Bau-Skandal in Ehrenfeld?Kölner und Kölnerinnen auf der Straße – Mieterin: „Angst, mein Zuhause zu verlieren“

Kundgebung in Köln-Ehrenfeld.

Kölnerinnen und Kölner versammelten sich am 17. August 2024 in Köln-Ehrenfeld zu einer Kundgebung.

Acht Mietparteien wohnen illegal in einem Haus in Köln-Ehrenfeld, ohne daran schuld zu sein. Nun wehren sie sich – und dafür zog es sie auf die Straße.

von Daniel Thiel  (dth)

Die Uhrzeit 11.11 Uhr wird in Köln eigentlich mit Ausgelassenheit und Feiern verbunden, am Samstag (17. August 2024) wurde die neuralgische Zeit aber für einen äußerst ernsten Anlass genutzt.

Denn acht Mietparteien in Köln-Ehrenfeld bangen aktuell um ihre Zukunft in ihren Wohnungen auf der Leyendeckerstraße.

Kundgebung in Köln-Ehrenfeld – acht Mietparteien bangen um ihre Zukunft

Vor dem Haus mit der Nummer 6 versammelten sich die Betroffenen sowie Unterstützerinnen und Unterstützer ihres Kampfes.

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Der Hintergrund ist kaum zu glauben: Obwohl manche Mietparteien sogar schon seit 17 Jahren in dem Haus leben, ist nun ein akutes Thema, dass es für den Wohnraum gar keine Baugenehmigung gibt.

Demnach sei versäumt worden, einen entsprechenden Antrag zu stellen, als die Immobilie einst von Gewerberaum in Wohnraum umgewandelt wurde. Das führt zu dem skandalösen Zustand, dass die Anwohnerinnen und Anwohner aufgrund der Bau-Situation offiziell illegal dort leben.

Anwohnerin Bettina Isken findet klare Worte: „Ich habe Angst, mein Zuhause zu verlieren und auf der Straße zu landen. Dass ich hier unverschuldet illegal wohnen soll, hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Meine Wohnung, das sind nicht nur vier Wände, das ist alles für mich.“

Isken wendet sich an die Stadt: „Ich bin chronisch erkrankt und vermisse die Unterstützung des Kölner Wohnungsamtes.“ Wie es weitergeht, ist unklar – sogar mit dem Worst-Case-Szenario einer Räumung muss mittlerweile gerechnet werden.

Um dem entgegenzuwirken, kam es zu der Kundgebung in Ehrenfeld. „Es kann nicht sein, dass nach den unglaublichen Versäumnissen des Vermieters jetzt Frau Isken und alle anderen ihre Wohnung verlieren“, erklärt „Miet-Rebell“ und Aktivist Kalle Gerigk, der auch am Samstag vor Ort war.

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Für ihn und die Betroffenen in der Wohnung ging es darum, sich Gehör in der prekären Lage zu verschaffen. Wie sich die Lage entwickelt, lässt sich aber noch nicht abzeichnen.

Klar ist: Die Anwohnerinnen und Anwohner der Leyendeckerstraße 6 stehen zusammen. Zum Ende der Kundgebung am Samstag sangen sie gemeinsam „En unserem Veedel“ von den Bläck Fööss, die passenderweise am Abend im Tanzbrunnen auftreten.