Am Aachener Weiher wurde am Freitag eine Gans von einem Fahrradfahrer angefahren und so stark verletzt, dass der Jungvogel eingeschläfert werden musste. Es ist kein Einzelfall.
„Passiert immer wieder“Fahrradfahrer fährt Gans am Aachener Weiher an und lässt sie sterbend zurück
Der Aachener Weiher lädt in den warmen Monaten nicht nur viele Menschen zu einem Picknick oder einem warmen Sommerabend mit Freundinnen und Freunden im Park ein, er bietet vielen Wasservögeln auch einen Lebensraum. Schwäne, Enten, Gänse – sie alle leben, nisten und grasen rund um den Weiher, zumeist in friedlicher Koexistenz mit den Kölnerinnen und Kölnern.
Immer wieder kommt es jedoch auch zu traurigen Zwischenfällen, wenn die Vögel über die Wege laufen. So auch am Freitag (12. April 2024) als die Mitglieder von Schwäne.Köln, ehrenamtliche Weiherpaten der Stadtentwässerungsbetriebe Köln, zum Aachener Weiher gerufen wurden. Ein Jungtier hatte einen offenen Bruch erlitten – laut Claudia Scherping von Schwäne.Köln leider kein Einzelfall.
Aachener Weiher: Fahrradfahrer lässt verletzte Gans einfach liegen
Claudia Scherping und ihre Kolleginnen und Kollegen wurde am Freitag von einer Zeugin gerufen, die beobachtet hatte, wie ein Fahrradfahrer eine junge Nilgans anfuhr. Anstatt stehenzubleiben und dem Tier zu helfen oder gegebenenfalls externe Hilfe zu kontaktieren, setzte der Fahrradfahrer seine Fahrt ungeniert fort.
Die kleine Nilgans wurde durch den Zusammenprall schwer verletzt, erlitt einen offenen Knochenbruch an ihrem linken Schwimmfuß. Sie konnte nicht mehr laufen oder schwimmen, wurde beim Eintreffen der Tierfreunde von Schwäne.Köln von einer älteren Gans, vermutlich dem Vater, bewacht bzw. beschützt.
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Claudia Scherping brachte die verletzte Gans letztendlich zum Tierarzt, dort wurde sie eingeschläfert und von ihren Leiden erlöst. „Das Tier hatte keine Chance, man konnte nichts mehr für die kleine Gans tun. Am Aachener Weiher passiert so etwas leider immer wieder, da viele Menschen auf dem Fahrrad mit einer hohen Geschwindigkeit, beispielsweise vom Unihügel, kommen und dann nicht mehr ausweichen können. Es ist jedes Mal eine Tragödie und so unnötig“, sagt Claudia Scherping gegenüber EXPRESS.de.
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Auch dass der Fahrer nicht mal anhielt, um sich um das verletzte Tier zu kümmern, ist für die engagierte Tierschützerin nicht zu erklären: „Wenn so etwas passiert, und ich bin mir sicher, dass man so etwas auf dem Fahrrad mitbekommt, selbst wenn es ein Küken ist, gebietet es doch der Anstand, dass man sich im weiteren Verlauf um das verletzte Tier kümmert oder zumindest die Feuerwehr oder die Tierrettung informiert. Ein Lebewesen sterbend am Wegesrand liegenzulassen – das ist für mich wirklich nicht nachvollziehbar.“
Gegenüber EXPRESS.de wendet sich Claudia Scherping direkt an die Fahrradfahrerinnen und –fahrer, die regelmäßig in Kölner Parks wie dem Aachener Weiher unterwegs sind: „Ich würde mir wünschen, dass man einfach etwas langsam fährt, auch wenn man dann vielleicht zwei Minuten später am Ziel ankommt. Gegenseitige Rücksicht ist wichtig, sowohl den Mitmenschen als auch den Tieren gegenüber.“ Der angefahrenen Nilgans hätte ein wenig mehr Rücksicht wohl das Leben gerettet.