Ende nach 30 JahrenKölns bekanntester Edel-Italiener muss schließen – Datum steht schon fest

Vier Männer sitzen in einem Lokal an einem Tisch.

Rossano, Joseph, Gianni und Massimo (v.l.) sind die Gebrüder La Tragna, Betreiber des Culinarius in Lindenthal. 

Der Edel-Italiener muss aus seinem Kölner Lokal raus. Bekannt ist das Culinarius weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Schock in der Kölner Gastro-Szene: Das Promi-Restaurant „Culinarius“ auf der Dürener Straße macht dicht, ab Januar ist es Geschichte.

Die Inhaber-Familie La Tragna wird den Betrieb an der Dürener Straße nach 30 Jahren einstellen, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es seien lange und sorgfältige Abwägungen gewesen, die zu der Entscheidung geführt hätten, sagt Joseph La Tragna.

Köln: Culinarius in Lindenthal muss nach Zoff mit Vermieter schließen

Der Gastronom führt keinesfalls wirtschaftliche Gründe für das Aus an. Der Erfolg des Culinarius sei weiterhin ungebrochen. Umso schmerzvoller sei die Tatsache, dass man aufgrund von Konflikten mit dem Vermieter keinen anderen Ausweg gesehen habe, als zum Ende des Jahres aufzuhören.

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„Seit längerer Zeit besteht ein Dissens bezüglich einer Vertragsverlängerung“, sagt La Tragna. Die Inhaber-Familie pocht auf einen langfristigen Kontrakt, während der Vermieter nur zwei Jahre anbiete. „Wir brauchen aber Planungssicherheit, wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren 35 Angestellten“, so La Tragna. Zudem sei eine geforderte Mieterhöhung von 20 Prozent nicht hinnehmbar.

Auslöser für den Konflikt ist das Vorhaben des Eigentümers, den Hinterhof zu bebauen. Während der Bauarbeiten befürchtet dieser, dass die Gastronomen aufgrund von Umsatzeinbußen Mietminderungen geltend machen könnten, sagt Karl-Heinz Schorn, Geschäftsführer der Senatus Assets GmbH & Co. KG. Daher biete dieser keinen langfristigen Vertrag an. Nach Beendigung der Bauarbeiten könne man wieder über einen längeren Zeitraum sprechen. Er bedauere, dass es so gekommen sei.

La Tragna entgegnet, dass der Eigentümer selbstverständlich bauen könne – „und wenn es das Empire State Building wäre“. Doch das Vertrauensverhältnis scheint auf beiden Seiten zu viel Schaden genommen zu haben. Darüber hinaus führen sowohl Eigentümer als auch Pächter weitere Vorfälle an, Anwälte wurden bereits eingeschaltet.

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Fakt ist auch, das Ende nach 30 Jahren ist für die Familie La Tragna emotional schwer zu verkraften. Mitte der 70er Jahre fingen Josephs ältere Brüder Massimo und Rossano mit der Gastronomie an, später stieg noch der vierte Bruder, Gianni, ins Geschäft ein. Gastronomie sei die Leidenschaft der Familie, die ihre Wurzeln in Umbrien hat.

Etwa 15 verschiedene Lokale habe man betrieben und veräußert. Das Culinarius sei das Herzstück gewesen. „Wir haben mit 70 Plätzen angefangen und haben viel investiert, ob Wintergarten oder neue Toiletten - alles auf eigene Kosten.“

Heute haben bis zu 300 Gäste in dem Lokal Platz. Auch umliegende Geschäfte hätten durch das Lokal profitiert. „Unsere Stammgäste gingen ja auch zum Einkaufen oder zum Frisör“, so La Tragna.

Ab sofort werde man sich aktiv nach einem neuen Standort umsehen, um mit dem gesamten Team ein neues Kapitel aufschlagen. La Tragna verspricht seinen Stammkunden und Freunden: „Das Culinarius wird ein fester Bestandteil der Kölner Gastronomieszene bleiben.“

Bei dem Edel-Italiener standen auch ständig Prominente auf der Matte. Die ließen es oft richtig krachen. Neben Leckereien wurden dort zahlreiche Flaschen der besten italienischen Weine verzerrt.

Otto Waalkes mit EXPRESS Verkäufer Oktay

Otto Waalkes mit EXPRESS-Verkäufer Oktay im Culinarius im Jahr 2012.

Ob TV-Blödel Otto Walkes, Howard und Claudia Carpendale, TV-Moderatorin Birgit Schrowange oder Ex-Zehnkämpfer Jürgen Hingsen, der zuletzt auch im Dschungelcamp von RTL zu sehen war, kamen zu Massimo und seinen Brüdern.

Auch das Kölner Original Kingsize-Dick traf man oft bei seinem Lieblingsitaliener – und feierte im Culinarius seinen 66. Geburtstag mit vielen Freunden.

Auch der kürzlich verstorbene Schauspieler Ernst Hilbich und seine Ehefrau Lotti Krekel machten sich in dem Restaurant so manchen gemütlichen Abend. Lotti Krekel feierte dort auch ihren 70. Geburtstag.

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Der Ex-Höhner-Sänger Henning Krautmacher sang mit seinen Bandkollegen bei der eigenen Weihnachtsfeier so manchen Song, die Stimmung war einfach immer ausgelassen im Culinarius.

Und noch einer gehörte fast schon zum Inventar: EXPRESS-Verkäufer Oktay brachte abends immer die druckfrische Ausgabe der Kölner Zeitung ins Culinarius. Die Gäste schauten sofort rein.