Wilde Pleite für den HSV im Top-Duell der 2. Bundesliga: Gegen Darmstadt 98 verlor Hamburg nicht nur das Spiel, sondern durch Platzverweise auch zwei Profis. Besonders ein Foul sorgte für Aufsehen.
Kartenflut bei HSV-PleiteBrutalo-Tritt sorgt für Aufsehen – Ex-FC-Profi sprachlos
Erst mit dem falschen Bein aufgestanden, dann im völlig falschen Moment zugetreten: Der Hamburger SV hat am Freitagabend (19. August 2022) den Auftakt in den fünften Zweitliga-Spieltag komplett vergeigt.
Zwei frühe Gegentore erwischten den HSV im Top-Duell gegen den neuen Spitzenreiter Darmstadt 98 zunächst eiskalt, dann verlor Aaron Opoku (23) komplett die Nerven und flog nach einer klaren Tätlichkeit vom Platz. Die 1:2-Heimpleite konnte das Team von Trainer Tim Walter (46) anschließend nicht mehr abwenden.
HSV: Aaron Opoku tritt gegen Darmstadt zu
Die unrühmlichste Szene des Spiels ereignete sich in der 64. Minute. Darmstadt-Kapitän Fabian Holland (32) fiel nach einem eigenen Foul zu Boden, griff sich dann in der Shorts von Opoku fest und zog seinem Gegenspieler beinahe die Hose aus. Dem brannten daraufhin alle Sicherungen durch: Das HSV-Talent drehte sich zu Holland um und trat dem am Boden liegenden Linksverteidiger kräftig in den Rücken.
Selbst der rustikale frühere Bundesliga-Verteidiger Mergim Mavraj (36), der für beide Klubs sowie unter anderem den 1. FC Köln gespielt hatte, war weitgehend sprachlos. Er kommentierte die Szene als Experte am Sky-Mikro nur mit einem langgezogenen „Ohhhh“-Schrei. Schiri Robert Schröder (36) zögerte keine Sekunde und zeigte dem keine zehn Minuten vorher eingewechselten Angreifer sofort Rot. Holland krümmte sich da noch am Boden und hielt sich den Rücken.
Dabei hatte der HSV gerade noch einmal Blut geleckt, durfte nach der Gelb-Roten Karte gegen Mittelfeld-Rüpel Klaus Gjasula (32) aus der 58. Minute auf eine halbe Stunde in Überzahl hoffen. Doch die Pläne warf Opoku mit seinem Ausraster schon nach sechs Minuten über den Haufen.
HSV verliert gegen Darmstadt 98 die Nerven
Die Platzverweise gegen Ex-HSV-Profi Gjasla und Opoku fielen in die besonders hitzige Phase im Spiel, in der Schiri Schröder binnen 14 Minuten neun (!) Karten zückte, darunter eine für HSV-Coach Walter wegen Meckerns.
Darmstadt waren die vielen Unterbrechungen nur recht, die Lilien retteten ihre 2:0-Führung nach frühen Toren (Pfeiffer, 4., Tietz, 7.) bis in die Schlussphase. Dann wurde es wieder wild: Ransford-Yeboah Königsdörffer verkürzte für den Hamburger SV auf 1:2 (87.), kassierte aber nur zwei Minuten später Rot für eine Tätlichkeit – wenn auch weit weniger harmlos als zuvor bei Teamkollege Opoku.
Die HSV-Bank kochte. Sport-Vorstand Jonas Boldt (40) sprintete auf den Platz, sah erst Gelb und dann ebenfalls Rot. Mit Riesen-Wut und dem Mute der Verzweiflung rannte Hamburg anschließend noch an, verpasste in der sechsminütigen Nachspielzeit aber den Ausgleich. Mit zwölf Punkten liegen die Darmstädter von Trainer Torsten Lieberknecht (49) an der Tabellenspitze, der HSV bleibt nach der bereits zweiten Heimniederlage der noch jungen Saison vorerst Vierter. (bc)