Auf den Spuren einer FC-LegendeDieser Schachzug war Baumgarts „Lösung für unser Problem“

Florian Kainz jubelt gegen Hertha BSC mit seinen Teamkollegen des 1. FC Köln.

Florian Kainz (M.) jubelt am 12. Mai 2023 gegen Hertha BSC mit seinen Teamkollegen des 1. FC Köln.

Erst als Linksaußen, jetzt als Zehner: Florian Kainz ist der Dreh- und Angelpunkt in der Offensive des 1. FC Köln. Dem Top-Scorer gelang etwas, das zuvor nur zwei andere FC-Profis schafften.

von Martin Zenge  (mze)

Mit Jonas Hector (32) und Ellyes Skhiri (28) verlassen zwei absolute Leistungsträger und eigentlich unersetzbare Profis den 1. FC Köln. Ein anderer, auf den diese Attribute ebenfalls zutreffen, bleibt und wird noch wichtiger: Florian Kainz (30). In dieser Saison bewegte sich der Österreicher auf den Spuren von Klub-Legende Pierre Littbarski (63).

Seit Beginn der Datenerfassung (1988) ist Kainz erst der dritte Köln-Profi, der in der Bundesliga eine zweistellige Anzahl von Tor-Vorlagen ablieferte. Litti schaffte das gleich dreimal, 1988/89 und 1989/89 mit je elf Assists sowie 1991/92 mit 13. Den Rekord hält allerdings Dorinel Munteanu (54), der 1997/98 – ausgerechnet im ersten FC-Abstiegsjahr – 15 Treffer auflegte.

Scorer-Quote: Kainz auf Augenhöhe mit Thomas Müller und Julian Brandt

Kainz flankte sich beim 1:1 in Bremen zu seiner zehnten Vorlage, kann am Samstag (27. Mai 2023, 15.30 Uhr) gegen den FC Bayern noch mal zuschlagen. Nimmt man seine sechs Tore hinzu, ist der Nationalspieler Kölns unangefochtener Top-Scorer, bewegt sich im Liga-Vergleich in Sphären von Stars wie Julian Brandt (BVB) und Thomas Müller (Bayern).

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Läuft’s beim Ösi, läufts auch in der FC-Offensive: Während der Sieglos-Phase nach Karneval steckte Kainz im Leistungsloch, haderte mit sich selbst. Dann schob Steffen Baumgart (51) den eigentlichen Linksaußen auf die Zehn – seitdem haben die Kölner nur eines von acht Spielen verloren!

„Kainzi auf die Zehn zu stellen, war die Lösung für unser Problem. Mittlerweile ist er nicht mehr nur von der linken Seite gefährlich, sondern an fast jeder gefährlichen Situation beteiligt“, so Baumgart bei „Loss mer schwade“.

Steffen Baumgart: „Florian Kainz gibt unserem Spiel Struktur“

Der 30-Jährige ist wieder Dreh- und Angelpunkt, sammelte in den vergangenen fünf Wochen fünf Scorer-Punkte ein. Sein Trainer lobt auf EXPRESS.de-Nachfrage: „Kainzi gibt unserem Spiel sehr viel Struktur, den Jungs sehr viel Sicherheit. Warum? Weil die Bälle ankommen. Aus meiner Sicht haben wir zu spät entdeckt, dass er mehr kann als die Acht.“

Kann er auch Kapitän? „Das werden wir dann sehen“, grinst Baumgart und hält sich bedeckt. Als aktueller Stellvertreter von Jonas Hector wäre Kainz der logische Nachfolger.

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Zum Start der neuen Saison, wenn sich neben Hector auch Timo Horn (30) verabschiedet hat, wird der gebürtige Grazer (kam im Januar 2019 von Werder Bremen) nach Benno Schmitz (28) der dienstälteste Köln-Profi sein.

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Geht es nach den FC-Verantwortlichen, wartet dann auch ein spannendes Rennen auf der Spielmacher-Position. Auf die Frage, ob Kainz dort mittlerweile unersetzbar ist, schmunzelt Baumgart: „Fragen Sie mal Mark Uth, wenn er im Sommer da ist.“

Der langzeitverletzte Porzer (Leisten-Probleme) soll im Laufe der Vorbereitung endlich wieder ins Teamtraining einsteigen. Findet Uth zu alter Form und macht Kainz so weiter, hat der FC auf der Zehn definitiv keine Sorgen!