Köln – An ihnen kommt keiner vorbei: kölsche Tön! In der meistbesungenen Stadt Deutschlands gibt’s für jeden früher oder später was auf die Ohren. Aber welche Hits sind wirklich groß? Was sind die wahren Klassiker? EXPRESS-Redakteur Bastian Ebel (32), Karnevals-Experte und ganz nah dran an der kölschen Musik-Szene, hat sich auf die Suche nach den 50 besten Hits gemacht – und seine ganz persönliche Hitparade zusammengestellt.
Man kann sie lieben oder hassen: Aber kölsche Songs treffen meistens den Kern der Sache und schauen dem himmelhochjauchzend und zu Tode betrübten Menschenschlag in Kölle auf die Zunge. Hinein ins musikalische Vergnügen!
Hier kommen die Top 50:
1 Heimweh nach Köln (Willi Ostermann): Geht nichts drüber. Kaum vorstellbar, was dieses Lied im Zweiten Weltkrieg für Emotionen ausgelöst hat.
2 Die Stadt (Trude Herr): Zugegeben, kommt überraschend: Aber es ist so unendlich wahr, was Trude über ihr Köln singt. Und daran hat sich bis heute kein bisschen was verändert.
3 Trömmelche (Räuber): Wenn die ersten Akkorde erklingen, muss man einfach mitsingen.
4 Verdamp lang her (BAP): Wolfgang Niedecken und Band sind und bleiben das beste Gegenstück zur „traditionellen“ kölschen Musik.
5 Veedel (Bläck Fööss): Für mich immer noch der schönste Song der Giganten-Liste der Mutter aller Bands. Bei jedem Fest ein Muss und Trost nach FC-Niederlagen – bis heute.
6 Viva Colonia (Höhner): Unfassbar, was Henning und Co. uns für eine Freude mit diesem Song machen. Da simmer dabei!
7 Niemals geht man so ganz (Trude Herr): Jürgen Fritz komponierte, Trude vollendete. Gänsehaut!
8 Ich bin e ne kölsche Jung (Willy Millowitsch): Vaterfigur, Despot, Theater-Chef: Als Willy starb, stand ich als Jugendlicher vor dem Theater. Ein Song, den nur noch Hans Süper besser rüberbringen kann.
9 Mer stonn zo dir, FC Kölle (Höhner): Der FC musste einstellig werden. Nicht nur deshalb ist der Hit vorne!
10 Och wat wor dat früher schön (Willi Ostermann): Hat der Papa am Strand von Formentera mir schon als Säugling vorgesungen. Drei Wochen lang.
11 Du bes Kölle (Tommy Engel): Ja jot, auch Bergheim! Und jetzt mit neuem Kardinal im Text. Tolle humorvolle Persiflage.
12 Superjeile Zick (Brings): Unsere Brings mit dem Song, der ihnen den Ar... gerettet hat und den Weg in den Karneval ebnete. Zum Glück, denn sie sind einfach nur saugut.
13 Trizonesien-Song (Karl Berbuer): Wurde sogar als Nationalhymne nach dem Krieg gesungen – und ist wunderbar politisch.
14 Einmol Prinz zo sin (Wicky Junggeburth): Wollte ich in Köln immer werden. Mein neues Ziel: Jungfrau!
15 Stroßebahn-Song (Marie-Luise Nikuta): Die Motto-Queen muss in dieses Ranking, weil sie Kult ist – und es hoffentlich noch lange bleibt.
16 En d’r Kayjass Nummero Null (Vier Botze): Gassenhauer über Schabernack in der Schule. Kennen wir doch alle, oder?
17 Wer soll das bezahlen? (Jupp Schmitz): Aktueller denn je. Sollte die Tagesschau über jedes Thema der Euro-Krise legen.
18 Mir schenke der Ahl e paar Blömcher (Hans Knipp): Ein großer Liedermacher, der uns Hit auf Hit schenkte. Aber dieser ist ein Muss für jeden Fan von friedlicher Nachbarschaft.
19 Heidewitzka, Herr Kapitän (Karl Berbuer): Was für eine wunderbare Persiflage auf den „Führer-Gruß“ und ein Lied, das zeigt: Es gab auch in Köln Widerstand gegen die NS-Schergen.
Ab Hit 20 geht es auf der nächsten Seite weiter.
Die 50 größten kölschen Hits aller Zeiten
20 Mer losse d’r Dom in Kölle (Bläck Fööss): Toller Protest gegen die Städtebau-Sünden und wird, wie der Dom, ewig im Liederschatz jeder guten Party verankert bleiben.
21 Kölsche Jung (Brings): Noch nicht ganz alt, aber hier die Prognose: „Oh, oh, oh - jeiho“ werden auch folgende Generationen noch mitsingen.
22 Loss mich trecke (Bläck Fööss): Ein Mann verabschiedet sich Weiberfastnacht für fünf Tage von seiner Frau. Genial, weil absolut stimmig. Hoffentlich kommt er auch wieder.
