Ein Fehler, der Moderatorin Claudia von Brauchitsch während des letzten TV-Triells unterläuft, veranlasst viele Zuschauer dazu, an ihrer Neutralität zu zweifeln. Und nennen ihren früheren Job als Grund. Brauchitsch hingegen hat schon vor der Ausstrahlung ein Statement zu diesem Vorwurf abgegeben.
TV-TriellModeratorin unterläuft peinlicher Fehler und gerät in Kritik – ihr früherer Job ist schuld
Berlin. Wenige Tage vor der Bundestagswahl haben die Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen beim letzten TV-Triell die Wähler zu mobilisieren versucht. Mehr als ein Drittel der Wähler (38 Prozent) sind laut jüngstem ZDF-„Politbarometer“ noch unentschlossen. Da könnte also jede Feinheit und jeder Satz der Politiker wichtig sein.
Wie bei allen TV-Triellen zuvor wurde auch diesmal die Redezeit der Kanzlerkandidatin und der Kanzlerkandidaten gemessen, damit jeder dieselben Chancen hat, sich zu erklären und zu äußern. Dafür werfen auch die Moderatorinnen Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch einen Blick auf die Zeitanzeigen, die den Redeanteil darstellen. Dabei passierte Claudia von Brauchitsch allerdings ein unangenehmer Fehler.
„Frau Baerbock, dann würde ich Sie bitten, sich etwas kürzer zu fassen bei dem folgenden Thema“, erklärte die Moderatorin nach ihrem ersten Blick auf diese Zeitanzeige ab. Dabei lag Baerbock zu diesem Zeitpunkt mit einem Redeanteil von 6:49 Minuten deutlich hinter ihren männlichen Herausforderern.
Besonders unangenehm: Bereits beim vorangegangenen TV-Triell hatte eine Panne laut einem Medienbericht zu deutlich größeren Unterschieden bei den Redeanteilen geführt. Hauptleidtragende war auch dort ausgerechnet Annalena Baerbock. Nun stimmte zwar die Technik, die Zeit wurde richtig gemessen – allerdings machte diesmal die Moderatorin einen Fehler.
TV-Triell: Moderatorin unterläuft Fehler und erntet Kritik
Zwar korrigierte sich Claudia von Brauchitsch kurze Zeit später, als sie die Debatte unterbrach und sich für den Fauxpas entschuldigt: „Da ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen“. Dennoch gab es auf Twitter viele Zuschauer, die Kritik an der Moderatorin übten. Auch wegen ihres Lebenslaufes.
Claudia von Brauchitsch, die aktuell im Sat.1 das Magazin „akte“ moderiert, arbeitete zuvor bei anderen Nachrichtensendern und Medien und war v0n 2010 bis 2018 auch für die Christdemokraten tätig – sie war Moderatorin beim Parteisender CDU.tv. Einige Nutzer zweifelten daher ihre Neutralität während des TV-Dreikampfes an.
Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) warf ihr etwa am Sonntagabend via Twitter vor: „Jetzt behauptet Claudia von Brauchitsch, sie habe beim Triell einen 'kleinen Fehler' gemacht. Falsch, sie würgt Baerbock ab, damit Armin Laschet mehr Zeit hat. Sie macht Propaganda für die CDU“. Dazu teilte er einen Bericht der „Süddeutschen“, der die berufliche Laufbahn der Moderatorin nachzeichnet.
TV-Triell: Claudia von Brauchitsch mit Statement gegen die Vorwürfe
Spielt Claudia von Brauchitsch also im Team CDU? Sie nahm bereits vor der Ausstrahlung des TV-Triells in einem Interview mit ProSieben Stellung zu diesem Teil ihres Lebens. Auf die Frage, wie sie jenen Stimmen begegnet, die ihr schon im Vorfeld mangelnde Neutralität vorwerfen, antwortete Claudia von Brauchitsch, dass sie das „mit großer Gelassenheit“ tue.
„Als Journalistin und Moderatorin habe ich in den vergangenen 25 Jahren unter anderem für RTL, SAT.1, N24, Sky, regionale Sender und eben auch eine Zeit lang für CDU.TV gearbeitet. Vergleichen Sie es mit Fußballspielern, die in ihrer Karriere auch für verschiedene Clubs spielen und trotzdem immer für ihren aktuellen Verein all ihr Herzblut geben. Ich bin Journalistin. Ich habe dieses wunderbare Handwerk gelernt.“
In der noch am Abend veröffentlichten Blitz-Umfrage stimmten auf die Frage, wer alles in allem das TV-Triell gewonnen habe, 42 Prozent für Scholz. Auf Platz zwei landete Laschet mit 27 Prozent. Baerbock von den Grünen kam auf 25 Prozent. Thematisch dominierten Mindestlohn, Hartz IV, Klimaschutz, Corona und innere Sicherheit. (mg)