Kommentar zum FC-BossTrotz zahlreicher Fehler: Wolf kann erhobenen Hauptes gehen

Beim 1. FC Köln wurde eine wichtige Zukunftsfrage nun endlich geklärt, das amtierende Präsidium tritt in dieser Konstellation nicht mehr an. Es ist an der Zeit, Danke zu sagen. Ein Kommentar.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Hinter den Kulissen war es eigentlich schon lange klar: Das Präsidium mit Werner Wolf (68), Eckhard Sauren (53) und Carsten Wettich (45) hat in dieser Konstellation keine Chance mehr, vom Mitgliederrat erneut vorgeschlagen zu werden.

Seit Januar 2025 führt die Findungskommission des Gremiums Gespräche, um neue Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. Im Herbst soll dann auf der Mitgliederversammlung ein neues FC-Präsidium gewählt werden.

1. FC Köln: Werner Wolf hat auch Fehler gemacht

Vor allem FC-Präsident Werner Wolf tat sich schwer damit – er wollte lange nicht einsehen, dass er im Team mit seinen Mitstreitern keine Zukunft mehr hat. Doch jetzt rang er sich dazu durch und verkündete per Newsletter am 12. April 2025 den Rückzug. Man kann davor nur den Hut ziehen und es ist an der Zeit, Danke zu sagen.

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Natürlich verbindet man mit der Ära Wolf auch die verheerende Transfersperre, die Trennung von Kult-Trainer Steffen Baumgart (53) und den folgenden Abstieg aus der Bundesliga.

Ein sportlicher Niedergang, der vom Präsidium begleitet wurde, ohne wirklich einzugreifen. Was man Wolf und seinen Mitstreitern vorwerfen kann: Sie waren oft sehr weit weg von der sportlichen Führung, zahlreiche Fehler hätte man mit mehr Kontrolle vermeiden können. Wolf fehlte zudem oft der Mut, Entscheidungen zu treffen.

Doch eins kann man dem scheidenden Boss nicht absprechen: ein großes FC-Herz und ein sympathischer Umgang mit den Mitmenschen im Klub sowie außerhalb des Vereins. Wolf ist ein großartiger Familienmensch, diese verbindende Art kam auch dem FC zugute.

Zudem hat sich Wolf mehrfach vor die Mitglieder gestellt, um Fehler einzugestehen, auch wenn es manchmal etwas spät war. Wiedergutmachen konnte er die schweren Fehler dadurch nicht, aber er hat Größe gezeigt. Im Fußballgeschäft ist dies nicht alltäglich.

Es kann einem nun fast schon leidtun, dass das Präsidium die Früchte seiner Arbeit nicht mehr gemeinsam ernten kann. Denn in den vergangenen Jahren haben sie mit Geschäftsführer Christian Keller (46) dafür gesorgt, dass der FC endlich mal wieder ein gesundes Fundament bekommen hat.

Nach 30 Jahren mit Chaos, finanziellen Harakiri-Aktionen, zahlreichen Ab- und Aufstiegen und dem Verfrühstücken von künftigen Einnahmen wurde im Klub alles überdacht und neu sortiert.

Das Tempo war dabei äußerst sportlich und ging auf Kosten des sportlichen Erfolges. Aber Wolf und Co. haben die Wut der Fans gemeinsam ausgehalten, haben an ihrem Weg festgehalten und standen für Kontinuität.

1. FC Köln: Geißbockheim unter Werner Wolf modernisiert

In den vergangenen drei Jahren haben sie so geschafft, was zuvor in 30 Jahren nicht erreicht wurde: Das marode Geißbockheim wird nach riesigem Investitionsstau endlich modernisiert, der Bau eines 50 Millionen Euro teuren Leistungszentrums ist finanzierbar und wird geplant, der Stadionvertrag und Vermarktungsverträge wurden optimiert, Schulden wurden minimiert sowie Eigenkapital aufgebaut.

Im Sommer kann der Klub nach dem hoffentlich erreichten Aufstieg wieder sportlich angreifen und will dafür einige Millionen in den Profikader der Männer pumpen. Dem FC kann man nur wünschen, dass die positiven Impulse und nachhaltigen Strukturen, die das Wolf-Präsidium angeregt und umgesetzt hat, fortgeführt werden.

Ob Wolf nochmal in anderer Konstellation antritt, ließ er offen. Einen Gefallen würde er sich damit nicht tun. Wolf könnte es mit einer geordneten Übergabe schaffen, dass ein Präsident nach seiner Amtszeit endlich mal wieder durch die Vordertür geht.

Das ist seinen Vorgängern nicht immer gelungen. Auch wenn man die Erfolge erst in ein paar Jahren wirklich sehen wird – Werner Wolf muss man jetzt schon ein herzliches Dankeschön für seine Arbeit beim FC zurufen!