Gefährliche LageFC-Stars reisen unter Polizeischutz – „wir wissen überhaupt nichts“

Florian Kainz im Länderspiel von Österreich gegen die Republik Moldau.

Florian Kainz im Länderspiel von Österreich gegen die Republik Moldau am 7. September 2023. Für die ÖFB-Stars geht es in der WM-Qualifikation nach Schweden.

Unter besonderen Vorzeichen treten Florian Kainz und Dejan Ljubicic mit Österreich die Länderspielreise nach Schweden an.

von Antje Rehse (are)

Es ist keine ganz alltägliche Länderspielreise für Österreichs Fußball-Stars. Am Dienstag (12. September 2023) tritt das ÖFB-Team in Stockholm zum EM-Qualifikationsspiel gegen Schweden an.

Mit dabei: Florian Kainz (30) und voraussichtlich auch Dejan Ljubicic (25) vom 1. FC Köln. Ljubicic war am Donnerstag (7. September) im Länderspiel gegen die Republik Moldau (1:1) wegen einer Fußverletzung vorzeitig ausgewechselt worden, blieb aber bei der Mannschaft. Kainz gab die Vorlage zum Ausgleichstreffer durch Michael Gregoritsch (29).

Terrorgefahr in Schweden – Polizeischutz für Österreich-Stars

Sportlich kann die Mannschaft des deutschen Trainers Ralf Rangnick (65) das Duell einigermaßen gelassen angehen. Immerhin ist Österreich mit zehn Punkten aus vier Spielen hervorragend in die Quali gestartet, hat sich bereits einen komfortablen Vorsprung auf die drittplatzierten Schweden erspielt.

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Dennoch tritt die österreichische Delegation die Reise mit einem „mulmigen Gefühl“ an, wie Bundesliga-Profi Gregoritsch (SC Freiburg) gegenüber der Nachrichtenagentur APA zugab. 

Der Grund: In Schweden gilt derzeit die zweithöchste Terrorwarnstufe, weil es seit Juni immer wieder zu Koranverbrennungen kommt. Das Terrornetzwerk Al-Kaida hatte mit Blick auf diese Vorkommnisse in Schweden und auch in Dänemark in einer mutmaßlichen Stellungnahme zu Anschlägen gegen die EU-Mitglieder aufgerufen.

Schweden verschärfte angesichts der Lage seine Grenzkontrollen. Die Regierung hat die Koranschändungen verurteilt, verwies aber auch auf die Rede- und Versammlungsfreiheit. Stockholm sagte zu, rechtliche Möglichkeiten zu prüfen, um Protestaktionen mit Verbrennungen von heiligen Schriften unter bestimmten Umständen zu unterbinden.

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Die Terrorbedrohung nimmt auch der österreichische Fußball-Verband ÖFB ernst. „Wir sind diesbezüglich schon seit Wochen mit dem Innenministerium und dem schwedischen Verband in Kontakt“, sagte ÖFB-Sicherheitschef Heimo Kraus der APA.

Am Freitag (9. September) hat er die Mannschaft über die Lage informiert. Vier Polizisten werden als szenekundige Beamte mit dem Team in die schwedische Hauptstadt fliegen. Für die Fahrt zum Stadion und zurück ins Hotel wird es eine Polizeieskorte geben. Auch für den Tag vor dem Spiel wurden Polizeieskorten angefragt.

Die Spieler geben sich nach außen gelassen. „Wir wissen im Endeffekt überhaupt nichts. Natürlich wäre es uns lieber, es ist ruhig, aber am Ende fahren wir dorthin, um das Spiel zu gewinnen. Großartige Gedanken zu machen, wird nichts bringen“, sagte Christoph Baumgartner (24) von RB Leipzig laut APA. „Vielleicht hat man ein bisschen ein mulmiges Gefühl, aber seit dem Gespräch mit Heimo habe ich nicht mehr daran gedacht“, erklärte Gregoritsch. (mit Agenturmaterial)