23 Stammbaum (Bläck Fööss): Die Aufforderung nach mehr Integration kann man nur unterstreichen.
24 Wenn nicht jetzt, wann dann (Höhner): Handball-WM in Köln, eine Kölner Band und bundesweit Nummer 1. Mehr geht nicht.
25 Agrippina Agrippinensis (Karl Berbuer): Eine Hommage an die alten Römer, immerhin unsere Urväter, muss ja wohl möglich sein.
26 Halleluja (Brings): Herrgott, fast schon ein sakrales Bekenntnis der Jungs. Und immer wieder schön.
27 Op dem Maat (Räuber): Das Lied für den Bauern und damit ganz dick im Programm.
28 Die Hüs’cher bunt om Aldermaat (Jupp Schlösser und Gerhard Jussenhoven): Mussten mit, weil der Alter Markt als Synonym für den Beginn der fünften Jahreszeit steht.
29 Pizza wundaba (Höhner): Herrlich, wie Henning in seiner Anfangszeit als Pizza-Bäcker bei den Höhnern über die Bühne flitzte.
30 Der schönste Platz ist immer an der Theke (Toni Steingass): Ein klares Votum für den Erhalt der Veedels-Kneipe.
31 Der schmucke Prinz (Fritz Weber): Ja, der Prinz kütt. Der Vorgänger von „Einmol Prinz zo sin“ wurde jahrzehntelang beim Einzug geschmettert.
32 Kumm loss mer singe (Stefan Knittler): Verkörpert den schon über Jahre anhaltenden Boom der Mitsing-Kultur, die nächstes Jahr beim Heuser-Mitsingkonzert in der Arena gipfelt. Knittler hat eine tolle Stimme.
33 Drink doch ene mit (Bläck Fööss): Wer das Motto nicht versteht, bleibt besser direkt zu Hause.
34 Stääne (Klüngelköpp): Eine Ballade, die das Herz vollends einnimmt.
35 Frankreich, Frankreich (Bläck Fööss): Mit diesem Lied eroberte erstmals eine Kölner Band bundesweit die Charts. Chapeau, Fööss!
36 Sein lassen (LSE): Die Geschichte vom Hummerbecken und Raaaaalf ist einfach nur zum Wegschmeißen!
37 Buenos Dias, Matthias (Paveier): Sensationelle Hommage an die Ballermann-Euphorie in den 1990ern.
38 Denk ich an Dich (Tommy Engel): Danke, Tommy. Schöne Erinnerungen an die eigene Oma, die zu früh gegangen ist.
39 Müngersdorfer Stadion (Jürgen Zeltinger): Zeltinger rockt. Und dass Köln auch „Asis mit Niwoh“ braucht, ist unbestritten.
Ab Hit 40 geht es auf der nächsten Seite weiter...
Die 50 größten kölschen Hits aller Zeiten
40 Am Aschermittwoch ist alles vorbei (Kurt-Adolf Thelen): Hält sich zwar heute niemand mehr dran, aber grenzt zumindest die Session vom Sommer-Karneval ab.
41 De Fleech (Colonia-Duett): Nicht wirklich ein Gassenhauer. Aber vor Süper und Co. ziehe ich den Hut! Eine Hitparade ohne Colonia-Duett geht gar nicht.
42 Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche (Höhner): Alles gesagt, was wir Kölner brauchen. Und abschunkeln, bitte!
43 Et jitt kei Wood (Cat Ballou): Ob es ein ewiger Hit wird? Ich glaube schon, denn was die Jungs mit diesem Song abliefern, ist eben unbeschreiblich.
44 Mir sin kölsche Mädcher (Marita Köllner): Die moderne Jeanne D’Arc der Kölner Künstlerinnen schaffte es damit sogar zum Schlachtruf in die alte FC-Südkurve – und damit in meine Jugenderinnerungen.
45 Arsch huh, Zäng ussenander (Arsch huh AG): Zeigt, dass Köln sich auflehnen kann gegen braunes Denken. Und leider wieder aktuell.
46 Am Dom zo Kölle (August Schnorrenberg): Sang das Dreigestirn beim Papst-Besuch 2011 in Rom in der Audienz-Halle – ein erhabenes Erlebnis.
47 Ene Besuch im Zoo (Lotti Krekel und Willy Millowitsch): Hat Klassenlehrerin Frau Mastalerz uns als erstes Lied bis zum Erbrechen beigebracht. Sitzt perfekt und hat es verdient.
48 Et Rheinpanorama (Ludwig Sebus): Adelung der Schäl Sick. Deshalb ein Muss.
49 Ich hab drei Haare auf der Brust (Bernd Stelter): Schon klar: nicht kölsch. Zeigt aber, dass sich auch Imis wie Bernd Stelter hier durchsetzen und Hits landen.
50 Polterovend (Bläck Fööss): Kommt überhaupt ein Paar an diesem Song vorbei, wenn es am Vorabend der Ehe seine Scherben wegkehrt? Wohl kaum.
Hat Bastian Ebel recht – oder muss die kölscheste Hitparade aller Zeiten ganz anders aussehen?