„Wir verhandeln nicht mehr“Vertrags-Klartext von Baumgart: So plant der FC-Trainer seine Zukunft

Steffen Baumgart lacht beim Training des 1. FC Köln.

Steffen Baumgart fühlt sich beim 1. FC Köln pudelwohl, hier zu sehen am 11. Januar 2023.

Neues Jahr, neuer Trainer-Vertrag? Steffen Baumgart erklärt bei EXPRESS.de ganz offen, wie er seine Zukunft beim 1. FC Köln plant.

Nicht nur Stars wie Jonas Hector (32) und Mark Uth (31) will der 1. FC Köln unbedingt weiter an sich binden – auch Chefcoach Steffen Baumgart (51) soll spätestens zum Saisonende am Geißbockheim verlängern. Bei EXPRESS.de verrät er seinen Zukunfts-Plan: Der Erfolgstrainer will bis 2025 unterschreiben, ohne zu verhandeln!

Baumgart und Sportboss Christian Keller (44) setzen seit vergangenem Sommer auf das „Freiburger Modell“. Heißt: Kein XXL-Kontrakt, sondern jährliche Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit.

Steffen Baumgart: „Ein Nein wird’s von mir nicht geben“

Vor der Saison war sein ursprünglich bis Juni 2023 laufender Vertrag deshalb „nur“ um ein weiteres Jahr bis 2024 verlängert worden. Obwohl viele Fans den Vollgas-Coach am liebsten sofort mit einem Rentenvertrag ausgestattet hätten…

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Kölns Vorbild: der SC Freiburg. Christian Streich (57) ist mittlerweile seit elf Jahren im Amt, damit der mit Abstand dienstälteste Bundesliga-Trainer. Auch er unterschreibt nie langfristig – zu schnelllebig ist das Fußballgeschäft.

Wann geht’s für Baumgart und Keller in den nächsten Vertrags-Poker für eine Verlängerung bis 2025? „Es gibt keine Gespräche“, sagt der Trainer zu EXPRESS.de – meint damit aber nicht, dass er keinen Bock mehr auf den FC hat. Im Gegenteil!

Denn Baumgart erklärt: „Ich habe eine ganz klare Aussage getätigt: Wir verhandeln nicht mehr – wenn der Verein möchte, dass ich bleibe, geht’s wieder ein Jahr weiter. Ein Nein wird’s von mir nicht geben. Was jetzt in meinem Vertrag steht, wird genauso im nächsten Vertrag stehen. Es geht nicht um mehr oder weniger.“

Steffen Baumgart: „Dann verlängern wir einfach“

Verlängerung ohne Verhandlung – das gibt’s auch nicht alle Tage in der Bundesliga! Erst recht nicht bei einem begehrten Mann wie Baumgart. Doch er brennt für den FC, ergänzt: „Wenn alle sagen, dass die Arbeit passt, verlängern wir einfach. Ich jedenfalls habe nicht vor, wegzugehen.“Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

Worte, die Sportboss Keller gewiss gerne hört. Mit Baumgart pokern muss der FC-Geschäftsführer erst nächstes Jahr wieder. Der Coach blickt voraus: „Sollte ich noch mal verlängern, wäre ich bis 2025, also vier Jahre hier. Dass man dann irgendwann mal überlegt, wie es weitergeht, halte ich für normal – was nicht heißt, dass ich dann gehen will.“

Lachend schiebt Baumgart nach: „Ich bin Trainer in Köln, ich denke hier immer noch kurzfristig. Jetzt habe ich bald wieder Karneval erreicht und hoffe, dass ich auf dem Wagen sitze als Cheftrainer.“

Alle Stationen als Trainer und Spieler

Die Karriere von Steffen Baumgart im Überblick

Steffen Baumgart im FC-Stadion vor seiner Trainerbank.

Steffen Baumgart - Stationen seiner Karriere in Fotos.

Steffen Baumgart (FC Hansa Rostock) gibt Anweisungen.

Nach Jugendstationen bei SG Dynamo Rostock und dem 1. FSV Schwerin sammelt Steffen Baumgart beim PSV Schwerin und der SpVg Aurich seine ersten Erfahrungen im Seniorenfußball und wechselt am 1. Juli 1994 zu Hansa Rostock. Das Bild zeigt ihn am 1. Oktober 1995.

Steffen Baumgart gibt Anweisungen.

In Rostock avancierte Baumgart auf Anhieb zum Stammspieler. In seiner Premierensaison gelang der Aufstieg in die Bundesliga. Der damals 22-Jährige hatte mit zehn Treffern einen maßgeblichen Anteil daran. Darauf folgten drei Saisons im Oberhaus. Das Bild entstand am 20. Oktober 1995.

Steffen Baumgart im Trikot des VfL Wolfsburg.

Nach einer Saison mit weniger Einsatzzeiten in Rostock wechselt Baumgart zur Saison 1998/99 zum VfL Wolfsburg. Nach zahlreichen Einsätzen in der Premieren-Spielzeit, wie hier am 17. April 1999, ist Baumgart zu Saisonbeginn 1999/2000 außen vor und sucht das Weite.

Steffen Baumgart meckert.

Baumgart kehrt nach Rostock zurück und kommt dort wieder zum Einsatz, ist in den ersten beiden Saisons gesetzt. Das Foto zeigt ihn am 20. November 1999. In der Saison 2001/02 kommt der Stürmer kaum noch zum Einsatz und entscheidet sich abermals für einen Wechsel. Insgesamt absolviert Baumgart 194 Spiele für Rostock, für keinen Verein spielte er häufiger.

Steffen Baumgart (Union) streckt die Zunge raus.

