Das Heizen und der Strom wird teurer. Auch in der Gastronomie ist das deutlich zu spüren. Wie reagieren Lokale in Köln auf die steigenden Preise?
Nicht heizen, Strom komplett ausSo kurios reagieren Kölner Gastro-Betriebe auf steigende Preise
Der Winter naht, die Kälte kommt – und damit auch der erhöhte Gebrauch von Heizungen und Strom. Aufgrund der massiv steigenden Energiekosten müssen viele Menschen in diesem Jahr genau abwägen, wann geheizt werden sollte und wann dann doch auch mal darauf verzichtet werden kann.
Restaurants, Bars und Gaststätten geht es ähnlich – die Beiträge steigen enorm, die Gäste sollen aber natürlich trotzdem nicht frieren und ihren Aufenthalt genießen. Wie gehen Lokale in Köln dieses schwierige Thema an? Welche Maßnahmen ergreifen sie? Oder ergreifen sie überhaupt welche? EXPRESS.de hat bei verschiedenen Gastro-Betrieben nachgehört.
Brauhaus in Köln lässt Heizung aus: „Einfach mehr schunkeln“
Am Mittwoch (21. September 2022) meldete sich das Brauhaus Reissdorf am Hahnentor auf den Sozialen Netzwerken zu Wort. So werde die Gaststätte im Außenbereich erstmal weiter auf den Einsatz von Heizstrahlern verzichten – trotz mittlerweile niedriger Temperaturen, vor allem Abend.
Auch im Inneren bleibt die Heizung erst einmal weiter aus. „Bis wir Minus-Temperaturen haben“, schreibt das Brauhaus weiter. Falls doch jemand anfangen sollte zu frieren, müsse einfach mehr geschunkelt werden.
„Natürlich geht es auch uns darum, Geld einzusparen. Viel mehr sehen wir es jedoch so, dass wir einfach besser gemeinsam durch diese Zeiten kommen, wenn man zusammen hält und jeder ein klein wenig verzichtet. Ohne Moralkeule, ohne Besserwisserei, einfach so“, heißt es im Statement vom Reissdorf am Hahnentor. In den Kommentaren hagelt es Zustimmung, von „Einfach klasse“ bis „Hauptsache das Bier ist kalt“.
Kölner Bar macht den Strom für einen Abend pro Woche komplett aus
Einen ähnlichen Weg geht auch die Bar „Die Wohngemeinschaft“, jedoch noch ein bisschen radikaler. Denn in dem Lokal soll es zukünftig einen kompletten Abend pro Woche ohne Strom geben.
Der DJ wird von einem Pianisten ersetzt, die Getränke in einer mit Eis gefüllten Badewanne gekühlt und die Bar nur mit Kerzenschein beleuchtet. Außerdem werden die Gäste an dem Abend gebeten, ihr Handy auszuschalten.
„Wir möchten das alles auf eine möglichst angenehme Art und Weise im Kollektiv tun. Also, kommt für einen Abend bei uns ‚wohnen‘: Bei Kerzenschein, Musik vom Pianisten und kühlen Getränken, ist kollektives Abschalten ein hochenergetisches, positives Erlebnis“, schreibt „Die Wohngemeinschaft“ auf Instagram.
Köln: Gastro-Betriebe äußern sich zu steigenden Energiepreisen
EXPRESS.de hat bei weiteren Gastronomie-Betrieben in Köln nachgefragt, wie gehen sie mit der aktuellen und der Situation in der nahen Zukunft um?
Hänneschen und die Pfeffermühle, Heumarkt
„Wir haben in unserem Außenbereich zwei Heizstrahler, die fest montiert und auch im Einsatz sind. Im Inneren heizen wir aktuell teilweise auch schon. Wir wollen nicht, dass sich unsere Gäste unwohl fühlen und bei uns im Restaurant anfangen zu frieren. Natürlich treffen auch uns die höheren Kosten, aber wir lassen es erst einmal drauf ankommen.“
Eltzhof, Köln-Porz
„Wir heizen momentan nur, wenn es wirklich notwendig ist. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind außerdem dazu angehalten, Lichter sofort auszuschalten, wenn sie nicht gebraucht werden. Unsere Heizstrahler sind in unseren Schirmen verbaut und sie werden, wenn nötig, auch angeschaltet. Allerdings sitzen zu dieser Jahreszeit bei uns erfahrungsgemäß nicht mehr so viele Gäste im Freien.“
Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:
Brauhaus Sion, Kölner Altstadt
„Bei uns sind solche Maßnahmen noch kein Thema. Wir heizen und haben an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Fleecejacken verteilt, damit ihnen warm genug ist. Ob wir unsere Terrasse in den kommenden Monaten offen lassen, haben wir noch nicht entschieden.“
Die Gastro-Szene in Köln muss sich in den kommenden Monaten auf merkliche Mehrkosten beim Energieverbrauch einstellen. Nach der schweren Zeit während der Corona-Hochzeit ist es also der nächste Nackenschlag für die ohnehin gebeutelte Branche.
Nun ist Kreativität gefragt, um gleichzeitig die Kosten zu senken und den Gästen trotzdem einen möglichst angenehmen Aufenthalt bieten zu können.