Mit großen Hoffnungen wechselte Bryan Zaragoza im Winter verfrüht zum FC Bayern, die neue Spielzeit verbringt er als Leih-Spieler wieder in der Heimat. Auch er sieht ein: Der Müchen-Wechsel kam zu früh.
Bayern-Wechsel ein Fehler?Leih-Profi lässt aufhorchen: „Schwer, damit klarzukommen“
von Béla Csányi (bc)
Die Chance auf einen Wechsel zum FC Bayern war für ihn womöglich einmalig. Doch dass die Gelegenheit auf den Sprung zum Bundesliga-Rekordmeister letztlich zu früh kam, ist auch dem schon wieder verliehenen Bryan Zaragoza (22) bewusst.
Eine Handvoll starker Auftritte in La Liga für den FC Granada brachte ihm bereits die Unterschrift in München ein. Die akute Personal-Not im Kader sorgte dann sogar dafür, dass der eigentlich für diesen Sommer geplante Wechsel bereits zu Jahresbeginn über die Bühne ging. Jetzt ist Zaragoza bereits wieder in Spanien, soll bei CA Osasuna Spielpraxis sammeln – vielleicht sogar für einen zweiten Anlauf an der Säbener Straße.
Zaragoza-Form ging im Anschluss an Bayern-Transfer nach unten
„Ich hoffe, dass ich hier mehr geben als nehmen kann: Viele Tore, Vorlagen, Arbeit, Bescheidenheit und Eifer“, versprach der für ein Jahr ausgeliehene Zaragoza am Freitag (9. August 2024) bei seiner Vorstellung in Pamplona. Dort will er die bislang noch bescheidene Bilanz von gerade mal 21 Erstliga-Spielen in der Heimat deutlich ausbauen.
Überraschend offen berichtete der Flügelflitzer auch, dass es ihm strenggenommen an der nötigen Erfahrung gefehlt habe, um eine ernsthafte Option für den FC Bayern zu werden. Innerhalb eines Jahres seien ihm „viele Dinge passiert, die nicht jedem widerfahren. Es ist schwer, damit klarzukommen“, erklärte Zaragoza.
Die mangelnde Erfahrung sei dabei ein entscheidendes Thema gewesen: „Ich bin nach zehn oder zwölf Erstliga-Spielen und einer guten Zweitliga-Saison zu Bayern gekommen“, bekannte Zaragoza: „Das ist ein Top-Verein. Um bei Bayern anzukommen, muss man sich erst bei anderen guten Teams etablieren, wie etwa in Osasuna.“
Die Station im Norden Spaniens will der nur 1,64 Meter große Wirbelwind jetzt dazu nutzen, genau das nachzuholen. In München wurde schnell deutlich, dass der Schritt in die Bundesliga und die Konkurrenz-Situation im Bayern-Kader aktuell mindestens eine Nummer zu groß sind.
Schon nach Verkündung des Wechsels am Nikolaustag war die Formkurve merklich nach unten gegangen: Auf 14 Ligaspiele mit sieben Scorerpunkten folgten noch sieben weitere Einsätze mit einem Tor. In München kam für die persönliche Saison-Statistik dann nicht mehr viel hinzu.
Gerade mal 171 Einsatz-Minuten in sieben Spielen, mit knapp der Hälfte der Spielzeit am bedeutungslosen vorletzten Spieltag beim 2:0 gegen Wolfsburg, entsprachen bei keinem Beteiligten den Erwartungen. Für diese maue Ausbeute hatten die Bayern-Bosse im Januar sicherlich nicht noch 4 Millionen Euro auf die für den Sommer-Transfer veranschlagte Ablöse in Höhe von 13 Millionen Euro aufgeschlagen.
Zaragoza selbst – und auch die Verantwortlichen in München – hoffen, dass der Abschied in der Saison 2024/2025 nur vorübergehend ist, der Spanier bei entsprechender Entwicklung noch einmal in München vorspielen darf. Eine ruhigere Spielzeit mit mehr Gewissheit und Konstanz käme daher allen Seiten mehr als gelegen.