Baumgart will wieder mehr spielen. Er sucht und findet sein Glück in der 2. Bundesliga bei Union Berlin. In zwei Saisons von 2002 bis 2004 kommt der Stürmer auf 68 Einsätze, stieg am Ende der Saison 2003/04 dennoch ab. In 68 Einsätzen erzielt Baumgart 22 Treffer. Der Alten Försterei fühlt er sich bis heute verbunden.

Kevin McKenna (rechts) und Steffen Baumgart (beide Cottbus) gönnen sich während der Aufstiegsfeier 2006 eine Zigarre.

2004 wechselt Baumgart zu Zweitligist Energie Cottbus. 2006 gelang der Aufstieg in die Bundesliga, den er mit Kevin McKenna ausgiebig feierte. Anfang 2008 wurde Baumgarts Vertrag nach 90 Einsätzen und sechs Treffern aufgelöst. Das Bild zeigt ihn am 8. November 2006.

Steffen Baumgart (Magdeburg) am Ball.

Für den Rest der Saison 2007/08 verpflichtet der 1. FC Magdeburg den 36-Jährigen. Baumgart soll helfen, die Qualifikation für die 3. Liga zu sichern, was misslingt. Auf dem Foto ist Baumgart am 23. Februar 2008 zu sehen.

Steffen Baumgart (Germania Schöneiche) präsentiert sein Trikot am Ortsschild von Schöneiche.

Daraufhin lässt Baumgart allmählich seine Karriere ausklingen. Erst 2008/09 bei Germania Schöneiche, dann 2010/11 beim SV Woltersdorf. Danach ist Schluss. In 225 Bundesliga-Spielen erzielte Baumgart 29 Treffer. In der 2. Bundesliga spielte er insgesamt 142-mal und schoss dabei 35 Tore.

Steffen Baumgart trinkt Bier.

Zwischen den Stationen bei Germania Schöneiche und dem SV Woltersdorf beginnt Baumgart seine Trainerkarriere. Am Ende der laufenden Saison 2009/10 gewinnt er mit dem 1. FC Magdeburg das Landespokalfinale. Im Frühjahr 2010 ist für Baumgart aber schon wieder Schluss in Magdeburg.

Steffen Baumgart im Gespräch mit Wolfgang Wolf.

2012 kehrt Baumgart als Co-Trainer von Wolfgang Wolf zu Hansa Rostock zurück. Nach dem Ende der Saison 2012/13 wird Baumgarts Vertrag nicht verlängert. Das Bild zeigt ihn mit Wolf am 14. Januar 2012.

Steffen Baumgart gibt Anweisungen.

In Berlin versucht sich Baumgart dann wieder als Cheftrainer. Ab 2014 zunächst beim SSV Köpenick-Oberspree, ab Juli 2015 beim Berliner AK 07, wie hier am 14. Februar 2016 – vier Monate vor seiner Entlassung.

Steffen Baumgart gibt Anweisungen.

Kurz vor Ende der Spielzeit 2016/17 wechselt Baumgart zum Drittligisten SC Paderborn. In seiner ersten kompletten Spielzeit 2017/18 steigt Baumgart in die 2. Bundesliga auf. In der Folgesaison 2019/20 gelingt der Durchmarsch in die Bundesliga. Mit Mini-Budget folgt allerdings der direkte Abstieg zurück in Liga zwei.

Steffen Baumgart klatscht Beifall.

Im Sommer 2021 wechselt Baumgart zum 1. FC Köln. Nachdem sich die Kölner in der Vorsaison in der Relegation gerettet hatten, marschierten sie in Baumgarts Premierensaison durch in die Conference League, im Folgejahr schaffte er souverän mit seinem Team den Klassenerhalt.

Steffen Baumgart geht die Treppen runter.

Nach der 0:2-Niederlage bei Union Berlin folgte der Baumgart-Abgang! Nach nur zehn Punkten aus 16 Spielen in der Saison 2023/24 (inklusive Pokal-Aus in der 2. Runde gegen Zweitligist Kaiserslautern) musste der FC-Coach kurz vor Weihnachten seinen Platz an der Seitenlinie räumen.

Steffen Baumgart als Trainer des Hamburger SV.

Lange arbeitslos war Steffen Baumgart aber nicht. Am 20. Februar 2024 wurde er als neuer Trainer des Hamburger SV vorgestellt. Nach vielen Jahren in der 2. Liga, soll Baumgart den HSV endlich wieder in die Bundesliga führen.

Steffen Baumgart guckt verkniffen bei einem SPiel des Hamburger SV.

Die erhoffte Aufstiegs-Mission verpasste Baumgart mit dem HSV in der Rückrunde deutlich, schon vor dem 34. Zweitliga-Spieltag war Platz drei nicht mehr in Reichweite. Entsprechend sparsam guckt Baumgart hier auch vor dem Saison-Abschluss seiner Hamburger gegen Nürnberg am 19. Mai 2024.

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Seine größten Karriere-Ziele: „Ich möchte bei meinen Vereinen Spuren hinterlassen, man soll sich positiv an mich erinnern.“ Hat er beim FC direkt im ersten Jahr geschafft. Die Saison 2021/22 war die beste seit Einführung der Drei-Punkte-Regel, endete mit dem Europapokal-Einzug.

„Mein Ziel ist es auch, dass ich etwas mit den Vereinen erreiche“, sagt Baumgart weiter: „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich eines Tages zum Pokal-Finale nach Berlin möchte. Ich mache auch kein Geheimnis daraus, dass ich mal einen Titel holen möchte. Dafür arbeite ich tagtäglich.“ Und er hätte sicher nichts dagegen, diese Träume mit dem FC zu verwirklichen…