Beim Vorstellabend des Klubs Kölner Karnevalisten am Samstag erlebten die Jecken eine Achterbahn der Gefühle. Zwei Ur-Gesteine des Kölner Karnevals sorgten für Gänsehautmoment.
„Werde ich nie vergessen“Kölner Ur-Gesteine sorgen für Gänsehaut bei Karnevals-Event
Dass der Karneval gerade mit seinen leisen Facetten begeistern kann, zeigte der Auftakt des Vorstellabend des Klubs Kölner Karnevalisten (KKK) im ausverkauften Saal des Maritim Hotels am Samstagabend (14. Oktober 2023).
Für Gänsehaut sorgte unter anderem Lidia Streifling, die mit ihrer Geige zeigte, dass ein klassisches Instrument in den Karneval passt.
Ex-Bläck-Fööss' Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath auf der Bühne
An ihrer Seite JP Weber, der die Ehrenmitglieder des KKK Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath kurzerhand auf die Bühne holte. Zusammen sangen sie den Bläck-Fööss-Klassiker „In unserem Veedel“.
„Hier stehen zwei Menschen, die dem Kölner Karneval über 50 Jahre mit ihren Liedern so viel gegeben haben“, betonte der 1. Vorsitzende des KKK Robert Greven. „Ihr seit zwar schon seit Jahren Ehrenmitglied, aber heute möchten wir euch für euer musikalisches Lebenswerk mit den drei ‚KKKs‘ auszeichnen.“
„In unserem Veedel“: Hier das Facebook-Video anschauen:
„Die Bläck Fööss sind dem KKK zu Zeiten von Präsident Richard Schäfer beigetreten. Ich werde nie vergessen, wie er in den ersten Jahren immer und immer wieder versucht hat, uns quasi zu uniformieren. Das ging so weit, dass der KKK für uns sammeln wollte, damit wir endlich schöne Klamotten bekommen. Schäfer wollte die Fööss tatsächlich in rote Samtanzüge stecken. Zum Glück ist es dem KKK bis heute nicht geglückt“, erinnert sich Erry Stoklosa lachend und ergänzt „ansonsten haben wir dem KKK sehr viel zu verdanken.“
Vorstellabend in Köln: Urkölsche Moderation beim KKK
Zwölf Jahre lang moderierte Robert Greven zusammen mit Heinz-Gert „Bärchen“ Sester (verstarb im Mai 2023) die Vorstellabende des KKK: „Bärchen Sester war eine Type, die man nicht einfach ersetzten kann. Er und seine Art wird uns immer in Erinnerung bleiben.“
Als Nachfolge, stand mit Gabi Elabor, bekannt als „Annegret vom Wochenmarkt“, erstmals eine urkölsche Frau an der Seite von Robert Greven.
Insgesamt 17 Programmpunkte präsentierte der KKK, wobei nur wenige so richtig beim Publikum punkten konnten.
Für Schunkelstimmung sorgte Torben Klein mit seiner romantischen Nummer „Stäänschnupp“. Sein Sessionstitel „Wunderschön“ lädt dagegen zum Mitsingen ein.
Erstmals beim KKK präsentierten sich die Rumtreiber. Ihr Sessionstitel „Et letzte Strüssje“ trifft mitten ins kölsche Hätz.
Für Partystimmung sorgten die Swinging Funfares – unter anderem mit „Jetzt erst recht“. Auch die Brass-Band Druckluft begeisterte die Zuschauer und Zuschauerinnen im Saal. Mit ihrer ersten Single „Moment“ gibt es erstmals zum Brass-Power auch noch Gesang.
Die Band Dräcksäck feiert in diesem Jahr ihr jeckes elfjähriges Bestehen und freut sich auf die Veröffentlichung ihres ersten Studioalbums „Danz Debut“. Ihr Sessionstitel „En klein Sünd“ macht Lust auf mehr.
Mit Pointen wie „ich bin Aktivist – ich klebe an der Theke“ oder „ich bin Veganer, ich trinke noch nicht mal Wasser aus der Leitung. Wieso? Das kommt aus dem Hahn“, sorgten Udo Kohn und Thomas Berschbach als Duo „Der Een on der Anne“ für Lacher.
Teils politisch, teils sarkastisch, präsentierte sich das zweite Duo des Abends „Harry un Achim“ (Harald Quast und Achim Schall). Ob Ampel-Politik oder Fridays for Future („Millionen von Kindern wollen eine saubere Umwelt – Millionen von Eltern würden sich schon über saubere Kinderzimmer freuen“), zählten zu den Themen.
JP Weber begeistert beim Kölner Vorstellabend
Highlight des Abends war mit Abstand JP Weber. Zu später Stunde und absolut nervös trug er das kölsche Jeföhl in den Saal: „Vor so vielen Kollegen wie Marc Metzger, Jupp Menth, Volker Weininger, Martin Schopps, Reiner Hömig, auf der Bühne zu stehen. Ich darf gar nicht darüber nachdenken.“
Ohne Bühnenshow und ohne Verstärker – nur mit seiner Flitscht begeisterte er das Publikum.
Seine Pointen klangen so, als wären sie ihm gerade erst eingefallen: „Dass ich als Künstler auf die Bühne gehe, ist eigentlich Blödsinn. Wenn du in so einem Saal Geld verdienen möchtest, verkaufst du besser einen Kasten Bier.“