Um 10 nach 10 brachen alle DämmePoldis Tränen-Abschied in Köln: weltmeisterlich und emotional

Abschiedsspiel Lukas Podolski.

Lukas Podolski weinte bei seinem letzten Auftritt im FC-Trikot am 10. Oktober 2024 im Rhein-Energie-Stadion.

Emotionaler Abschied von einer lebenden kölschen Legende. Lukas Podolski streifte am Donnerstagabend noch einmal das geliebte Trikot des 1. FC Köln über.

Um 22.10 Uhr oder besser 10.10 Uhr war’s das für Poldi. Der FC-Liebling wurde ausgewechselt. Die passende Uhrzeit für den Zehner. Schluss, aus und vorbei – mit Genuss absolvierte der Kölner Weltmeister die letzten Schritte auf dem Grün des Rhein-Energie-Stadions. Dann brachen alle Dämme, der Himmel weinte, Prinz Poldi auch.

Von den Fans gab es an diesem Abend nicht zum ersten Mal Standing Ovations. Die Arena in Müngersdorf wurde am Donnerstagabend (10. Oktober 2024) noch einmal zum Poldi-Tempel. 50.000 Fans waren zum Abschiedsspiel für Lukas Podolski gekommen, darunter auch Tausende Fans aus Polen, von Gornik Zabrze, wo der 39-Jährige noch bis Mai 2025 die Saison zu Ende spielt.

Podolskis Abschied in Köln: Auch Sohn Louis spielte mit

Ein Abschiedsspiel für Poldi in Köln – das geht natürlich nur mit Superlativen. Vor dem Spiel sangen die Höhner, Cat Ballou und Brings. Poldi war Minuten vor dem Anpfiff auch noch in der Sendung TV-Total, die live aus dem Stadion ausgestrahlt wurde. Bei seiner Auswechslung spielten Brings den „Kölschen Jung“ – Gänsehaut-Atmosphäre pur!

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In seiner Karriere hat er für den FC mit 181 seine meisten Spiele absolviert und dabei 86 Tore erzielt. Die „Linke Klebe“ ging dann um die Welt: Bayern München, Inter Mailand, FC Arsenal, Vissel Kobe, Antalyaspor, Galatasaray Istanbul und Gornik Zabrze – Poldi war stets einer der sympathischsten Botschafter Kölns.

Legendär sein Jubel nach dem WM-Titel im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro 2014, als er die Köln-Fahne durch die Arena trug. Aus dem Weltmeisterteam waren denn auch zahlreiche Weggefährten in Köln dabei: die Trainer Jogi Löw, Hansi Flick und Andreas Köpke, Manager Oliver Bierhoff sowie acht Mitspieler, mit Manuel Neuer, Ron-Robert Zieler, Roman Weidenfeller, Matthias Ginter, Benedikt Höwedes, Erik Durm, Per Mertesacker und Christoph Kramer (der Ex-Gladbacher wurde von den Kölner Fans bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen).

Sie kickten mit den Spielern von Gornik Zabrze in „Poldis 11“ gegen die Legendenmannschaft des 1. FC Köln mit Spielern wie Patrick Helmes, Simon Terodde, Alex Voigt, Lukas Sinkiewicz, Dominic Maroh oder Matthias Scherz.

Auch einige Profis der aktuellen FC-Mannschaft waren dabei: Kapitän Timo Hübers, Florian Kainz, Mark Uth, Luca Waldschmidt oder Matthias Köbbing. Ein besonderer Überraschungsgast durfte auch mitspielen: Poldis Sohn Louis (16).

Nach fünf Minuten fiel das erste Tor: Poldi traf für seine 11 - mit der gefürchteten linken Klebe. Zur Pause hieß es 5:0 für Poldis 11, dann zog er das FC-Trikot nochmal an, küsste das Wappen und packte speziell entworfene Schuhe aus, rechts stand 1. FC auf dem Spann, links Köln.

Die Fans verfolgten das Spiel mit ständigen Sprechchören. Ihr großes Transparent war eine Liebeserklärung an den kölschen Prinzen: „Poldi: Stück des Vereins, Kind der Kurve, Teil der Stadt! Danke für Alles!“

Dann wurde Poldi im Strafraum von Höwedes gelegt. Den Strafstoß verwandelte er im FC-Trikot vor der Süd sensationell ins rechte obere Eck! Ekstase pur! Die Fans feierten zum Trömmelche ihren Fußball-Helden. Und der Himmel weinte plötzlich beim Poldi-Abschied.

Das 2:5 legte Lukas wenig später auf Terodde auf, einen weiteren Assist gab es beim 3:5 von Scherz – die passende Melodie: „Buenos Dias Matthias.“ Mehr Treffer fielen nicht – um 10 Uhr und 1o Minuten war Schluss. Poldi drehte eine Ehrenrunde, ging in die Südkurve, hielt sogar einen Bengalo in die Höhe. Von den Ultras gab es ein Geschenk: eine riesige Fahne mit der Aufschrift: „Einer von uns.“ Dazu das Bild, als Poldi Michael Ballack während eines Länderspiels eine Ohrfeige gab.

Danach gab Prinz Poldi sein Abschiedsinterview bei Christian Sprenger, der auch 2003 das erste TV-Interview (damals für Premiere) mit Poldi nach dessen erstem Bundesligator bei Hansa Rostock (1:1) führte. Das Gespräch wurde im Stadion über die Videoleinwand gezeigt.

Poldi findet emotionalen Abschiedsworte in Köln

Poldi meinte am Mikrofon: „Ich wollte immer normal bleiben, einer von der Straße. Ohne die Fans ist der Fußball nichts. Mir war es immer wichtig, diese Werte zu behalten. Es war mir eine große Ehre für den FC aufzulaufen, den habe ich gelebt und den kann mir keiner mehr nehmen.“

Poldi bedankte sich bei der gesamten FC-Familie, die ihn aufgenommen hat, als er im Alter von zehn Jahren in den Verein kam. Er musste seine Rede unterbrechen, weil ihm erneut die Tränen kamen: „Ich habe dieses Trikot immer in Ehren getragen! Einmal Kölner – immer Kölner! Es ist schwer Abschied zu nehmen von meinem Wohnzimmer, ich würde am liebsten hier schlafen.“

Geschlafen wurde aber erstmal nicht – im Anschluss wurde noch bis tief in die Nacht gefeiert, natürlich im Stadion (Businessbereich Ost).