiker auf der Bühne stehen. „Wenn alle ausgeschiedenen Fööss sich zusammenschließen würden und eine neue Band gründen würden, dann hätten wir ein Problem. Solange es sich nur um einzelne Projekte handelt, wie zum Beispiel das neue Projekt von Erry und Micky Brühl oder Bömmel mit seiner ‚Knippschaft‘, müssen wir den Jungs das einfach gönnen“, sagt Andreas Wegener.