Der Kölner Schauspieler Kais Setti wurde Opfer eines brutalen Angriffs. Der Fall wird vor dem Kölner Amtsgericht verhandelt.
„Eingriff in mein Leben”Brutale Attacke: Kölner Schauspiel-Star am Ebertplatz in Klinik geprügelt
Der Kölner Schauspieler Kais Setti (37), der zur Zeit am Schauspielhaus in „Nathan der Weise“ zu sehen ist und für Netflix in einer Verfilmung des Wirecard-Skandals dreht, ist am Hansaring Opfer eines brutalen Angriffs geworden. Das schilderte Setti am Mittwoch (9. März) in Saal 29 des Kölner Amtsgerichts in einem Prozess gegen einen bereits mehrfach vorbestraften Täter, der in der JVA Rheinbach in Haft sitzt.
Der Angreifer Ben M. (36), angeklagt wegen Körperverletzung, Beamtenbeleidigung und Diebstahl, ist geständig. Kais Setti war zum Zufallsopfer geworden.
Köln: Netflix-Schauspieler am Ebertplatz verprügelt
Die Tat hat sich ereignet am 12. Februar 2021, gegen 23.30 Uhr. Nach der Schilderung des Angeklagten nahm sie ihren Ausgang am Ebertplatz, wo Ben M. – seit vielen Jahren Konsument von Kokain und Cannabis – einen Drogendeal hatte. Er habe Geld bezahlt, den Stoff jedoch nicht bekommen.
Der Dealer sei in Richtung Hansaring abgehauen. Ben M. folgte ihm, um sein Geld zurückzufordern – und glaubte laut seiner Aussage vor Gericht, der Dealer sei in den Imbiss an der Ecke Krefelder Straße/Hansaring geflüchtet. In Rage schleuderte er von der anderen Straßenseite eine Flasche gegen das Geschäft.
Zu diesem Zeitpunkt hielt sich Kais Setti im Laden auf. „Das Lokal gehört einem Freund von mir“, erzählte das Opfer im Zeugenstand, „er renovierte es damals und ich habe ihm geholfen.“ Nach dem lauten Knall seien er, der Betreiber und ein weiterer Freund vor die Tür gegangen, um zu schauen, was passiert war. „Hey! Das war ich!“, habe der Angeklagte getönt.
Zwischen den perplexen Zeugen und dem unter Drogen stehenden, jetzt offenbar blindwütigen Angreifer, bei dem die Polizei später 1,4 Promille feststellte, sei es zu einem kurzen Wortwechsel gekommen – plötzlich habe Ben M. Kais Setti einen gezielten Faustschlag versetzt. Nach kurzer Benommenheit seines Opfers habe er nochmal zugeschlagen und Setti zu Boden gestreckt. „An den zweiten Schlag erinnere ich mich nicht mehr. Als ich wieder zu mir kam, war ich im Krankenhaus.“
Zeugen beschrieben, wie Setti rückwärts gefallen und mit dem Hinterkopf aufgeschlagen war. Setti erlitt eine Platzwunde, einen Nasenbeinbruch, verlor einen Teil eines Zahns und trug eine bleibende Narbe über einem Auge davon.
„Das war ein Eingriff in mein Leben. Und ich verstehe bis heute nicht, warum“, sagte Setti im Zeugenstand. Er leide seit dem Tag immer wieder über Kopfschmerzen, „vorher hatte ich nie welche“.
An den Angeklagten appellierte er, sein Leben in den Griff zu bekommen. Der ausgebildete Krankenpfleger und Vater von zwei Söhnen verkehrte bis zu seiner Inhaftierung (wegen Körperverletzung) regelmäßig im Drogenmilieu am Ebertplatz. Er hat ein volles Strafregister. Eine Suchttherapie hatte er zuletzt abgebrochen. Seine Frau verfolgte die Verhandlung als Zuschauerin. Der Prozess wird fortgesetzt.