Wegen „Gesocks“ Köln verlassenSchauspieler kontert: „Klaro, wird man da kaum Graffiti sehen“

Ein Mann mit Vollbart steht in einer Straße.

Kölner Schauspieler Alidemarco Isik hat sich zum Thema Kölner „Gesocks“ geäußert.

Der Kölner Jens W. (Name geändert) hat zusammen mit seiner Frau vor vier Jahren Köln verlassen. Unter anderem – so sagt er – wegen des „Gesocks“. Nun kontert der Kölner Schauspieler Alidemarco Isik.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Der Schauspieler Alidemarco Isik ist in Köln geboren, aufgewachsen – und der 57-Jährige liebt seine Stadt.

Dass der Kölner Jens W. (Name geändert) seine Zelte in Köln abgebrochen hat und zusammen mit seiner Frau die Stadt für immer verlassen hat, kann Isik nicht nachvollziehen.

Kölner verlässt Köln und findet deutliche Worte

„Kein Gesocks, keine E-Scooter, Radwege von Fußwegen stark getrennt, keine Ampeln, keine Kreuzungen (nur Kreisverkehre), keine Aggressivität und meine Frau kann zu jeder Tag- und Nachtzeit überall sorglos alleine spazieren“, unter anderem mit diesen harten Worten begründet W. den Weggang aus Köln.

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EXPRESS.de wollte von den Kölner und Kölnerinnen wissen, ob die Lage in Köln wirklich so verheerend ist. Zahlreiche Mails erreichten die Redaktion. Viele verstehen die Entscheidung von Jens W., Köln den Rücken zuzukehren. So schreibt Rainer Schuster: „Mein Köln ist das so leider auch nicht mehr und wenn ich könnte, wäre ich ganz weg.“

Isik, der in mehreren ZDF- und RTL-Produktionen mitgespielt hat, wehrt sich hingegen gegen die Köln-Kritik: „Mich nervt schon das Wort ‚Gesocks‘! Jeder kann konstruktiv seine Meinung vertreten, aber nicht erst, wenn man seine Heimat verlassen hat.“

Und der 57-Jährige legt im Gespräch mit EPRESS.de nach – der Vergleich Köln-Füssing sei schon sehr wild: „Soweit ich mich erinnere, hat Bad Füssing ca. 8000 Einwohner und Einwohnerinnen. Klaro, wird man da kaum Graffiti sehen.“

„Aber, war der Herr mal auf dem Oktoberfest oder in der Allianz-Arena? Keine Randale, Grapscher oder Wildpinkler? Auch da gibt es vieles, was er in Köln kritisiert“, gibt der Schauspieler zu bedenken.

„Wir reden von Köln! Eine Stadt, die über eine Million Einwohner und Einwohnerinnen hat. Und an besonderen Tagen wie Karneval, Weihnachtsmärkte etc. sind die Besucherzahlen noch viel höher. Sicherlich gibt es einige Kritikpunkte, über die man sich konstruktiv austauschen kann, aber letztendlich haben viele Großstädte auf der Erde diese Probleme“, ergänzt er.

Schauspieler über Köln: „Wir sind Frohnaturen“

„Ich denke, ich könnte mich auch über viele Baustellen ärgern, aber das muss irgendwie gemacht werden. Und so zeige ich dafür Verständnis. Andererseits sehe ich viele schöne Cafés in den Veedeln. Das hat einen gewissen Charme. Wir Kölner und Kölnerinnen sind Frohnaturen“, findet Alidemarco Isik.

„Selbst wenn wir jetzt in der zweiten Liga spielen, ist das Rhein-Energie-Stadion voll. Das ist es, was ich an Köln so liebe. Viele stehen halt doch zu ihrer Stadt.“