Nur ein gutes halbes Jahr war Nuri Sahin als Cheftrainer bei seinem Herzensclub Borussia Dortmund im Amt. Bei der Suche nach einem Nachfolger verschafft sich der BVB etwas Zeit.
Spektakuläre WendeJetzt folgt er auf Sahin: BVB-Trainer wollte vor zwei Wochen noch selbst weg
von Béla Csányi (bc)
Mike Tullberg (39) betreut die Mannschaft von Borussia Dortmund nach der Trennung von Trainer Nuri Sahin im nächsten Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen.
Die Entscheidung für den U19-Coach als Interimslösung für die Partie am Samstag teilte der BVB rund zwölf Stunden nach der 1:2-Niederlage in der Champions League beim FC Bologna mit. Kurz zuvor hatte der Klub am Mittwochmorgen (22. Januar 2025) die Trennung von Sahin offiziell gemacht.
Sahin muss beim BVB gehen – Tullberg wollte selbst weg
Die BVB-Entscheidung für Tullberg gibt den Verantwortlichen um Geschäftsführer Lars Ricken Zeit, nach einem langfristigen Sahin-Nachfolger zu suchen. Der 39 Jahre alte Däne arbeitet seit 2019 für den Verein, gilt als großer Talent-Förderer und hat schon mit mehreren Spielern gearbeitet, die auch jetzt Teil des Dortmunder Profi-Kaders sind.
Kurios: Zu Jahresbeginn, als Sahin noch fester im Sattel saß, schien der BVB-Abschied von Tullberg besiegelt. Auf der Suche nach dem nächsten Entwicklungs-Schritt hatte der Ex-Profi (u.a. Rot-Weiß Oberhausen) Verhandlungen mit dem norwegischen Erstligisten Brann Bergen geführt, war auch schon vor Ort, um das Vereinsgelände zu besichtigen.
Als alles nach einem Skandinavien-Abgang des Dänen aussah, zog der kurz vor dem Abschluss doch noch die Handbremse und verzichtete trotz eines unterschriftsreifen Vertrags-Entwurfs auf den Wechsel ins Ausland. Vorerst wollte Tullberg weiter die BVB-Jugend trainieren, jetzt werden es vorübergehend die Profis.
Dass er sich dort als dauerhafte Lösung empfehlen kann, scheint zum Start seiner Arbeit aber unwahrscheinlich. Nach dem gescheiterten Trainer-Experimient mit Sahin dürften die Verantwortlichen jetzt vor allem auf Erfahrung setzen, um doch noch den Angriff auf die internationalen Plätze zu wagen.
Das Trainer-Experiment mit Sahin wurde nach nur gut einem halben Jahr beendet. Die Dortmunder drohen durch die Niederlage in Italien den sicheren Einzug in die K.o.-Runde der Königsklasse zu verpassen.
In der Bundesliga liegen die Westfalen aktuell deutlich fernab des Minimalziels der Champions-League-Qualifikation. Am 1. Juni hatte der BVB noch im Endspiel der Königsklasse gestanden. Nach drei Niederlagen aus den ersten drei Bundesligaspielen im neuen Jahr hat der BVB bereits sieben Punkte Rückstand auf Rang vier. (mit dpa)