Brände, Unfälle, TierrettungBei diesen Einsätzen wird's richtig teuer – auch Kinder werden zur Kasse gebeten

Ein Mann hockt auf dem Boden und drückt einen kleinen Hund an sich, Feuerwehrleute stehen daneben.

Die Kölner Feuerwehr hat am Mittwoch (19. Juli 2023) auf der Sportanlage Merienstraße einen Jack Russell Terrier aus einem Kaninchenbau befreit. Das Herrchen drückte seinen Hund anschließend an sich.

Die Kölner Feuerwehr ist jedes Jahr im Dauereinsatz. Ob bei Bränden, Unfällen, Tierrettungen. Doch nicht immer ist ihr Einsatz für die alarmierende Person gratis.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Ein Mann drückt seinen Hund an sich, vergräbt vor Erleichterung sein Gesicht in dessen Fell ... Diese berührende Szene spielte sich letzte Woche ab, nachdem die Kölner Feuerwehr den kleinen Terrier aus einem Kaninchenbau befreit hatte.

Der Hund steckte fest. Sein Herrchen schaffte es alleine nicht, ihn zu befreien. Die Rettungsaktion der Feuerwehr dauerte schließlich eine halbe Stunde, ein Löschfahrzeug mit sechs Kräften war vor Ort. Gekostet hat der Einsatz den Hundehalter nichts.

Doch was ist, wenn ich mein Tier in einem Auto in praller Sonne zurücklasse? Oder mein Kind zum Spaß die Feuerwehr alarmiert?

Alles zum Thema Feuerwehr Köln

Kölner Feuerwehr: Klare Fälle, wo Rechnung gestellt wird

„Grundsätzlich gilt: Sobald ein Mensch oder Tier in Gefahr ist, wird keine Rechnung gestellt“, erklärt Susanne Hörle, Sprecherin der Feuerwehr Köln, gegenüber EXPRESS.de. Es gebe aber ein paar klare Fälle, wo eine Rechnung gestellt werde.

Susanne Hörle: „Zum Beispiel, wenn böswillig alarmiert wird, also etwas gemeldet wird, das nicht stattgefunden hat.“ Darunter fallen Scherzanrufe oder das böswillige Auslösen/Drücken des Feuermelders. Dann wird der Betreffende/die Betreffende zur Kasse gebeten – auch Kinder!

Kinder als Verursacher: Auch das kann teuer werden

Denn: Anspruchsschuldner/-schuldnerin ist immer die Person, die die Feuerwehr vorsätzlich grundlos oder in grob fahrlässiger Unkenntnis alarmiert hat. „Hier ist es auch unerheblich, ob der Verursacher, die Verursacherin minderjährig ist. Wenn er oder sie über sieben Jahre alt ist, werden ihm oder ihr die Einsatzkosten berechnet“, erklärt Wehrsprecherin Hörle.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Es sei nicht möglich, die Erziehungsberechtigten in Anspruch zu nehmen, da das Gesetz nur die Person trifft, die den böswilligen Alarm ausgelöst hat. Die Eltern würden aber natürlich informiert.

Einsätze in Köln: Sprecherin der Feuerwehr stellt etwas Wichtiges klar

Etwas anderes ist es, wenn jemand in gutem Glauben handelt. „Wir wollen vermeiden, dass die Leute uns nicht mehr anrufen, wenn sie das Gefühl haben, sie brauchen Hilfe oder sehen etwas, wo Hilfe benötigt wird oder sie einen Brand vermuten“, stellt die Wehrsprecherin klar. Wenn sich das dann nicht bestätige, würden für diese Personen keine Kosten anfallen. Hörle: „Denn sie haben in gutem Glauben den Notruf gewählt.“

Grundlage für die Frage, wer einen Feuerwehreinsatz bezahlt, ist der §52 BHKG NRW in Verbindung mit der Feuerwehrsatzung oder der Feuerwehrgebührenordnung der Stadt Köln. BHKG steht für das Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz.

Ein Feuerwehrmann steckt kopfüber in einem Loch, ein Kollege kniet daneben, ein zweiter steht und hat eine Schaufel in der Hand.

Um den Terrier am Mittwoch (19. Juli 2023) aus dem Kaninchenbau zu retten, steckte ein Kölner Feuerwehrmann selbst zur Hälfte im Loch.

Darin ist auch geregelt, wann die Feuerwehr für die Rettung eines Haustieres Kostenersatz verlangt. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Tier unversorgt in der Wohnung oder in einem Auto bei hohen Außentemperaturen zurückgelassen wurde.

Unfassbar viele Notrufe in Köln – so teuer ist ein Feuerwehrmann

Die Feuerwehr rückte im letzten Jahr im Kölner Stadtgebiet zu insgesamt 16.607 Einsätzen aus. Dazu zählten unter anderem Hausbrände, Unfälle, Unwetterschäden. Der Rettungsdienst, mit Rettungsfahrzeugen und -hubschraubern (Christoph 3 und Christoph Rheinland), registrierte 212.371 Einsätze. Insgesamt 408.889 Notrufe gingen ein – das waren im Durchschnitt 1120 täglich!

Nach derzeitiger Satzung kostet zum Beispiel ein Beamter/eine Beamtin des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes 46 Euro die Stunde. Im höheren Dienst sind es 87 Euro. Ein Tanklöschfahrzeug schlägt mit 197 Euro, eine Drehleiter mit 269 Euro und ein Rettungsboot mit 444 Euro jeweils pro Stunde zu Buche.