„Ich wäre ihm nicht böse“Ziel 4. Dezember 2025: Stöger-Wunsch für FC-Coach Baumgart

Peter Stöger steht beim 1. FC Köln an der Seitenlinie.

Peter Stöger, hier am 22. Oktober 2017 während seiner Zeit beim 1. FC Köln.

Kein anderer Trainer war beim 1. FC Köln so lange am Stück im Amt wie Peter Stöger. Der Österreicher wünscht Steffen Baumgart, dass dieser ihn als Rekord-Coach verdrängt.

Peter Stöger (56) verfolgt die Entwicklung seines langjährigen Vereins 1. FC Köln mit großer Freude und hätte kein Problem damit, wenn Steffen Baumgart (51) ihn eines Tages als Rekord-Trainer des FC ablöst.

„Ich wäre ihm nicht böse. Ja, ich wünsche es ihm sogar“, sagt Stöger in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. „Ich habe zu Hause im Zimmer sowieso keinen Pokal und keine Medaille dafür“, ergänzt er lachend: „Und es wäre schön, wenn sie diese Konstanz an den Tag legen können.“

Übertrifft Steffen Baumart die 1616 Tage von Peter Stöger?

Stöger betreute den FC von Sommer 2013 bis Dezember 2017, führte die Geißböcke aus der 2. Bundesliga in die Europa League. Insgesamt 1616 Tage am Stück war er im Amt – so lange wie kein anderer. Um diesen Rekord zu übertreffen, müsste Baumgart bis 4. Dezember 2025 Trainer in Köln sein.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Im Interview mit EXPRESS.de sagte er auf die Frage, ob es reizvoll wäre, die Stöger-Marke zu knacken, mal: „Ja, aber im Fußball gibt es keine Perspektive auf drei oder vier Jahre. Es gibt nur weitermachen. Wenn es klappt, ist es schön.“ Stand Mittwoch (8. März 2023) hat Baumgart genau 616 Tage geschafft. Bleiben noch 1001 bis zum alleinigen Rekord...

Aussagen von FC-Geschäftsführer Christian Keller (44) am Wochenende im „Doppelpass“ bei Sport1 deuten darauf hin, dass Baumgarts offiziell bis 2024 laufender Vertrag per Option schon bis 2025 laufen könnte.Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

„Wir haben den Vertrag letztes Jahr im Sommer um ein Jahr verlängert. So haben wir es offiziell bekannt gegeben. Aber man muss ja nicht alles bekannt geben, was man so bespricht“, erklärte Kölns Sportboss.

Alle Stationen als Trainer und Spieler

Die Karriere von Steffen Baumgart im Überblick

Steffen Baumgart im FC-Stadion vor seiner Trainerbank.

Steffen Baumgart - Stationen seiner Karriere in Fotos.

Steffen Baumgart (FC Hansa Rostock) gibt Anweisungen.

Nach Jugendstationen bei SG Dynamo Rostock und dem 1. FSV Schwerin sammelt Steffen Baumgart beim PSV Schwerin und der SpVg Aurich seine ersten Erfahrungen im Seniorenfußball und wechselt am 1. Juli 1994 zu Hansa Rostock. Das Bild zeigt ihn am 1. Oktober 1995.

Steffen Baumgart gibt Anweisungen.

In Rostock avancierte Baumgart auf Anhieb zum Stammspieler. In seiner Premierensaison gelang der Aufstieg in die Bundesliga. Der damals 22-Jährige hatte mit zehn Treffern einen maßgeblichen Anteil daran. Darauf folgten drei Saisons im Oberhaus. Das Bild entstand am 20. Oktober 1995.

Steffen Baumgart im Trikot des VfL Wolfsburg.

Nach einer Saison mit weniger Einsatzzeiten in Rostock wechselt Baumgart zur Saison 1998/99 zum VfL Wolfsburg. Nach zahlreichen Einsätzen in der Premieren-Spielzeit, wie hier am 17. April 1999, ist Baumgart zu Saisonbeginn 1999/2000 außen vor und sucht das Weite.

Steffen Baumgart meckert.

Baumgart kehrt nach Rostock zurück und kommt dort wieder zum Einsatz, ist in den ersten beiden Saisons gesetzt. Das Foto zeigt ihn am 20. November 1999. In der Saison 2001/02 kommt der Stürmer kaum noch zum Einsatz und entscheidet sich abermals für einen Wechsel. Insgesamt absolviert Baumgart 194 Spiele für Rostock, für keinen Verein spielte er häufiger.

Steffen Baumgart (Union) streckt die Zunge raus.

Baumgart will wieder mehr spielen. Er sucht und findet sein Glück in der 2. Bundesliga bei Union Berlin. In zwei Saisons von 2002 bis 2004 kommt der Stürmer auf 68 Einsätze, stieg am Ende der Saison 2003/04 dennoch ab. In 68 Einsätzen erzielt Baumgart 22 Treffer. Der Alten Försterei fühlt er sich bis heute verbunden.

Kevin McKenna (rechts) und Steffen Baumgart (beide Cottbus) gönnen sich während der Aufstiegsfeier 2006 eine Zigarre.

