Abschied nach 14 JahrenKult-Konzertreihe endet mit vielen Gästen, großen Hits und reichlich Wehmut

Basti Campmann mit Stefan Knittler.

Kasalla-Frontmann Basti Campmann (l.) war einer der Gäste beim letzten „P/op Kölsch“-Konzert von Stefan Knittler am Montag (9. September 2024) im Gloria.

Nach 14 Jahren endete im Kölner Gloria das beliebte Konzert-Format „P/op Kölsch“. Viele Gäste standen zum Finale noch einmal mit Stefan Knittler auf der Bühne und sagen Welthits op Kölsch.

von Marcel Schwamborn  (msw)Daniela Decker  (dd)

Am Ende wurde es noch mal richtig emotional. Zu „Rude Rän“, der kölschen Version des Prince-Klassikers „Purple Rain“, flogen Hunderte Luftballons durch das Gloria. Eine über dreistündige Party bog so auch noch mit etwas Wehmut auf die Zielgerade ein.

Wie Welthits op Kölsch klingen, dafür stand Stefan Knittler (57) und seine längst zu Kult gewordenen Konzerte mit dem Titel „P/op Kölsch“. Viele prominente Gäste wie Anke Engelke, Carolin Kebekus, Henning Krautmacher, Frank Reudenbach, Purple Schulz, Peter Brings oder Kasalla gaben sich in den letzten 14 Jahren die Ehre.

„P/op Kölsch“: Letzte Show im Gloria dauerte satte 200 Minuten

Trotz Kultstatus und einer großen Fangemeinde fiel am Montagabend (9. September 2024) der letzte Vorhang. Noch einmal erlebte das Publikum, wie es klingt, wenn Stefan Knittler und seine Band Hits von David Bowie, Leonard Cohen, The Police, Backstreet Boys, Britney Spears, Rod Stewart und vielen mehr kongenial in kölscher Sprache interpretiert.

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Los ging es mit dem U2-Klassiker „Where the Streets have no Name“ in der Übersetzung „Um hück bei üch zo sin“. Aus „Shiny Happy People“ wurde „Jot jelaunte Minsche“, aus „In the Air tonight“ entstand „Do lit jet in dä Luff hück Naach“, das „Galway Girl“ war ein „Schoss us Bonn“ und „Fix you“ hieß op Kölsch „Zick um Tschö zo sage“.

„Im Laufe des letzten Jahres bekam ich das Gefühl, dass die Geschichte von ‚P/op Kölsch‘ in dieser Form auserzählt ist. Da ich immer schon der Meinung war, dass man aufhören sollte, solange man erfolgreich ist und nicht erst, wenn keiner mehr kommt, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass nun Schluss ist“, sagte Knittler im EXPRESS.de-Gespräch.

Hinzu kam noch die persönliche Situation. „Wenn man solch ein Konzert auf diesem Niveau veranstalten will, ist das mit sehr viel Arbeitet verbunden. Da ich aber neben der Musik auch noch einen Beruf und eine Familie habe, ist es von Jahr zu Jahr schwerer geworden, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich habe einfach gemerkt, dass ich nicht mehr allem gerecht werden kann.“

„P/op Kölsch“ im Gloria-Theater.

Das Gloria-Theater war bei der letzten „P/op Kölsch“-Show natürlich komplett ausverkauft.

Stolz kann der Komponist auf viele besondere Momente zurückblicken. „Ganz besonders war für mich, dass ich mit unfassbar tollen Menschen zusammenarbeiten durfte. Ganz besonders Henning Krautmacher, der seit Show eins dabei war.“

So wie für den Gastgeber waren die Konzerte auch für den ehemaligen Höhner-Frontmann etwas ganz Besonderes: „Da sind schon eine Menge Songs in den Jahren zusammengekommen. Einer dieser eingekölschten Welthits, ‚Echte Kölsche Band‘, hat es sogar auf ein Album der Höhner geschafft. Ganz besondere Momente waren für mich die Duette mit Janine Kunze oder Anke Engelke. Da wurde unter anderem aus ‚Something stupid‘, bekannt von Frank Sinatra, ‚Jet Beklopptes‘.“

Henning Krautmacher mit Stefan Knittler.

Ex-Höhner-Frontmann Henning Krautmacher (r.) war seit der ersten Stunde bei der Konzertreihe von Stefan Knittler dabei.

Für Krautmacher war das letzte Konzert mit „einer Träne im Knopfloch“ verbunden. „Jedes Konzert war etwas ganz Besonderes und mit jeder Menge Herzblut verbunden. Einfach gesagt: Es waren legendäre Konzerte. Daher ist es sehr schade, dass das Format nun ein Ende nimmt. Meine Hoffnung ist, dass Stefan es nur beiseitelegt. Auf jeden Fall haben mir die Konzerte riesigen Spaß gemacht.“

Auch das Kasalla-Duo Bastian Campmann und Flo Peil erinnerte sich im EXPRESS.de-Gespräch. „Wir durften im ersten Jahr unserer Gründung bereits als Gäste dabei sein. Das war für uns natürlich eine riesengroße Ehre, bei solch einer Institution mit auf der Bühne stehen zu dürfen. Und dann auch noch mit ganz vielen Künstlern und Künstlerinnen, die unsere Vorbilder waren. Das war schon eine große Sache.“

Frank Reudenbach mit Stefan Knittler.

Auch Klüngelköpp-Frontmann Frank Reudenbach stand beim „Grande Finale“ mit auf der Bühne.

Weiter sagten sie: „Daher ist es uns genauso eine Ehre, beim Finale nochmal dabei sein zu dürfen. Auch wenn man sagt ‚alles hät sing Zick‘, ist es sehr schade, dass es das letzte Konzert war. Wir wünschen Stefan für alles, was er weiter musikalisch macht, alles Gute, denn er war gerade in unseren Anfangstagen ein sehr guter Ratgeber.“

Für den Klüngelköpp-Frontmann Frank Reudenbach sind und waren die Konzerte immer „etwas ganz Besonderes.“ „Als Stefan mich 2012 erstmals fragte, ob ich nicht Bock hätte mal mitzumachen, habe ich nicht gezögert, denn das Konzept hatte für mich einen ganz besonderen Reiz.“

Stefan Knittler hält Rückkehr von „P/op Kölsch“ erst mal offen

Ganz besonderen Spaß hatte Reudenbach an einem Duett mit Knittler: „Aus ‚Don't Let The Sun Go Down On Me‘ von George Michael und Elton John wurde bei uns ‚Kumm loss de sonn nit ungerjong‘. Es war mir immer eine Freude, bei diesem tollen Event dabei zu sein.“

Zum Abschied blieb die Frage offen, ob sich die Fans doch noch Hoffnungen auf ein „P/op Kölsch“-Comeback machen können. „Es kann gut sein, dass ein Moment kommt, wo ich sage: Okay, jetzt machen wir das mit frischem Wind und Ideen weiter. Ob das passieren wird, kann ich heute Abend aber nicht sagen“, sagte Knittler nach dem finalen Titel „Wenn ich jon“ („When I’m gone“).