FC-Profi fiel gegen VfL Bochum abJorge Meré droht das Bank-Schicksal

Sebastian Polter (VfL Bochum) und Jorge Meré (1. FC Köln) kämpfen um den Ball.

Jorge Meré (r.) muss in dieser Szene gegen Sebastian Polter zu unfairen Mitteln greifen und stand beim Sieg des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum am Rande eines Platzverweises.

Große Freude beim 1. FC Köln über den Sieg gegen den VfL Bochum. Nur bei Jorge Meré dürfte die Freude etwas getrübt sein. Der Innenverteidiger stand früh am Rande eines Platzverweises und könnte gegen die Konkurrenten auf seiner Position dauerhaft ins Hintertreffen geraten.

von Alexander Haubrichs  (ach)

Köln. Das Spiel begann so gut für Jorge Meré (24). Nach nicht einmal vier Minuten zeigte der spanische Rekord-Juniorennationalspieler seine Qualitäten: Der Innenverteidiger platzierte einen genau getimten Pass bei Ondrej Duda (26), der schickte Benno Schmitz (26) und dessen Flanke setzte Anthony Modeste (33) beim Bundesliga-Sieg am Samstag, 28. August 2021, gegen den Pfosten des Bochumer Gehäuses.

Das sollte aber so ziemlich die letzte gute Aktion des Iberers bleiben. Wenig später zeigte Meré im Duell auf letzter Linie, warum er im mutigen Stil des neuen FC-Trainers Steffen Baumgart ein Sicherheitsrisiko bleibt.

Im Zweikampf mit dem Bochumer Sturm-Hünen Sebastian Polter (30) stand er erst falsch, musste dann ans Trikot greifen und konnte sich freuen, dass Schiedsrichter Benjamin Cortus (39) den zu Hilfe eilenden Ellyes Skhiri (26) bemerkte, sonst hätte es noch mehr als nur die Gelbe Karte geben können.

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Jorge Meré wandelte gegen den VfL Bochum am Rande eines Platzverweises

Fortan wandelte der Spanier am Rande eines Platzverweises und ganz Müngersdorf hielt den Atem an, als er kurz vor der Pause zu einem riskanten Solo ansetzte, den Ball verlor und dann mit beiden Beinen voraus versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war. Wäre da ein Bochumer clever gewesen und hätte seinen Fuß in den Weg gestellt, das Spiel wäre für den 1. FC Köln in Unterzahl weitergegangen.

Eine Halbzeit sinnbildlich für die Probleme, die Meré nun schon seit geraumer Zeit hat, die ihm hinter Timo Hübers (25) zu Saisonbeginn die Reservistenrolle eingebracht hatten und die ihn dann im Spiel des FC Bayern zum Fehlerteufel machten.

Trainer Steffen Baumgart (49) nahm ihn danach in Schutz, sagte: „Er hat ein gutes Spiel gemacht, die Kommunikation hätte nur besser sein können.“ Gegen den VfL Bochum aber musste er die Bremse ziehen.

Zur Pause kam Neuzugang Luca Kilian (21) für Meré, gewann 91 Prozent seiner Zweikämpfe und überzeugte. Damit bestätigte die Mainz-Leihgabe die Vorschusslorbeeren des Trainers, der Kilian in Paderborn zum Bundesliga-Profi gemacht hatte: „Er ist in dem Alter einer der Besten, die wir haben.“

Jorge Meré hat beim 1. FC Köln einen Vertrag bis 2023

Nachdem er das gegen den VfL schon einmal unter Beweis stellen konnte und auch Timo Hübers in der Länderspielpause wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren soll, braucht es nicht viel Fantasie, um zu wissen, wo sich Jorge Meré künftig einreihen darf: Als Innenverteidiger Nummer vier.

Das ist nicht der Anspruch des Spaniers, dessen Berater Gelu Rodríguez gegenüber EXPRESS.de vor der Saison auf „Vertrauen für Jorge“ gehofft hatte. Angesichts eines Jahresgehalts von über zwei Millionen Euro (Vertrag bis 2023) ist das aber auch für den 1. FC Köln eine unbefriedigende Situation.

Das hohe Gehalt aber ist ein Grund, warum sich keine Lösung für das Problem findet. Interessenten aus Spanien gibt es, die ächzen aber noch mehr als deutsche Klubs unter den Corona-Folgen und könnten weder eine Ablöse, noch das Gehalt finanzieren.

Berater Rodríguez macht deshalb deutlich: „Man weiß nie, ob kurz vor Transferschluss noch etwas passiert, aber derzeit deutet nichts darauf hin. Der 1. FC Köln ist ein großer Klub und da gibt es immer Konkurrenz. Jorge ist glücklich, dass er jetzt zweimal in der Startelf stand und er ist gewillt, sich durchzusetzen.“ Einfacher ist das aber seit Samstag nicht geworden.