Eine lasche erste Halbzeit ist verantwortlich für das Aus im DFB-Pokal für Fortuna Düsseldorf. Bei Hannover 96 heißt es am Ende 0:3.
Aus in HannoverFortuna ist zu weich für Pokal-Fight
von Patrick Scherer
Hannover. Revanche für das bittere 1:6 vor fünf Jahren? Von wegen! Wieder scheitert Fortuna Düsseldorf in der zweiten DFB-Pokalrunde an Hannover 96. Der Grund: In der ersten Halbzeit lässt sich die Elf von Trainer Christian Preußer den Schneid abkaufen. In der Nachspielzeit am Mittwoch (27. Oktober 2021) ergibt sich F95 endgültig und kassiert noch zwei weitere Treffer.
Es sollte die Revanche für 2016 werden. Doch dafür hat Fortuna nicht genug Mumm in den Knochen. Kurz vor der Halbzeit ist dann auch ein „Wir wollen euch kämpfen sehen“ aus dem Gästeblock zu hören. Dass man die rund 500 mitgereisten Anhänger gut hören kann, liegt übrigens daran, dass nur 11300 Zuschauer den Weg in die Arena fanden. Die Zuhausegebliebenen verpassten aber auch wahrlich nicht viel...
Preußer hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 3:1-Erfolg gegen den Karlsruher SC in der Liga nur auf zwei Positionen verändert: Felix Klaus und Robert Bozenik kamen in die Startelf, dafür mussten es sich Kristoffer Peterson und Rouwen Henning zunächst auf der Bank gemütlich machen.
Und der Start in die Partie ist aus Fortuna-Sicht auch noch sehr ordentlich. Schiedsrichter Florian Badstübner lässt viel laufen. Hannover geht früh vorne drauf, die Düsseldorfer kontern gefällig – sowohl über Felix Klaus als auch über den formstarken Khaled Narey. Zwei Mal ist Bozenik einschussbereit nach schönen Angriffen über die Flügel. Zwei Mal wird der Slowake aber von der Defensive der Hausherren noch entscheidend gestört.
Adam Bodzek schließt Lücke vor Fortuna-Abwehr nicht
Dann wendet sich das Blatt. Zunächst geht Tim Oberdorf zu Boden, lässt sich behandeln, dann lässt auch Klaus die medizinische Abteilung antanzen. Fortuna zeigt Schwäche und Hannover nutzt das aus: Adam Bodzek schließt die Lücke vor der Abwehr nicht, die Hausherren kombinieren sich in den Strafraum, weil Christoph Klarer zu stürmisch verteidigen will. Am Ende kommt Matthias Zimmermann zu spät und Sebastian Kerk markiert das 1:0 – Florian Kastenmeier reagiert nicht.
Auch in der Folge beschweren sich die schwarz gekleideten Fortunen immer wieder über die Zweikampfhärte der Hannoveraner, anstatt einfach voll dagegenzuhalten. Zur zweiten Halbzeit kommt Jakub Piotrowski für Ao Tanaka, der völlig von der Rolle war. Preußer hätte aber durchaus noch mehr Spieler auswechseln können.
Fortuna schafft es auch mit Piotrowski zunächst nicht, mehr Struktur ins Spiel zu bekommen. Längere Ballbesitzphasen? Fehlanzeige! Ein Schüsschen von Felix Klaus bleibt die einzige kleine Chance in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff. Doch Hannover überlässt nun nach und nach immer mehr den Gästen das Feld.
Und dann kommen plötzlich zwei Szenen, die so gar nicht zu diesem wenig hochklassigen Kick passen: Piotrowski legt sich nach einem Klärungsversuch der Hausherren quer in die Luft und knallt den Ball per Seitfallzieher in den Strafraum, Narey ist aber zu überrascht vom scharfen Geschoss. Nur wenige Sekunden später setzt „Kuba“ erneut zum Seitfallzieher an und trifft per Aufsetzer nur die Latte.
Christian Preußer geht "All In"
Preußer geht „All In“, stellt von 4-3-3 auf 4-4-2 um und bringt Hennings und Peterson. Der Schwede hat auch noch einen Abschluss, der aber kein Problem für Hannover-Torhüter Martin Hansen darstellt. In der Nachspielzeit macht Hannover dann durch einen Doppelpack von Maximilian Beier den Deckel drauf – es ist vor allem aufgrund des laschen Auftritts in der ersten Halbzeit ein verdientes Pokal-Aus.
Will man es positiv sehen: Jetzt kann sich die Preußer-Elf ganz auf die Zweite Liga konzentrieren: Dort geht es für die Düsseldorfer am Sonntag (13.30 Uhr) beim FC Hansa