2004 wechselt Baumgart zu Zweitligist Energie Cottbus. 2006 gelang der Aufstieg in die Bundesliga, den er mit Kevin McKenna ausgiebig feierte. Anfang 2008 wurde Baumgarts Vertrag nach 90 Einsätzen und sechs Treffern aufgelöst. Das Bild zeigt ihn am 8. November 2006.

Steffen Baumgart (Magdeburg) am Ball.

Für den Rest der Saison 2007/08 verpflichtet der 1. FC Magdeburg den 36-Jährigen. Baumgart soll helfen, die Qualifikation für die 3. Liga zu sichern, was misslingt. Auf dem Foto ist Baumgart am 23. Februar 2008 zu sehen.

Steffen Baumgart (Germania Schöneiche) präsentiert sein Trikot am Ortsschild von Schöneiche.

Daraufhin lässt Baumgart allmählich seine Karriere ausklingen. Erst 2008/09 bei Germania Schöneiche, dann 2010/11 beim SV Woltersdorf. Danach ist Schluss. In 225 Bundesliga-Spielen erzielte Baumgart 29 Treffer. In der 2. Bundesliga spielte er insgesamt 142-mal und schoss dabei 35 Tore.

Steffen Baumgart trinkt Bier.

Zwischen den Stationen bei Germania Schöneiche und dem SV Woltersdorf beginnt Baumgart seine Trainerkarriere. Am Ende der laufenden Saison 2009/10 gewinnt er mit dem 1. FC Magdeburg das Landespokalfinale. Im Frühjahr 2010 ist für Baumgart aber schon wieder Schluss in Magdeburg.

Steffen Baumgart im Gespräch mit Wolfgang Wolf.

2012 kehrt Baumgart als Co-Trainer von Wolfgang Wolf zu Hansa Rostock zurück. Nach dem Ende der Saison 2012/13 wird Baumgarts Vertrag nicht verlängert. Das Bild zeigt ihn mit Wolf am 14. Januar 2012.

Steffen Baumgart gibt Anweisungen.

In Berlin versucht sich Baumgart dann wieder als Cheftrainer. Ab 2014 zunächst beim SSV Köpenick-Oberspree, ab Juli 2015 beim Berliner AK 07, wie hier am 14. Februar 2016 – vier Monate vor seiner Entlassung.

Steffen Baumgart gibt Anweisungen.

Kurz vor Ende der Spielzeit 2016/17 wechselt Baumgart zum Drittligisten SC Paderborn. In seiner ersten kompletten Spielzeit 2017/18 steigt Baumgart in die 2. Bundesliga auf. In der Folgesaison 2019/20 gelingt der Durchmarsch in die Bundesliga. Mit Mini-Budget folgt allerdings der direkte Abstieg zurück in Liga zwei.

Steffen Baumgart klatscht Beifall.

Im Sommer 2021 wechselt Baumgart zum 1. FC Köln. Nachdem sich die Kölner in der Vorsaison in der Relegation gerettet hatten, marschierten sie in Baumgarts Premierensaison durch in die Conference League, im Folgejahr schaffte er souverän mit seinem Team den Klassenerhalt.

Steffen Baumgart geht die Treppen runter.

Nach der 0:2-Niederlage bei Union Berlin folgte der Baumgart-Abgang! Nach nur zehn Punkten aus 16 Spielen in der Saison 2023/24 (inklusive Pokal-Aus in der 2. Runde gegen Zweitligist Kaiserslautern) musste der FC-Coach kurz vor Weihnachten seinen Platz an der Seitenlinie räumen.

Steffen Baumgart als Trainer des Hamburger SV.

Lange arbeitslos war Steffen Baumgart aber nicht. Am 20. Februar 2024 wurde er als neuer Trainer des Hamburger SV vorgestellt. Nach vielen Jahren in der 2. Liga, soll Baumgart den HSV endlich wieder in die Bundesliga führen.

Steffen Baumgart guckt verkniffen bei einem SPiel des Hamburger SV.

Die erhoffte Aufstiegs-Mission verpasste Baumgart mit dem HSV in der Rückrunde deutlich, schon vor dem 34. Zweitliga-Spieltag war Platz drei nicht mehr in Reichweite. Entsprechend sparsam guckt Baumgart hier auch vor dem Saison-Abschluss seiner Hamburger gegen Nürnberg am 19. Mai 2024.

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Baumgart wiederum macht keinen Hehl, dass er seine Zukunft beim FC sieht, sagte im Dezember zu EXPRESS.de: „Ich habe eine ganz klare Aussage getätigt: Wir verhandeln nicht mehr – wenn der Verein möchte, dass ich bleibe, geht’s wieder ein Jahr weiter. Ein Nein wird’s von mir nicht geben. Was jetzt in meinem Vertrag steht, wird genauso im nächsten Vertrag stehen. Es geht nicht um mehr oder weniger.“

Wie sieht Stöger die Arbeit Baumgarts und Parallelen zu sich selbst? „Er hat ähnliche wirtschaftliche Voraussetzungen wie wir damals zu Beginn. Und er performt sehr, sehr gut. Er ist ein etwas anderer Typ als ich, aber es scheint ähnlich stimmig zu sein wie lange Zeit bei uns. Die Leute merken, wenn wer authentisch ist. Das ist er, und deswegen funktioniert das.“ (dpa/mze)