Bitterer Rückschlag im AbstiegskampfFC äußerst fahrig, dann patzt auch noch Schwäbe

1. FC Köln gegen Werder Bremen: Jan Thielmann (Köln) und Mitchel Weiser (Bremen) im Zweikampf.

Jan Thielmann (1. FC Köln) gegen Mitchel Weiser (Bremen) am 16. Februar 2024 im Rhein-Energie-Stadion.

Wie bitter! Köln-Trainer Timo Schultz erlebte einen traurigen Abend gegen seinen Ex-Klub Werder Bremen. Das 0:1 ist für den 1. FC Köln ein herber Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt.

von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

Sie sackten zusammen und waren untröstlich. Trainer Timo Schultz versuchte seine FC-Jungs aber schnell wieder aufzurichten nach einem völlig verkorksten Abend! 0:1 gegen Werder Bremen – ein herber Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Mit dieser Leistung wird es am Ende kaum reichen...

Schultz versammelte die Spieler nach der Niederlage im Mannschaftskreis, danach gingen sie geschlossen zu den Fans. Der Support der Anhänger ist nach wie vor großartig. Doch gefeiert wurde auf der anderen Seite des Stadions. Bremen entführt drei Punkte und knackt den Köln-Fluch. 

Letztmals konnte Werder am 11. Dezember 2005 in Köln gewinnen, damals gab es einen 4:1-Sieg der Hanseaten. Für Werder trafen Klose doppelt, Micoud und Naldo, den Kölner Treffer erzielte Imre Szabics. Im Jahr 2024 jubelt Werder erneut...

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1. FC Köln mit unterirdischem Aufbauspiel

Die erste Halbzeit war zähe Kost. Nachdem Marvin Ducksch nach elf Sekunden knapp am Tor vorbeigezogen hatte, waren zwar erstmal alle wach, aber dann passierte zunächst nicht mehr viel. Das lag vor allem am grottigen Spielaufbau des FC.

Werder stand gut, den Kölnern fiel nichts ein. Zum Ende der ersten Hälfte immerhin drei Distanzschüsse (Kainz, Thielmann, Ljubicic) – richtig gefährlich war das aber nicht. Auch als Linton Maina sich mal durchsetzte, fand der letzte Pass keinen Abnehmer.

Da war der Höhepunkt sogar die kleine Rangelei zwischen Kölns Kapitän Florian Kainz und Romano Schmid. Nachdem Eric Martel den Bremer gefoult hatte, gab es Unstimmigkeiten. Die Folge: Kainz und Schmid, die beiden Kollegen aus der österreichischen Nationalmannschaft, Stirn an Stirn und Gelb für beide.

Kurz nach der Pause versuchte Köln dann Druck aufzubauen. Martel scheiterte im Nachschuss nach einem Kainz-Freistoß. Die Partie musste dann kurz unterbrochen werden, nachdem erneut Tennisbälle auf den Platz geflogen waren. Neu beim Protest gegen die DFL und den Investoreneinstieg: Auch ferngesteuerte Autos der Fans fuhren durch den Strafraum.

Bei Köln kam Youngster Diehl für Kainz, dann wechselte auch Werder-Trainer Ole Werner – für Nick Woltermade kam in der 66. Minute Justin Njinmah. Der machte dann wenige Minuten später das 1:0 für Werder (70.). Leider ein Torwart-Fehler: Weiser flankt, Schwäbe fliegt am Ball vorbei, Njinmah kann einschieben. Wie bitter!

Schultz versuchte alles, brachte Adamyan und Christensen für Maina und Martel. Diehls Ecke brachte fast den Ausgleich, doch Ljubicics Kopfball schafft es nicht über die Linie, kullert in Zetterers Arme. Ein abgefälschter Diehl-Schuss landet knapp über dem Bremer Kasten. Es sollte nicht sein!

Dann kamen auch noch die beiden FC-Stürmer Steffen Tigges und Florian Dietz für Schmitz und Ljubicic aufs Feld. Als Zetterer im Strafraum Luca Kilian mit dem Knie in den Rücken sprang, forderten viele Elfmeter, doch das Spiel lief weiter. Schiedsrichter Daniel Siebert schaute sich die Szene noch nicht mal an, mehr als fragwürdig.

So blieb es beim 0:1. Kapitän Kainz war bedient: „Sehr bitter, sehr enttäuschend. Das muss man ganz klar sagen. Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gezeigt.“

FC-Trainer Schultz musste im Vergleich zum 1:1 gegen Hoffenheim in der Startelf auf zwei Positionen Änderungen vornehmen. Für den gelb-gesperrten Jeff Chabot kam der zuletzt angeschlagene Timo Hübers zurück in die Anfangsformation. Den erkrankten Faride Alidou ersetzte Linton Maina auf der offensiven Außenbahn.

Schultz erklärte vor der Partie bei Dazn: „Faride hat sich am Morgen krank abgemeldet, das ergibt keinen Sinn, ihn dann auf den Platz zu schicken. Bei einer Prellung oder so soll er sich nicht so anstellen. Aber wenn er krank ist, kann ich das als Trainer nicht verantworten.“