Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt erneut beim DFB. Wegen des Verdachts der Untreue wurden wieder umfangreiche Durchsuchungen beim Verband durchgeführt.
Erneut Riesen-Wirbel beim DFBRazzia wegen Untreue-Verdacht – Spionage gegen Ex-Präsident?
In anderthalb Wochen soll für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) eine neue Zeitrechnung beginnen. Beim Bundestag in Bonn wird am 11. März 2022 der neue Präsident gewählt. Bernd Neuendorf (60) gilt im Duell mit Peter Peters (59) als klarer Favorit.
Doch bevor es um eine hoffentlich bessere und skandalfreiere Zukunft des Verbandes geht, holt den DFB wieder die Vergangenheit ein. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main ermittelt wegen des Verdachts der Untreue gegen einen ehemaligen Verantwortlichen. Dies teilte die Behörde mit und bestätigte Hausdurchsuchungen in der DFB-Zentrale, der Privatwohnung des früheren Funktionärs sowie in Geschäftsräumen von fünf Unternehmen am Donnerstag (3. März 2022).
„Ein ehemaliger Verantwortlicher des DFB soll im Namen des DFB einen Dienstleistungsvertrag mit einer Kommunikationsagentur geschlossen haben. Aufgrund dieses Vertrags soll der DFB insgesamt 360.000 Euro an die Kommunikationsagentur gezahlt haben“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. „Bei dem Vertrag soll es sich um einen bloßen Scheinvertrag gehandelt haben.“
Die Staatsanwaltschaft nannte keine Namen. Zuletzt hatte es in Zusammenhang um den ominösen Vertrag des DFB mit dem ehemaligen Berater Kurt Diekmann schwere Vorwürfe in Richtung des scheidenden Schatzmeisters Stephan Osnabrügge (51) und des Ex-Generalsekretärs Friedrich Curtius (46) gegeben.
DFB: Rund 70 Beamte bei den Hausdurchsuchungen beteiligt
Wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue wird auch gegen einen Verantwortlichen der Kommunikationsagentur ermittelt. An den Durchsuchungsmaßnahmen in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin und Bremen seien insgesamt rund 70 Beamte beteiligt gewesen.
Der DFB hat den Ermittlern seine Unterstützung versprochen. „Der DFB sagte den Ermittlern bei der Klärung der im Raum stehenden Vorwürfe Kooperation zu“, hieß es vom Verband: „Das Verfahren richtet sich gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des DFB sowie Dritte. Weder der DFB selbst noch aktuell beim DFB in der Verantwortung stehende Personen stehen unter Verdacht.“
Behördliche Ermittlungen beim DFB sind fast schon an der Tagesordnung. Im November 2021 hatte die Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung Unterlagen aus der Zentrale von Sponsor Adidas mitgenommen. Im Oktober 2020 waren in einem anderen Fall die Geschäftsräume des DFB in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise sowie Privatwohnungen mehrerer Funktionäre von Steuerfahndern durchsucht worden.
WM in Katar: Wurde Ex-Präsident Zwanziger ausspioniert?
Passend zu den neuen Turbulenzen hat der frühere Präsident Theo Zwanziger (76) aus Altendiez für den Vormittag eine Pressekonferenz angekündigt. Es geht über Berichte zur Vergabe der Weltmeisterschaft in Katar. Demnach könnte er im Vorfeld ausspioniert worden sein.
Zwanziger zählte von Anfang an zu den schärfsten Kritikern der WM-Vergabe im Jahr 2010. Nun wurde bekannt, dass das Wüstenemirat die Firma eines ehemaligen US-Geheimagenten beauftragt haben soll, das sportliche und persönliche Umfeld Zwanzigers zu beeinflussen, um ihn zum Umdenken zu bringen. Dafür sollen zehn Millionen Euro geflossen sein. Ob auch andere Funktionäre der FIFA und des DFB verwickelt sind, ist noch unklar.