18 der 23 Plätze scheinen vergebenFlick heizt den Kampf um die WM-Kader-Tickets weiter an

Deutschlands Jonas Hofmann (M) bejubelt sein Tor zum 4:1 mit Kai Havertz (l) und Lukas Nmecha.

Kai Havertz und Lukas Nmecha feiern das Tor von Jonas Hofmann in Armenien (14. November 2021).

Nach dem Abschluss der WM-Qualifikation mit dem 4:1 in Armenien steht für die Nationalmannschaft eine gut viermonatige Länderspielpause an. Bundestrainer Hansi Flick sondiert sein Personal dennoch weiter.

von Marcel Schwamborn (msw)

Eriwan. So schnell kann’s gehen. Sieben Länderspiele gegen allenfalls zweitklassige Nationen, schon ist die Euphorie rund um die Nationalmannschaft wieder da. 6,95 Millionen schauten zufrieden am TV bei RTL zu. Nach dem 4:1 in Armenien am Sonntag (14. November 2021), dem siebten Sieg unter Neu-Bundestrainer Hansi Flick (56), blicken viele zuversichtlich auf 2022.

„Im September hat eine neue Zeitrechnung begonnen mit dem Trainerwechsel. Das hatten wir in Deutschland seit 2006 nicht mehr. Das ist ja schon etwas Einschneidendes“, schwärmte Routinier Thomas Müller (32). „Wir leben jetzt mehr von diesem Momentum. Ich denke, man sieht, dass wir in den letzten drei Monaten gute Arbeit geleistet haben, und da wollen wir natürlich anknüpfen.“

Auch der Rekordnationalspieler ist begeistert. „Ich freue mich auf nächstes Jahr“, frohlockte RTL-Experte Lothar Matthäus (60). „Eine Weltmeisterschaft ist etwas ganz Großes. Ich glaube, dass uns diese Mannschaft begeistern wird, andere Ergebnisse erzielen wird und ein anderes Auftreten hat als in den beiden letzten großen Turnieren.“

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Bundestrainer Hansi Flick (M) bedankt sich nach dem Spiel bei der Mannschaft.

Hansi Flick klatscht David Raum, Kevin Volland und Julian Brandt ab. In Armenien (14. November 2021) konnten sich einige Akteure aus der zweiten Reihe zeigen.

Der Bundestrainer sieht seine Mannschaft ebenfalls auf dem Weg zurück zu alter Stärke: „Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Ich glaube auch, dass sich die Mannschaft gegen stärkere Gegner noch steigern kann. Die Spiele haben gezeigt, dass wir zurück sind. Auch mit unserer Art und Weise, wie wir Fußball spielen.“

In 371 Tagen startet die WM in Katar. Bis dahin wird es noch einen harten Kampf um die Plätze im deutschen Turnier-Kader geben. Denn, das zeigten die ersten drei Monate unter Hansi Flick, viele haben schon einen deutlichen Bonus.

„Wir haben auf jeder Position eine enorme Qualität. Auf jeder Position haben wir zwei, drei Spieler, die wir vorher händeringend gesucht haben. Wenn man die Finals der letzten beiden Champions-League-Jahre sieht, dann haben da viele deutsche Spieler auf dem Platz gestanden“, freut sich der Bundestrainer.

18 der 23 Kaderplätze für die WM in Katar sind Stand jetzt vergeben

Stand jetzt wären bereits 18 der 23 Kaderplätze vergeben. Im Tor sind Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen gesetzt. In der Abwehr haben Antonio Rüdiger, Niklas Süle, Thilo Kehrer, Robin Gosens und Jonas Hofmann die Nase vorn.

Im Mittelfeld und Angriff sind Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Ilkay Gündogan, Thomas Müller, Serge Gnabry, Leroy Sané, Timo Werner, Kai Havertz, Jamal Musiala, Florian Wirtz und Marco Reus auf Kurs WM-Ticket.

Jonas Hofmann und Thilo Kehrer sind die Gewinner der Flick-Monate

Vor allem Gladbachs Jonas Hofmann und Paris-Profi Kehrer dürfen sich als große Gewinner der ersten Flick-Monate fühlen. Beide schätzt der Bundestrainer sehr für deren Vielseitigkeit. Hofmann ist auf der rechten Seite sowohl defensiv als auch offensiv eine Option, Kehrer lief schon auf drei verschiedenen Positionen auf. Das kann für beide der wichtige Faktor beim Kampf um einen Kader-Platz werden.

Bleibt nur noch das Aufreger-Thema Corona-Impfung. Vor dem Armenien-Spiel hatte Flick angekündigt, sich noch keine weiteren Gedanken gemacht zu haben, wie er mit den bisher ungeimpften Nationalspielern künftig umgehen wird. Das Thema kommt nun wieder auf die Agenda.

„Es ist gut, dass wir einen breiten Kader haben, das hat sich jetzt auch wieder gezeigt, dass sich da der eine oder andere nochmal zeigen kann, wie man es in der Form vielleicht nicht erwartet hat“, kündigte der Bundestrainer schon an. Trotzdem weiß er auch, dass er auf Leistungsträger wie Joshua Kimmich bei der WM nicht verzichten kann.