„Auch mit Nebengeräuschen“Der Kölner Weg: FC-Coach Struber erfüllt Keller-Erwartungen

Gerhard Struber beim Spiel gegen den Hamburger SV.

Gerhard Struber kassierte bei seiner Premiere für den 1. FC Köln eine Niederlage gegen den Hamburger SV.

Gerhard Struber kassierte bei seiner Premiere für den 1. FC Köln eine Pleite gegen den HSV. Mit seiner Aufstellung setzte er aber ein deutliches Ausrufezeichen und erfüllt damit die Erwartungen an ihn.

von Jürgen Kemper  (kem)

Das Ergebnis beim Auftakt gegen den Hamburger SV war eine Enttäuschung für den 1. FC Köln. Die personelle Herangehensweise von Gerhard Struber (47) dürfte den Verantwortlichen aber durchaus gefallen haben.

Denn der Österreicher setzte wie von ihm erwartet auf die jungen Wilden. Der Altersdurchschnitt der Startelf lag bei gerade einmal 23,5 Jahren. Das war die drittjüngste Startelf der letzten 50 Jahre.

FC-Startelf mit fünf Eigengewächsen

Nur zwei Aufstellungen waren noch jünger (je 23,4 Jahre) – 2012/13 unter Holger Stanislawski (am 4. Spieltag gegen Cottbus) und 2017/18 unter Stefan Ruthenbeck (am 17. Spieltag gegen Wolfsburg).

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Genau für diesen Mut wurde er von Sportboss Christian Keller (45) geholt. Der Österreicher gilt als ausgewiesener Talente-Förderer, der junge Spieler auch in kribbligen Partien ins kalte Wasser schmeißt.

Beachtlich: Gegen den HSV um Ex-Coach Steffen Baumgart (52) standen mit Jonas Urbig (20), Julian Pauli (19), Jan Thielmann (22), Damion Downs (20) und Tim Lemperle (22) gleich fünf Eigengewächse in der Startelf. Mit dem eingewechselten Marvin Obuz (22) stand später sogar noch das sechste Talent aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum auf dem Platz.

Dazu kommt perspektivisch noch Max Finkgräfe (20), der sicher gespielt hätte, aber aufgrund einer Knieverletzung lange pausieren muss. Mehr kölsches Talent geht nicht!

Das letzte Mal, dass auch nur annähernd so viele Kölner Talente beginnen durften, war 2017/18. Da standen immerhin vier Eigengewächse in der Anfangsformation – aber eher aus der Not heraus, weil damals der halbe Kader verletzt fehlte.

Nun ist der Weg freiwillig gewählt. Der FC, der sich seit Jahren als Ausbildungsklub versteht, will dies auch endlich mal konsequent mit Leben füllen. Ein spannender, aber auch ein risikobehafteter Weg. „Der FC ist ein Klub, der auf der einen Seite für Entwicklung steht, auf der anderen Seite aber auch Ergebnisse liefern muss. Diese Balance wollen wir finden“, sagte Struber im Interview mit EXPRESS.de.

Die Fans wollen zwar Talente sehen, aber in erster Linie natürlich auch Ergebnisse. Daran muss sich Struber unter dem Strich messen lassen. Der Österreicher ist sich aber sicher, dass er diesen Spagat mit dem aktuellen Kader meistern und Widerständen trotzen kann.

Der FC-Coach sagt: „Wir haben einen coolen Mix im Team, mit Erfahrung und jüngeren Burschen. Es gilt schnell zu lernen und auch mit Nebengeräuschen, die beim FC normal sind, umzugehen.“